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WIRTSCHAFT/010: War die DDR wirtschaftlich unterlegen? (Sozialismus)


Sozialismus Heft 9/2008

War die DDR wirtschaftlich unterlegen?
Ergänzungen zu Hans Modrows Interpretation

Von Karl Mai


In Hans Modrows Erinnerungsband "In historischer Mission" (Modrow 2007) fehlt eine Bilanz der DDR-Wirtschaft. In seinem Beitrag "Das Ende der DDR" in "Sozialismus" (Heft 5/2008) macht er dazu zwar einige Andeutungen, z.B.: "Es reichte nicht mehr zur Reproduktion in Wirtschaft und Wissenschaft", die nicht näher ausgewiesen und präzisiert sind. Dies ist aber erforderlich, um sie im historischen Kontext zu bewerten.


Das Erbe aus der Nachkriegsphase für die DDR beachten

Das Ende der DDR kann wirtschaftlich nicht ohne ihren historischen Ausgangszustand nach dem Kriegsende 1945 verstanden werden.

Vom Rest des noch unzerstörten Nationalreichtums der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) zu Kriegsende von mehr als 94 Mrd. Reichsmark (RM) wurde ein sehr bedeutender Teil (insbesondere moderne Ausrüstungen) durch die Demontagen als Reparationsleistungen an die Sowjetunion (bis 1953) abgezogen. André Steiner gibt an, dass sich das Bruttoanlagevermögen der SBZ 1948 gegenüber 1945 von 123,1% auf 74,3% des Standes von 1936 (= 100%) verminderte, d.h. auf 60% im Vergleich zum Kriegsende 1945 (Steiner 2004: 28). Die Demontagen im Nachkriegsdeutschland verliefen stark asymmetrisch in den verschiedenen Besatzungszonen. "Am härtesten traf es die SBZ, deren Bruttoanlagevermögen auf etwa drei Viertel des Vorkriegsstandes schrumpfte." (Karlsch/Laufer 2002) Die Hauptlast der Demontagen entfiel auf die SBZ, die insgesamt auch den Hauptteil aller Reparationen für die Sowjetunion trug.

Der Umfang aller dieser Verluste in der SBZ in Form der Demontage von vorwiegend industriellen und verkehrstechnischen Ausrüstungen, Kriegsvorräten an Rohstoffen und Lebensmitteln, laufenden Produktionsentnahmen und sonstigen Requirierungen wurde von der westdeutschen Forschung insgesamt auf 54 Mrd. RM (Preisbasis 1944) bzw. 14 Mrd. US-Dollar (Preisbasis 1938) geschätzt (Wenzel 1998: 4; Fisch 2000: 691). Nach Steiner kommen dazu noch "etwa 1 bis 2 Mrd. RM, die für die 'intellektuellen' Reparationen" (Abtransport von Spezialisten und Patenten in die Sowjetunion) zu rechnen sind (Steiner 2004: 33).

Zwischen 1946 und 1953 betrugen die Reparationen (aus laufenden Produktionsentnahmen) ca. 22% des kumulativen Bruttosozialprodukts der SBZ bzw. der DDR, die den im Inland zu verbrauchenden Anteil des erzeugten Volkseinkommens stark minderten. Die Brutto-Investitionen in allen Wirtschaftsbereichen lagen 1950 bei 15% des Volkseinkommens, in der Industrie bei 6,5% (Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1995/2: 67). Die möglichen Netto-Investitionen betrugen 1950 nur 5,8% des im Inland verwendeten Volkseinkommens.

Jörg Roesler stellte daher fest: "Es ist demzufolge sehr wahrscheinlich, dass der größte Teil der Produktivitätsverluste in der späteren DDR in beträchtlichem Maße auch auf die Demontage der modernsten Ausrüstungen und auf - durch die Demontage verursachte - branchenstrukturelle Fehlentwicklungen zurückzuführen ist." (Roesler 2006: 46) Es ist nicht übertrieben, von einem "dramatischen Ausmaß der Investitionslücke der fünfziger Jahre" zu sprechen, "die eine wesentlich negative Strukturpräfiguration darstellt" (Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1995/2: 65).

In Westdeutschland hatte es Arno Peters noch vor der Vereinigung im Jahre 1990 für legitim erklärt, dass die DDR von der BRD für ihre einseitige Nachkriegs-Reparationslast und deren wachstumsverzögernde Folgen einen innerdeutschen Ausgleich fordern kann, der sich einschließlich Aufzinsung bis 1989 auf 727,1 Mrd. DM belief. Die intellektuelle Redlichkeit der Initiative von Arno Peters und der prominenten Mitunterzeichner seines öffentlichen Aufrufs, der heute ignoriert wird und tabu ist, steht in ihrer historischen Berechtigung außer Zweifel (Wenzel 2003: 240).


