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HEINRICH BÖLL STIFTUNG/362: Honduras - Partner der Böll-Stiftung nach Mord an Umweltaktivistin in Lebensgefahr


Heinrich-Böll-Stiftung - Pressemitteilung vom 4. März 2016

Honduras nach Mord an Umweltaktivistin: Partner der Böll-Stiftung in Lebensgefahr


In der Nacht vom 2. auf den 3. März wurde die honduranische Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres in ihrer Wohnung von Auftragsmördern erschossen. Cáceres setzte sich seit Jahren als Anführerin der lokalen indigenen Lenca- Bevölkerung gegen das Großstaudammprojekt Agua Zarca ein, das ein internationales Konsortium unter Beteiligung von Siemens auf Lenca Gemeindeland in der Region Río Blanco errichten will. Zuletzt erhielt Berta Cáceres im Frühsommer 2015 in San Francisco den Goldman Umwelt Preis für ihr Engagement. Auf die Proteste reagierten die Sicherheitsbehörden und lokale Sicherheitsfirmen zuletzt mit massiven Repressionen, die mehrere Tote zur Folge hatten.

Bei dem Attentat wurde auch Gustavo Castro verwundet, Aktivist des bergbaukritischen Netzwerkes REMA und Partner der Heinrich-Böll-Stiftung Mexiko.

Er war in Begleitung von Berta Cáceres ebenfalls am Tatort und befindet sich nun in akuter Lebensgefahr: Allerdings nicht aufgrund seiner Verletzungen, sondern weil er als einziger lebender Augenzeuge des Verbrechens eine zentrale Rolle in der polizeilichen und juristischen Aufklärung einnimmt.

Zahlreiche Organisationen, darunter auch die Heinrich-Böll-Stiftung, fordern die Regierung und Behörden von Honduras dringend und in aller Deutlichkeit dazu auf, umgehend alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz von Gustavo Castro zu ergreifen und ihm nach seiner Aussage eine zügige Ausreise zu ermöglichen - für seine Sicherheit und Unversehrtheit sind nun alleine die honduranische Regierung und ihre Sicherheitsbehörden verantwortlich.

Ebenso fordern die Organisationen die schnellstmögliche Aufklärung des Verbrechens sowie einen hinreichenden Schutz der Mitglieder im Koordinierungsgremium der Indigenen Organisationen von Honduras COPINH.

Eher verwunderlich ist die Tatsache, dass eine offizielle email-Kontaktaufnahme in diesem Fall mit dem Menschenrechts-Sekretariat der Regierung von Honduras an "Wartungsarbeiten an der offiziellen E-Mailbox" scheitert - so jedenfalls ist dies hier zu lesen.

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Quelle:
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8, 10117 Berlin
Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
Telefon.: +49-(0)30-285 34-202
E-Mail: alvarez@boell.de
Internet: www.boell.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2016

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