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GUTE-NACHT/2315: Familie Schwalbe - Fragen über Fragen (SB)


Familie Schwalbe - Fragen über Fragen

Im Hauseingang an der Wand ganz oben sitzt Frau Schwalbe im Nest und wartet ungeduldig auf ihre Ablösung. "Wo bleibt denn nur mein Schwalbenmann?" fragt sie sich. "Schließlich habe ich schon das ganze Nest gesäubert und die Eier schön warm gehalten. Wenn ich jetzt nicht langsam ein paar lebendige Fliegen abbekomme, fange ich selber an zu frieren. Wie soll ich da unsere Eier schön warm halten?" empört sie sich. Doch da ist auch schon Herr Schwalbe zur Stelle. Er läßt sich auf dem Brett über der Tür nieder und achtet nicht auf das Geschimpfe seiner Frau. Frau Schwalbe breitet die Flügel aus und fliegt davon. Nun übernimmt Herr Schwalbe den wärmespendenden Posten.


*


Am Zaun steht Vater Menschlein und hält mit seinem Nachbarn ein Schwätzchen. "Habt ihr auch wieder Schwalben bei euch nisten?" fragt er. "Bisher noch nicht", antwortet Nachbar Elster, "ich kann es gar nicht verstehen. Vor zwei Tagen dacht' ich schon, daß sie ein neues Nest bauen wollen. Das alte habe ich ja im letzten Jahr vorsichtshalber heruntergeholt." Vater Menschlein klärt den Nachbarn auf, daß dies vom Gesetz her nicht erlaubt sei. "Aber alle Schwalbenkinder sind im letzten Jahr gestorben", erklärt Nachbar Elster, "vielleicht war irgendwas in dem Nest, was das bewirkt hat. Deshalb sollten die Schwalben, die in diesem Jahr kommen, sich ein neues Nest bauen. Nun dachte ich vor zwei Tagen, es sei soweit. Da bauten die zwei Schwalben den ganzen Tag, aber nichts von ihren Lehmklumpen blieb an der Wand hängen. Woran das wohl gelegen hat? Schließlich sind sie auf und davon."

Vater Menschlein überlegt. Dann fällt ihm ein, daß der Nachbar seine Hauswand ja erst im letzten Frühjahr frisch gestrichen hat. "Vielleicht haftet der Lehm der Schwalben nicht auf eurer neuen Farbe?" gibt Vater Menschlein zu bedenken." - "Das könnte sein", überlegt Nachbar Elster, schließlich war das alte Nest noch auf unserem vorherigen Hausgrund gebaut. Wo aber kann ich darüber mehr erfahren?" Vater Menschlein verspricht, daß er sich darum kümmern wird. "Ich werd' mich mal schlau machen", sagt er und kehrt ins Haus zurück. Im Hauseingang blickt er wie stets nach oben zum Schwalbennest hinauf. Er entdeckt eine Schwanzspitze und denkt bei sich. "Immer wenn ich jetzt hinaufblicke, sitzt eine Schwalbe in dem Nest. Ich denke die Zeit des Ausbrütens hat begonnen."

Damit zieht sich Vater Menschlein ins Haus zurück und wälzt seine Bücher, sucht im Internet und telefoniert ein bißchen herum, bis er endlich all seine Fragen beantwortet findet. Dann legt er sich schlafen. Morgen wird er Nachbar Elster Bericht erstatten.

2. Mai 2007

Gute Nacht