Die Zeit der offenen Westgrenze bis 1961

Die Abwanderung aus der DDR betrug allein zwischen 1951 und 1961 2,1 Mio. Menschen (Blessing u.a. 2006: 141). Steiner beziffert die Produktionsverluste von 1951 bis 1961 auf etwa 120 Mrd. Mark. Die durch Übertritte über die Westgrenze der DDR verursachten Verluste bei den Ausbildungskosten gibt er mit 16,3 Mrd. Mark an (Steiner 2002: 198). Insgesamt schätzt er den jahresdurchschnittlichen Verlust 1951 bis 1960 auf 3,7 Mrd. Mark der DDR offenbar viel zu niedrig ein, weil er nicht den gesamten Produktionsverlust, sondern nur 24 Mrd. Mark "Einnahmeausfälle für den Staatshaushalt" berücksichtigt. Korrigiert man diesen Fehler, dann kommt man bei den jährlichen Verlusten in diesem Zeitraum bereits auf 13,6 Mrd. Mark. Uwe Müller hebt den riesigen Technologie-Transfer hervor, der mit dem aus den Gebieten östlich der Zonengrenze einsetzenden Abwanderungen von ca. 360.000 Unternehmen und Gewerbe nach Westdeutschland verbunden war (Müller 2005: 50).

Siegfried Wenzel betont daher korrekt: "Das beißt, rd. 30% der für die realsozialistische Wirtschaftsentwicklung in der DDR zur Verfügung stehenden Zeit bestand zunächst aus fortwährenden Eingriffen in die Substanz der Produktion, aus Improvisationen, unökonomischen Notlösungen und Ungewissheit hinsichtlich der Deckung des Rohstoftbedarfs. Das waren die dreizehn Jahre, in deren zweiter Hälfte sich das Wirtschaftswunder der BRD voll entfaltete." (Wenzel 1999: 36)

Geologische Faktoren spielten eine immense Rolle: So z.B. war die erzwungene DDR-Braunkohlenutzung in ihrer extremen Einseitigkeit und umweltfeindlichen Technologie ein folgenschwerer Schwachpunkt der Ökonomie, der stark überhöhte Investitionen (für die Erschließung und den Abbau) sowie enorme Transportleistungen erforderte und die Umwelt gefährlich belastete. Der Uran- und Kupfererzbergbau wurde aus strategischen Gründen praktisch um jeden Preis betrieben.

Hinzu kamen die teilungsbedingten Disproportionen in der Rohstoff- und Materialversorgung der traditionell hochentwickelten Industrie der DDR, für die es bis zur Mitte der 1950er Jahre keinen Ausgleich gab. "Das Hauptproblem für die SBZ/DDR lag aber zweifellos darin, dass die entstandenen Disproportionen zumindest bis hoch in die 50er Jahre hinein durch die Lieferunfähigkeit der UdSSR und der anderen sozialistischen Länder über einen Warenaustausch des Außenhandels nicht ausgleichbar waren." (Wenzel 1996: 96)

Es gab also gewichtige Faktoren, die den volkswirtschaftlichen Wachstumsprozess der DDR von Anfang an mehr oder weniger schwer und fortdauernd belasteten:

- die aus der geografischen Teilung hervorgehende einseitige und nachteilige Rohstoff- und Brennstoffbasierung, die u.a. außerordentliche bzw. wachsende Erschließungs- und Nutzungsaufwände (Braunkohlebergbau, Metallurgie, Energie) erforderte;

- die seit 1945 erfolgte Abtrennung von den herkömmlichen Versorgungsbeziehungen mit Halbzeugen, Vorprodukten und Zulieferungen (Westdeutschland bzw. Schlesien) sowie die enormen Strukturdefizite aus den Reparationsleistungen;

- die permanenten enormen Transportkosten für die gewaltigen Güterströme im Warenaustausch zwischen DDR und UdSSR über die riesigen Entfernungen und durch Polen, die u.a. zu einem hohen permanenten Leistungsausgleich gegenüber Polen führten.


Ökonomische Belastungen nach 1961

Die Gesamtausgaben im Militär- und Sicherheitsbereich lagen 1988 offiziell bei 21,7 Mrd. Mark und erreichten damit 8% des "produzierten Volkseinkommens". Die von Anfang an bestehende niedrigere Produktivität der DDR-Wirtschaft im Verhältnis zur westdeutschen Marktwirtschaft hatte - auch infolge der pro Kopf vergleichbar hohen Verteidigungslasten - schon in den 1960er Jahren eine relative chronische Schwächung der volkswirtschaftlichen Effektivität zur Folge.

Die DDR konnte zwischen 1980 und 1988 nicht mehr als 0,5% des produzierten Volkseinkommens für den Umweltschutz aufwenden (Kusch 1991: 70). Dies war nur ca. ein Drittel des westdeutschen Anteils von 1,6%. Technologische Entwicklungen zur Luftreinigung in den Braunkohlekraftwerken konnten nicht flächendeckend investiert werden (Roesler 2006: 189f.). So bildeten ökologische Schutzmaßnahmen den absoluten Engpass der DDR-Wirtschaft in der Endphase, der zu enormen Umweltbelastungen führte.

