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TAGUNG/017: Uni Bochum - Tagung zu Philosophie und Popkultur im Juni 2009 (RUBENS)


RUBENS - Nr. 132 vom 1. April 2009

Unfassbares fassen
FR Philosophie veranstaltet Tagung zu Philosophie und Popkultur

Von Katja Bischof


"Popkultur ist wie die Bibel: Kaum einer hat sie gelesen, aber alle kennen die Zitate", sagt der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan. Intensiver befassen sich die Studierenden des Fachschaftrats (FR) Philosophie damit: Sie laden im Juni zu einer Tagung, die Popkultur und Philosophie verknüpft. Bis zum 5. April können Studierende Essays einreichen und sich aktiv daran beteiligen.


Madonna, Andy Warhol, Quentin Tarantino - drei von tausenden Namen, die einem zur Popkultur einfallen könnten. Der Begriff ist seit langer Zeit in aller Munde, ein gesellschaftliches Phänomen, mit dem man verschiedenste Dinge assoziieren kann. Popkultur begegnet uns allerdings nicht nur im alltäglichen Sprachgebrauch, sondern auch im wissenschaftlichen Kontext.

Was aber bedeutet Popkultur? So oft dieses Wort auch benutzt wird, so wenig definiert ist seine Bedeutung. Etymologisch kann man herleiten, dass es vom lateinischen populus (=Volk) kommt. Kultur des Volkes also, genauer gesagt:kulturelle Erzeugnisse oder Praktiken, die bei der breiten Masse Anwendung finden und zum Kulturgut werden. Ein Massenphänomen, das nicht nur Musik und Kunst, sondern auch Sport, Literatur und Medien umfassen kann. Popkultur - ein Begriff also, der sich nicht leicht fassen und schon gar nicht leicht definieren lässt.

Genau mit dieser Frage beschäftigt sich der Fachschaftrat Philosophie der RUB auf einer selbst organisierten Tagung im Juni. Bis zum 5. April können interessierte Studierende einen Essay zum Thema "Philosophie und PopKultur?! - Eine Spurensuche" einreichen, um sich daran zu beteiligen. Eine Jury aus Studierenden und Dozent/innen bewertet die Essays. Die überzeugendsten Autor/innen werden eingeladen, ihren Aufsatz auf der Tagung zu präsentieren und im Tagungsband zu publizieren.


Spurensuche

Philosophiestudent Marcel Wrzesinski, Mentor der Veranstaltung, betont, dass es bisher viel zu wenige Tagungen "von Studenten für Studenten" gibt und wenn doch, dann meist in den Naturwissenschaften. "Die Geisteswissenschaften sind bisher leider unterrepräsentiert." Der Fachschaftrat versteht sich deshalb als Schnittstelle für viele geisteswissenschaftliche Fächer und richtet die Tagung interdisziplinär aus. Viele verschiedene Blickwinkel auf das Thema sind möglich und gewünscht. "Philosophisches Hinterfragen von Dingen findet man ja in allen Bereichen der Geisteswissenschaft", betont Wrzesinski. Die Tagung soll Studierende zudem motivieren, Eigenengagement zu zeigen: Sie sollen selbst etwas schreiben und wissenschaftlich tätig werden.

Da die Hemmschwelle für Studierende auf Fachkongressen oft sehr groß ist (nur wenige trauen sich, mit renommierten Wissenschaftlern zu diskutieren), soll die studentische Tagung Gelegenheit bieten, den ersten Schritt in Richtung wissenschaftliche Praxis zu tun. Dies soll gerade Studierende fördern, die sich eine Zukunft in der Wissenschaft vorstellen können. Zudem ist es den Organisatoren wichtig, die Teilnehmer untereinander zu vernetzen. Sie sollen Gleichgesinnte treffen und miteinander diskutieren.

Bei den Essays kommt es den Organisatoren in erster Linie auf Kreativität an. Die Palette der möglichen Themen ist ebenso groß wie die Definitionsmöglichkeiten des Begriffes "Popkultur" selbst. "Das Thema ist genaugenommen unser tägliches Leben, denn Popkultur umgibt uns ständig. Nun geht es darum, ihre Spuren zu entdecken", erklärt Wrzesinski. Allgemeine Themen wie die Schnelllebigkeit gesellschaftlicher Phänomene sind ebenso denkbar wie spezielle und ausgefallene Themen, z. B. das Frauenbild in der Rap-Musik.

Bei erfolgreichem Verlauf möchte die Fachschaft das Projekt weiterführen. "Vielleicht entwickeln sich daraus ja bei anderen Fakultäten und Instituten Ideen, ebenfalls eine studentische Tagung zu organisieren", hofft Wrzesinski. Er empfiehlt, dass man bei einem solchen Vorhaben möglichst früh mit der Planung beginnen solle: "Gerade wenn man Experten gewinnen will, die auf der Tagung referieren sollen, muss man sich weit im Voraus um sie bemühen, da der Terminplan solcher Fachleute meist sehr voll ist". Auch die Finanzierung solle man frühzeitig klären, so Wrzesinski, da die Genehmigung der Gelder von vielen Gremien abhängig sei. "Der Rest läuft aber vergleichsweise einfach", beruhigt der Philosophiestudent.


Infos zu Tagung und Essays:
http://www.fr-philo.rub.de/popkultur/index.html.


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Quelle:
RUBENS - 15. Jahrgang, Nr. 132 vom 1. April 2009, S. 3
Herausgeber: Pressestelle der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum
Tel: 0234/32-23 999, -22 830, Fax: 0234/32-14 136
E-Mail: rubens@presse.ruhr-uni-bochum.de
Internet: www.rub.de/rubens

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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2009