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GUTE-NACHT/2223: Spurenbeseitigung (SB)


Auf dem Dachboden ist es still. Nur der Wind außerhalb des Hauses rüttelt mal an dieser und mal an jener Ziegel. Teddy scheint einsam und allein zwischen all den alten Möbeln, Kisten und Kästen auf den staubigen Dachdielen zu stehen. Doch viele weitere Fußspuren belegen, daß hier oben noch andere kleine Wesen unterwegs waren.

Teddy weiß auch, wo sie stecken. Einige Kuscheltiere hat er selber mit dem Blick verfolgt, wie sie sich in Windeseile unter dem Schrank oder darinnen und auch anderswo versteckten. Doch hätte er sie nicht mit dem Blick verfolgt, könnte er jetzt anhand der Spuren im Staub ihre Fährten aufnehmen. "Diese Spuren können nicht bleiben!" stellt Teddy fest. "Kommt wieder herbei!" ruft er und trommelt dabei gegen den Schrank, "im Moment herrscht keine Gefahr!"

Langsam kommen aus den verschiedensten Ecken die Stofftiere hervor. Als die Runde komplett ist, sagt Teddy: "Schaut euch nur um, wie es hier aussieht! Spuren als wären sie in Schnee getreten. Da nutzt auch kein Versteck etwas. Wir müssen andere Wege finden, um uns vor Feinden verborgen zu halten." - "Was sollen wir tun?" fragt der Maulwurf, der Kleinste von allen.

"Zuerst beseitigen wir die Spuren", schlägt Teddy vor, "das bedeutet, wir müssen den Dachboden vom Staub befreien!" Sofort schnappt sich der Maulwurf seine winzige Schüppe und beginnt den Staub aufzuschaufeln. Doch das ist nur wie der Tropfen auf den heißen Stein. "Hat noch jemand eine Idee, wie wir den verräterischen Staub los werden?" fragt Teddy.

Die Tiere überlegen. Lizzy die Schlange findet, daß die beiden Pferde doch so schöne Kehrwedel an ihrem Hinterteil hätten und so schnell wie der Wind über den Dachboden flitzen können, daß sie die Aufgabe des Entstaubens leicht übernehmen könnten. "Wie sollen wir dann wohl nachher aussehen?" fragt Blanche, das weiße Pferd, "etwa wie ein grauer Schimmel oder so schwarz wie der Glücksrappen des Schornsteinfegers?" Nein, für Blanche kommt diese Möglichkeit nicht in Betracht. Lizzy grinst in sich hinein.

"Das beste wäre, wir hätten einen Staubsauger", meint Teddy, "ich habe mal eine Geschichte gehört, da gab es einen solchen. Der fraß alles was ihm in die Quere kam in sich hinein." - "Und was würde dann aus uns?" gibt der Maulwurf zu bedenken, "nachher landen wir auch alle in seinem Bauch!" - "Ihwo!" lacht Teddy, "seine Freunde hat der Staubsauger nicht gefressen. Die hat er sich auf seinen Rücken gesetzt und ist dann erst losgezogen, um alles aufzufressen, was staubig, kaputt oder nicht an seinem Platz war."

"Wo aber bekommen wir so ein saugendes Monster her?" fragt Lizzy. Nun, Teddy weiß es auch nicht. Dann aber hat er eine Idee. "Hier stehen doch noch mehr Kisten herum. Vielleicht ist in einer der Kisten so ein staubsaugender Freund drin und wir brauchen ihn nur zu befreien."

Leider ist es zum Suchen jetzt schon zu spät, denn in dieser kalten Winterzeit wird es früh am Abend dunkel. Doch wo es dunkel ist, ist auch kein Staub mehr und keine darin befindlichen Spuren zu sehen. Die Suchaktion wird deshalb auf morgen verschoben und die Kuscheltiere ziehen sich in ihre Verstecke zurück.


Gute Nacht