Einerseits wurden durch die nach 1975 vertragsmäßige Anpassung der Rohölpreise an das Weltmarktpreisniveau für die Lieferungen aus der SU ein externer Druck verursacht. "So stiegen die Importpreise für Erdöl aus der UdSSR von 1974 bis 1986 um das 11fache, die Preise für Erdgas um das 7fache [...] Nach Berechnungen der DDR-Institutionen verschlechterten sich die Austauschverhältnisse gegenüber der UdSSR von 1975 bis 1985 um circa 20 Mrd. VM [Valutamark]." (Bundesbank 1999: 27) Andererseits wurde die Schwächung der volkswirtschaftlichen Effektivität durch den zuletzt rapiden Rückgang der West-Exporterlöse im Verhältnis zu den DDR-Binnenpreisen (bis auf 1:4,4) verursacht. "Allein in den Jahren 1986 bis 1989 trat ein Valutaausfall gegenüber dem Plan in Höhe von 6,6 Mrd. VM ein."(Wenzel 2000: 17)

Auch der Warenaustausch mit dem RGW-Block insgesamt führte zu einem Ungleichgewicht. Zwischen 1979 und 1989 entstand hier ein Überschuss von 6,3 Mrd. VM (Bundesbank 1999: 33), der nicht durch benötigte Importe ausgeglichen werden konnte, was den Druck auf den Handel mit Devisenländern erhöhte.

Infolge gewaltiger Exportanstrengungen und reduzierter Importe verlief der Handel mit Ländern konvertibler Währung mit einem Überschuss der Exporteinnahmen im Zeitraum 1981 bis 1986 in Höhe von 12,4 Mrd. VM. Der Höhepunkt der West-Verschuldung im Außenhandel wurde zurückgeführt. Im Jahre 1983 konnte durch den "Strauß-Kredit" und seine demonstrative Verwendung als Liquiditätsreserve der DDR (mit deren "Einlage" im westlichen Bankensystem) auch die Zahlungsfähigkeit der DDR bei den privaten westlichen Banken in Verbindung mit einer regierungsoffiziellen Bundesbürgschaft gesichert werden.

Durch den Verfall der Erdölpreise ab 1986 schlug der Überschuss in ein Defizit von 7,7 Mrd. VM im Zeitraum von 1987 bis 1989 um - der "Todesstoß" für die DDR-Wirtschaft im Westhandel. Gleichzeitig forderte die UdSSR erstmals auch konvertible Währung für zusätzliche Erdöllieferungen. So geriet die DDR-Außenwirtschaft in eine Zwangsjacke.

Wie Heske berechnete, belief sich der Plus-Saldo der DDR im Außenhandel zwischen 1981 und 1989 auf insgesamt 49,9 Mrd. Euro oder 97,6 Mrd. DM zu Preisen von 1995, der allerdings neben den deutlichen Preissteigerungen z.T. auch die Devisen-Kreditverpflichtungen aus der Vorperiode abdecken musste (Heske 2005: 230). Der Saldo der Zinszahlungen in West-Devisen summierte sich zwischen 1978 und 1988 auf insgesamt 30,3 Mrd. VM, wobei DM-Sondereinnahmen im Zahlungsverkehr mit der BRD in diesem Zeitraum in Höhe von 18,2 Mrd. DM für die Bewältigung der Westverschuldung "von größter Bedeutung" waren.


War die DDR im Wirtschaftswachstum langfristig unterlegen?

Die langfristigen DDR-Wachstumsraten des Bruttoinlandprodukts (BIP) brauchen den Vergleich mit Westdeutschland nicht zu scheuen, wie neuere Untersuchungsergebnisse von G. Heske zeigen: Zwischen 1970 und 1989 stieg zu vergleichbaren Preisen 1995 in Euro das BIP der DDR auf 184,0% und in der früheren BRD auf 156,0% (Heske 2005: 51).

Die volkswirtschaftliche Leistung (BIP je Einwohner) in der DDR stieg von 1970 bis 1989 auf 188,9% und in der alten BRD auf 152,0%, was eine eindrucksvolle Steigerung der DDR-Produktivität für diesen ganzen Zeitraum bedeutete. Und von 1980 bis 1989 stieg das BIP je Einwohner in der DDR auf 127,7% und in der alten BRD auf 117,7%, also im letzten Jahrzehnt insgesamt ebenfalls schneller (Heske 2005: 53).

Dies ist das Ergebnis der enormen Anstrengungen der DDR zur wirtschaftlichen Entwicklung, das mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 3,3% zu höheren Wachstumsraten im Vergleich zur BRD in diesem Zeitraum von 20 Jahren führte (ebd.: 52).

