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GUTE-NACHT/2267: Maria und das Eierauspusten (SB)


Einunddreißig Tage bis Ostern

Auf dem Fensterbrett steht der Blumentopf mit den Samen des Ostereierbaums. Maria kann ihn vom Bett aus sehen. Sie hat den Topf ausgewählt, den sie letztes Jahr im Kindergarten bunt angemalt hat. Diesen hatte sie vor ein paar Tagen mit Blumenerde gefüllt und die Samen des Eierbaums hineingesät.

"Vier Wochen sind ganz schön lang. Vielleicht kommt der Eierbaum ja ein bißchen eher heraus?" fragt Maria ihre Mama. "Vielleicht! Wir werden es sehen." Maria freut sich auf den morgigen Tag: "Morgen malen wir Ostereier bunt für den Osterstrauß."

"Die Eier müssen wir vorher aber noch auszupusten." - "Das mach ich!" meldet sich Maria freiwillig. Sie weiß wohl noch nicht, wie weh einem danach die Wangen schmerzen. Aber ihre Mama wird ihr schon helfen, wenn Maria nicht mehr weiterkommt. Maria fragt: "Wie geht das denn, das Eierauspusten?" - "Stell dir das nicht so einfach vor. Da brauchst du eine Menge Puste. Du nimmst ein ungekochtes Ei und stichst mit einer Nadel ein Loch oben hinein, dann weitest du es noch ein kleines bißchen aus, ca. 2 mm." Mama zeigt wieviel das ungefähr sein wird. "Jetzt stichst du unten ein Loch hinein, dies wird im Durchmesser etwa 6 mm groß. So ungefähr. Dann pustest du in das kleine Loch hinein und durch das große Loch kommt das flüssige Ei heraus. Dafür brauchst du eine Menge Puste, denn das Eigelb ist nicht so flüssig wie das Eiweiß. Um das Eigelb ist auch noch eine Haut, die das Eigelb zusammenhält. So fließt das ganze Ei nicht einfach heraus. Zuerst kommt meist etwas Eiweiß und dann quetscht sich das Eigelb nach. Achtung, du darfst nicht vergessen eine Schüssel unterzustellen, damit das Ei nicht auf den Tisch fließt."

"Das gäbe eine schöne Schweinerei", stellt sich Maria vor. Dann fragt sie: "Wenn das Pusten so schwer geht, warum machen wir die Löcher nicht einfach größer?" - "Je kleiner das Loch ist, um so schöner sieht das Ei am Strauß aus." Nach kurzer Grübelpause meint Maria: "Warum ist das eine Loch kleiner und das andere Loch größer?"

"Zum Hineinpusten nehmen wir das kleine Loch und pusten das Eigelb und das Eiweiß aus dem großen Loch heraus. Das große Loch ist beim Aufhängen später dann oben. Da stecken wir nämlich ein Streichholz hinein an dem ein Faden angeknotet ist. So können wir das fertige, Ei gut aufhängen. In ein kleines Loch würde das Streichholz nicht hineingehen und das Eigelb gar nicht erst herauskommen. Vor dem Aufhängen wird das ausgeblasene Ei aber noch bemalt."

"Ich habe schon eine Idee", strahlt Maria. "Wie soll dein Ei denn aussehen?" fragt Mama. "Das ist eine Überraschung." - "Na, da bin ich aber gespannt. Dann schlaf mal schnell ein, daß ich bald die Überraschung sehen kann." Maria schmunzelt.


Erstveröffentlichung am 2. April 1998

8. März 2007

Gute Nacht