Dieser statistische Langzeitbefund wird manchen Leser überraschen. Dieser Fakt beim BIP je Einwohner zeigt ab 1970 eine wachsende quantitative Leistungskraft der DDR, die das Bild von der "maroden DDR" auch im Vergleich mit Westdeutschland vor 1989 deutlich aufhellt. Für die letzten fünf Jahre der DDR blieb das jährliche ostdeutsche BIP-Wachstum um durchschnittlich 0,3% hinter dem der alten BRD zurück (ebd.).

Von 1971 bis 1985 zeigten sich auch beim Volkseinkommen der DDR hohe Wachstumsraten. Für den Zeitraum 1971 bis 1975 waren dies 30,1%, von 1976 bis 1980 22,4% und von 1981 bis 1985 24,9% beim "produzierten Volkseinkommen". Erst in den Jahren 1985 bis 1989 trat hier ein Rückschlag ein. Für den Gesamtzeitraum 1981 bis 1989 war immerhin noch ein Zuwachs von 41,3% des "produzierten Volkseinkommens" zu verzeichnen, dem aber nur eine inländische Verwendung von 22,9% gegenüberstand (Kuhrt 1996, Bd. 2:16).

Nach Forschungsangaben von 1995 verringerte sich zwischen 1975 und 1989 die gesamte Brutto-Investitionsquote von 31,36% auf 29,48%, stieg jedoch im Industriebereich von 14,77% auf 17,03% des im Inland verwendeten Volkseinkommens an (Preisbasis 1985) (Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1995/2: 67). In absoluten Größen betrugen die Bruttoinvestitionen im Industriebereich 1975 26,3 Mrd. Mark und 1989 44,5 Mrd. Mark - eine Steigerung von 69,2%.

Steinitz hebt hervor, dass zwischen 1976 bis 1980 und 1981 bis 1985 die Bruttoinvestitionen auf gleicher Preisbasis annähernd gleich hoch waren (Steinitz 2004: 77). In den letztgenannten Zeitabschnitt füllt eine Periode deutlich höherer DDR-Handelsbilanzüberschüsse zwecks Tilgung der Devisenkredite. Faktisch waren die Bruttoinvestitionen in der vorangegangenen Zeit von 1976 bis 1980 durch die Importe aus Devisenkrediten angehoben ("überhöht"), sodass zwangsläufig ein Effekt der investiven Stagnation im Folgezeitraum durch forcierte Exportüberschüsse im Westhandel entstand.

Seit 2005 verfügen wir über die Ergebnisse der statistischen Umrechnung auf Preisbasis 1995 in Euro nach neuesten Forschungsergebnissen von Gerhard Heske (2005) auch für den Vergleich in der DDR-Zeit zwischen 1980 und 1989. Danach betrug der Anteil der Bruttoinvestitionen an der inländischen Verwendung des BIP 1980 24%, 1985 22,6% und 1989 23,3% (Heske 2005: 58f.).

Die absolute Höhe der Bruttoinvestitionen betrug 1970 29,7 Mrd. Euro, 1975 33,7 Mrd. Euro, 1980 40,4 Mrd. Euro, 1985 41,0 Mrd. Euro und 1989 47,1 (!) Mrd. Euro (auf einheitlicher Preisbasis 1995). Diese Daten zeigen einen Anstieg der Brutto-Investitionen ab 1980 bis auf 116,6% allein für das letzte DDR-Jahrzehnt.[1]

Nach den Daten von Heske kann man zeigen, welchen Betrag die jährliche Summe aus den Brutto-Investitionen plus/minus den saldierten Außenbeiträgen im Zeitverlauf von 1978 bis 1989 erreichte - als Ausdruck der Gesamtverwendung der Wertschöpfung ohne jeden Konsumtionsanteil. Diese Leistung wuchs zwischen 1978 und 1989 von 34,6 Mrd. Euro auf 53 Mrd. Euro dabei stetig auf 153,2% (ohne jede Unterbrechung) an. Die rein binnenwirtschaftliche Akkumulationsquote kann diesen Aufwand nicht korrekt widerspiegeln.

Im Zeitraum 1971 bis 1980 lag der Verbrauch im Inland weit über dem produzierten Volkseinkommen, und zwar im Durchschnitt jährlich um 21 Mrd. Mark (Ost) (Kuhrt 1996, Bd. 2:12). Diese aus der Außenwirtschaft stammenden Mittel erlaubten u.a. eine relative Anhebung der Netto-Investitionsquote im "produzierenden Bereich" der DDR. In der folgenden Periode musste dann ein entsprechender Ausgleich zulasten des im Inland verwendeten Volkseinkommens erfolgen, der die Netto-Investitionsquote reduzierte, woran vor allem die Tilgung der West-Devisenkredite ursächlich beteiligt war.

Im Verlauf der 1980er Jahre war folglich ein Rückgang der Netto-Investitionsquote zu verzeichnen, der auch durch den Entzug von produziertem Volkseinkommen durch die Außenwirtschaft von 1981 bis 1988 in Höhe von 80,4 Mrd. Mark der DDR begründet war (Kusch u.a. 1991: 19). Nach Neuberechnung von Heske belief sich der Außenbeitrag der DDR von 1980 bis 1989 auf +43,8 Mrd. Euro oder +85,8 Mrd. DM (Preisbasis 1995).

In den "produzierenden Bereichen" der DDR-Wirtschaft schwankte die Netto-Investitionsquote zwischen 1980 und 1989: Sie sank zunächst von 12,4 (1980) auf 8,1% (1985) und stieg danach zuletzt wieder an auf 10,1% (1989) (Kuhrt 1996, Bd. 2:11). Ein Ausgleich erfolgte zur Finanzierung von investiven Großvorhaben durch zentralisierte Amortisationen zwischen 1981 und 1988 in Höhe von rd. 50 Mrd. M, d.h. also im Rahmen der gesamten Brutto-Investitionen, ging jedoch zulasten einer verringerten Aussonderung verschlissener Altanlagen der DDR und eines erhöhen Reparaturaufwandes sowie unterlassener Rekonstruktionen der veralteten Umweltschutzanlagen.


Wie hoch war der Verschleiß der DDR-Anlagen und wie hoch die Arbeitsproduktivität?

Im Jahre 1988 waren 1.684 Mrd. Mark der DDR als Kapitalstock der gesamten Volkswirtschaft statistisch erfasst, darunter 665 Mrd. Mark Ausrüstungen. Der Verschleißanteil des gesamten DDR-Kapitalstocks betrug zuletzt ca. 46%, bei den Ausrüstungen sogar 55% der buchmäßigen Brutto-Werte (Kusch u.a. 1991: 55). Der buchmäßige Verschleißgrad der Ausrüstungen der DDR überschritt statistisch die international üblichen Referenzwerte etwa um zehn Punkte, was einem dementsprechenden Rückstand von Ausrüstungs-Investitionen in Höhe von 66,5 Mrd. M oder ca. 125% der letzten Jahresinvestitionen entsprach.

Speziell bei den Ausrüstungen der Industrie existierten 1989 ca. 20% (= 133 Mrd. Mark Brutto-Anschaffungswert) völlig abgeschriebene Anlagen, die seit 1980 um 6% angestiegen waren. "Das Durchschnittsalter der Ausrüstungen in der Industrie betrug in der DDR 18 Jahre, in der Bundesrepublik 8,3 Jahre." (Grosser 1998: 45)

Immerhin waren 1989 50% der Ausrüstungen der Industrie nicht älter als zehn Jahre (in der BRD 65%), und 27% der Anlagen waren bis zu fünf Jahre alt (in der BRD 35%) (ebd.: 58). Diese Altersstruktur der Anlagen in der DDR lag also im innerdeutschen Vergleich zurück, war z.B. mit 27% in der Altersgruppe bis fünf Jahre zwar leicht rückläufig, aber noch beachtlich hoch angesichts des hohen und sogar steigenden RGW-Exportanteils des DDR-Maschinenbaus, bei dem der dringende Eigenbedarf zumeist zwangsweise zurückgesetzt wurde.

Die DDR litt in den 1980er Jahren zweifellos noch immer unter einer historisch überkommenen "Unterreproduktion" ihrer Kapitalanlagen, die anfänglich noch aus der Ära der Reparationen nach 1945 stammte: Damals waren die bei Kriegsende vorhandenen Kapazitäten in zahlreichen Branchen zwischen 20 und 80% verloren gegangen, was die modernsten Anlagen betraf (Steiner 2004: 29). Später wurden auch die veralteten Anlagen oft weiter genutzt, weil sie nicht sofort ersetzbar waren: 1989 waren 21% der Ausrüstungen der DDR-Industrie älter als 20 Jahre, dagegen in der BRD nur 6% (Kusch u. a. 1991: 56). In den 1980er Jahren wurden dann ca. 50 Mrd. Mark von der Verwendung als Ersatzinvestitionen in die zentralisierten Neuinvestitionen umgelenkt.

Heske hat erstmals das DDR-BIP auf Preisbasis 1995 in Euro neu berechnet und kommt zu begründeten Ergebnissen auch für 1989. Danach erreichte die Produktivität der DDR 1989 je Kopf das Niveau von 56% und je Erwerbstätigen von 45% im Vergleich zu Westdeutschland (Heske 2005: 67). Der Rückstand betrug hiernach also 44 bzw. 55%.

Im Jahre 1950, noch vor dem Ende der Reparationen, lag die DDR beim Niveau der volkswirtschaftlichen Arbeitsproduktivität um ca. 30 bis 50% hinter der BRD zurück.[2] Ein mittlerer Wert, der von Ulrich Blum (IWH) akzeptiert wird, liegt bei 40% (Blum 2007: 113). Blum vertritt - unter Einbeziehung der Daten von Heske für 1989 - die Auffassung, dass sich das Niveau der Produktivität in der DDR zwischen 1950 und 1989 von 40 auf 56% des westdeutschen Niveaus entwickelte, sich deren Abstand also um 16% verringerte. Dies legt zumindest die Folgerung nahe, dass die DDR den gewaltigen Anstieg der westdeutschen Produktivität je Einwohner in dem Zeitraum nach 1950 vergleichbar bewältigte, indem sie ihren Rückstand nicht erhöhte, sondern verringerte - eine Feststellung, die später offiziell ignoriert wurde.[3]

Mit der Produktivitätsentwicklung eng verknüpft war die Entwicklung der DDR-Potenziale für Innovationen und der Ausgaben für Forschung und Entwicklung. 1986 waren in der DDR 75,9 Tsd. WissenschaftlerInnen und Ingenieure, in der BRD dagegen nur (in Relation zur Größe) 131,5 Tsd. in den technischen Entwicklungsbereichen tätig (Kusch u.a. 1991: 40). Die Ausgaben pro Person beliefen sich in der DDR auf 136,3 TM je Jahr, in der BRD dagegen auf 409,9 TDM. "Experten schätzten, dass die DDR etwa 50% des Weltsortiments an Maschinen und Anlagen produziert hat, wodurch in ungeheurer Breite wissenschaftlich-technische Entwicklungsarbeit geleistet werden musste, die sich nur in relativ kleinen Serien amortisieren konnte." (Wenzel l998b: 32)


Zur Verknappung der Brennstoff- und Rohstofflieferungen an die DDR

Hierzu bemerkt Modrow lediglich: "Die Rohstofflieferungen aus der Sowjetunion kamen nicht mit dem vereinbarten kontinuierlichen Zuwachs und wurden instabil." Zu präzisieren ist, dass diese Lieferungen für einzelne Zeiträume von Fünfjahresplänen immer neu vereinbart werden mussten und zuletzt kein kontinuierlicher Zuwachs, sondern deutliche Lieferkürzungen erzwungen wurden.

So musste bei Erdöl ab 1982 eine Reduzierung der jährlichen Lieferungen um zwei Mio. Tonnen hingenommen werden, wodurch hohe technologische Folgeinvestitionen in der Mineralölverarbeitung von sieben Mrd. Mark und zur Ablösung von Heizöl und Importgas in der Wirtschaft von zwölf Mrd. Mark unvermeidbar wurden (Schürer 1996: 380; Wenzel 1998: 87, 91)

"Eine kritische Zuspitzung der Situation trat ein, als die Sowjetunion 1981 die Liefermenge ... um zwei Millionen Tonnen senkte und damit der DDR den wichtigsten Rohstoff für ihre Westexporte verknappte" und zu Vertragspreisen über dem Weltmarktpreis verteuerte (Kuhrt 1996, Bd. 2: 139). Gleichzeitig fielen verkürzte Erdgaslieferungen ins Gewicht, die bei den Stahlwerken durch Heizöl kompensiert werden mussten.

Zwischen 1975 bis 1985 betrugen die Importe der DDR aus der UdSSR 260 Mrd. Mark (Valutagegenwert), wovon 154 Mrd. (59%) reine Preissteigerungen für Erdöl waren. Diese hohen Preissteigerungen mussten durch Erzeugnisse der verarbeitenden Industrie ausgeglichen werden, wodurch sich die entsprechende Binnenverwendung in der DDR für diese Güter (Maschinenbau, Elektrotechnik, Schiffsbau) außerordentlich verknappte. Hinzu kamen nach 1985 Forderungen der Sowjetunion unter Gorbatschow, für die Mineralöllieferungen z.T. in konvertiblen Währungen zu zahlen.


Einige Sichtweisen zur Endlage der DDR-Wirtschaft

Siegfried Wenzel verweist auf die Gewichtung der historischen Bedingungen, unter denen die Ostdeutschen nach 1945 ihre wirtschaftlichen Leistungen erbracht hatten, gleich "welche Mängel dem realsozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem angelastet werden können" (Wenzel 1998: 15; vgl. auch Mai 2006).

Am Ende fehlte die Zeit von 1945 bis 1961 für eine branchenmäßig und wirtschaftszweiglich ausgewogene, d.h. "normale" Reproduktion des Anlagekapitals bei rasch wachsender Arbeitsproduktivität, jene 15 Jahre mit ihren relativ zu hohen substanziellen Verlusten durch Reparationen und einer Auszehrung durch die offene Westgrenze. Infolge einiger spezifischer Faktoren der Folgezeit sowie auch der Zwänge des RGW und der enormen Lasten des Kalten Krieges konnte der relative große Anfangsrückstand in der Produktivität aus der Periode vor 1961 später mittels der in der DDR betriebenen Modernisierung von Industrie- und Verkehrsanlagen objektiv nicht mehr hinreichend aufgeholt oder sogar ausgeglichen werden.

Der relative DDR-Rückstand in der gesellschaftlichen Produktivität verminderte sich nach 1985 (gegenüber Westdeutschland) zuletzt nicht weiter, was auch auf exogene und endogene Hemmungen der Wirtschaftseffizienz sowie Fehlleistungen hinweist. Dennoch kann von echter wirtschaftlicher Stagnation der DDR auch im letzten Jahrzehnt überhaupt keine Rede sein. Die BIP-Wachstums- und Investitionsraten in der alten BRD waren der DDR im letzten Zehnjahres-Durchschnitt nicht überlegen, sondern niedriger. Dies ignoriert jedoch Modrow in der Aussage: "Es reichte nicht mehr zur Reproduktion in Wirtschaft und Wissenschaft."

Zur Kreditverschuldung der DDR bemerkt Modrow sehr knapp: "Die DDR musste größere Kredite im Westen aufnehmen und die BRD gewährte 1982 1 Milliarde DM und später eine weitere Milliarde. Es entstand eine Abhängigkeit." Dies kann die reale Sachlage der Devisenverschuldung der DDR zu Anfang der 1980er Jahre nicht verdeutlichen.

Die DDR-Politik hatte Mitte der 1970er Jahre im Zuge der "Entspannungspolitik" begonnen, für nunmehr gewährte Devisen-Bankkredite im Westen erstmals erhöhte Importe zu beziehen, die zu einem negativen Saldo im gesamten West-Außenhandel führten. Dieser Drang nach Westimporten ergab sich für die DDR aus zeitgleichen starken Beschränkungen des Imports aus der Sowjetunion für industrielle Rohstoffe einerseits und andererseits aus dem Bestreben, durch modernste Industrieanlagen-Importe (u.a. aus Japan) eigene Vorteile für die Exportfähigkeit zu gewinnen - was im erwarteten Umfang allerdings misslang. Damit entstanden zunehmende Schwierigkeiten in der Refinanzierung der Kreditverpflichtungen auf der DDR-Seite.

Bis 1982 entstand ein Importüberschuss von 25,1 Mrd. Valutamark (VM) im Westhandel. Zwar konnte die DDR nach OECD-Angaben 1981 noch für fünf Mrd. DM Devisenguthaben ausweisen, jedoch erreichten die Zahlungsverpflichtungen in Devisen (einschließlich der Zinsen) eine dramatische Höhe. Die DDR geriet nach Wenzel "zu Beginn der 80er Jahre an den Rand der internationalen Zahlungsunfähigkeit."

Der 1983 im Zuge der deutschen Entspannungspolitik möglich gewordene "Strauß-Kredit" in Höhe von einer Mrd. DM wurde zunächst dazu verwendet, die zeitweilige Kreditverweigerung der westlichen Banken - die damals gegenüber Polen, Ungarn und Rumänien ebenso bestand - zu durchbrechen. Dies wurde dadurch erreicht, dass einerseits die DDR diesen Kredit nicht direkt zur Importfinanzierung beanspruchte, sondern als Liquiditätsguthaben im westlichen Bankensystem deponierte. Andererseits kam eine Bürgschaft der Bundesrepublik für diesen Kredit dadurch zustande, dass die DDR ihre vertraglich mit der BRD vereinbarte Berlin-Transitpauschale als Sicherheit einsetzte. Der "Strauß-Kredit" diente so als Türöffner bei den privaten Banken und verminderte die politische innerdeutsche Verkrampfung mitten im Kalten Krieg.

Die DDR-Führung lavierte danach bis zuletzt zwischen den enormen Zwängen aus dem Westexport und ebenso den Importrestriktionen und Preisanhebungen aus der UdSSR - das im Inland noch verfügbare jährliche Volkseinkommen ging infolge der Außenverpflichtungen in Milliarden-Größenordnungen (wie schon gezeigt) zurück, was zum Absinken der Netto-Akkumulationsrate von 1980 bis 1988 um 3,5%-Punkte und der Nettoinvestitionsrate im "produzierenden Bereich" um 1,9%-Punkte führte.

Irreführend ist jedoch die schematische, undifferenzierte Feststellung von Modrow: "Die Akkumulation gesellschaftlicher Erfordernisse wuchs rasch, die wirtschaftliche aber stagnierte und ging zum Teil zurück." Ein Problem entstand vielmehr aus den hohen laufenden positiven Außenbeiträgen der DDR-Wirtschaft, die ab 1982 bis 1989 erbracht werden mussten. Die Summe aus Bruttoinvestitionen plus Außenbeiträgen stieg zwischen 1982 und 1989 jährlich von ca. 40 Mrd. Euro (auf Preisbasis 1995) auf 53 Mrd. Euro oder um 32,5% an (Heske 2005: 230).

Siegfried Wenzel stellt überzeugend fest: "Die Zuspitzung der ökonomischen Situation der DDR im Zeitraum 1986 bis 1989 wurde hauptsächlich durch den dramatischen Bruch in der Preisentwicklung für Erdöl 1985/1986 ausgelöst." (Wenzel 2000: 17) Steiner räumt ein: "Darüber hinaus veränderten sich aber für die DDR in den letzten zwei Jahrzehnten ihrer Existenz die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen radikal." (Steiner 2004: 225) Die DDR sah sich Zwängen aus beiden Richtungen ausgesetzt - West- und Ostaußenhandel - und gewann auch nicht mehr die systemische Flexibilität und innere Anpassungsfähigkeit, mit den gegebenen Einschränkungen und Belastungen aus eigenen Kräften rechtzeitig fertig zu werden. Hierin glich sie anderen RGW-Ländern im Gefolge des Kalten Krieges.

Wenzel bindet die Chance für eine weitere Perspektive der DDR an die Herausbildung einer gesamtdeutschen Konföderation nach letztem DDR-Konzept (Wenzel 2000: 74 ff).

Gerhard Schürer hat klarsichtig eingestanden, "dass die DDR auch bei Vermeidung aller gröberen Fehler in der großen Politik ohne ihr historisch entstandenes Umfeld nicht existenzfähig war und spätestens dann untergegangen wäre, als die Sowjetunion zusammenbrach und der Warschauer Pakt sowie der RGW sich auflösten." (Hervorgehoben von mir - K.M.)


Synopse zur DDR-Belastung durch außenwirtschaftliche und außerökonomische 
 Ursachen (Auswahl) - Zusammenstellung aus dem vorstehenden Text
Belastung/Verlustquelle:
Zeitraum:
Verlust-Summe:
Demontagen, Requirierungen
Produktionsentnahmen
1945-1950

54 Mrd. RM (Preisbasis 1944)    
(~ 99,1 Mrd. DM)
dar. Produktionsentnahmen


1946-1953


22% des Ost-Bruttosozialprodukts
(~ Ausfall einervollen "normalen"
Investitionsquote am BSP)
Abzug von Spezialisten, Patenten
1945    
1-2 Mrd. RM (Preisbasis 1944)   
Offene Reparationsausgleichs-
pflichten West an Ost
1945-1989

727,1 Mrd. DM (fiktive          
Hochrechung lt. Peters)
Uranerzabbau, lfd. Kosten für
den Export in die Sowjetunion
1946-1985

32,4 Mrd. Mark                  

Produktionsverlust durch Offene
Westgrenze und Verlust an
Ausbildungskosten
1951-1961
1951-1961

120 Mrd. Mark der DDR           
16,3 Mrd. Mark der DDR          

Mauerbau
Personeller Grenzschutz (NVA)
1961-1964
1961-1989
1.822 Mrd. Mark der DDR         
~14 Mrd. Mark der DDR            
Mineralölspaltung, Heizölablösung
1982ff. 
19,0 Mrd. Mark der DDR          
DDR-Exportüberschuss
(lt. Heske, Preisbasis 1995)
1982-1989

+97,6 Mrd. DM (+49,9 Mrd. Euro) 

Saldo West-Verschuldung (kumul.)
bis 1989 
-19,9 Mrd. VM                   
Westkreditzinsen (Saldo)
1978-1988
+30,3 Mrd. VM                   
Saldo Aussenhandel Ost (SW)
1979-1989
+6,3 Mrd. VM                    


Anmerkungen

[1] Ferner widerlegen die Daten die Aussage, dass sich das physische Volumen der Investitionen zwischen 1970 und 1989 nicht mehr deutlich entwickelt hätte.

[2] Die Schätzungen westdeutscher Historiker sind stark schwankend, die offiziellen DDR-Daten wurden nicht akzeptiert. Siehe: "Jahrbuch Wirtschaftsgeschichte" 1995/2, S. 22 ff; sowie Roesler 2006: 46.

[3] Man vergleiche die Ausführungen von Wagener, der sich verbal stark bemüht glaubhaft zu machen, dass das zurückbleiben der DDR sich von Anfang bis Ende über deren ganze Existenzzeit erstreckte. (Schultz/Wagener, S. 131) Er ignoriert dabei u. a. die Ergebnisse von Heske (2005).


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Karl Mai ist Ökonom und lebt in Halle/Saale, Mitglied der AG Alternative Wirtschaftspolitik und der AG Perspektiven für Ostdeutschland.


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Quelle:
Sozialismus Heft 9/2008, Seite 48 - 54
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2008