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GUTE-NACHT/2590: Dazwischen geschummelt (SB)


Dazwischen geschummelt

"Hast du Onkel Max schon zu meinem Geburtstag eingeladen?" fragt Gabor seine Mama. "Telefoniert habe ich bereits, aber Onkel Max war nicht zuhause. Am besten wir schicken ihm eine Karte. Auch deine Freunde brauchen eine Einladungskarte, damit sie Datum, Ort und Uhrzeit erfahren und ob sie sich verkleiden oder etwas mitbringen sollen." - "Sie sollen mir auf jeden Fall ein Geschenk mitbringen!" fordert Gabor. "Na, das schreiben wir bestimmt nicht auf die Einladung. Ich denke beim Mitbringen eher an Schlafsäcke, falls du möchtest, daß deine Freunde bei uns übernachten sollen."

Nach kurzer Überlegung möchte Gabor, daß seine beiden besten Freunde über Nacht bleiben, denn am nächsten Tag ist schulfrei. "Bleibt Onkel Max dann auch bis zum anderen Tag?" fragt Gabor. "Das denke ich schon", sagt Mama. Gabor freut sich darauf, denn sein Onkel Max ist nicht nur ein toller Erfinder, sondern er kann auch die besten Gruselgeschichten erzählen.

"Hilfst du mir bei den Einladungskarten?" fragt Mama. Gabor holt sogleich seine dicken Buntstifte und seine Filzer. Am Computer erstellt Mama den Text und druckt die Einladungen aus. Zehn Bögen Papier werden gebraucht. Anschließend malt Gabor die Bögen bunt an, während Mama die Briefumschläge adressiert und die fertigen Briefe eintütet. "So jetzt können wir die Briefe zur Post bringen", schlägt Mama vor.

Bis zum Postamt sind es nur zehn Minuten. Mama bittet den Postmann um richtig schöne Briefmarken. "Diese langweiligen Klebedrucke sind doch nichts für Einladungen zum Geburtstag!", erklärt sie dem Beamten. Auf dem Heimweg gehen die Gabor und Mama noch im Spielzeuggeschäft vorbei. Hier schaut Gabor sich seinen Geburtstagstisch an und überlegt, ob ihm noch irgendetwas einfällt, was er sich ebenfalls wünscht. Neben seinem Wunschtisch steht ein weiterer. An den Farben erkennt Gabor, daß diese Wünsche sicher zu einem Mädchen gehören. Die Tasse, das Tagebuch und die anderen Dinge sind fast alle in Rosa und Gelb gehalten. Dem Namensschild nach liegen auf diesem Tisch die Wünsche von Clara. Clara geht in die zweite Klasse ebenfalls auf Gabors Schule. Gabor stellt fest, daß sie am selben Tag wie er Geburtstag hat. Nur, daß sie wohl ein Jahr älter wird als er.

Gabor dreht sich um und schaut, ob irgendjemand ihn beobachtet. Doch alle sind mit sich selbst beschäftigt. Auch Mama ist froh, daß Gabor nicht in ihrer Nähe ist, denn sie will einiges für Gabors Geburtstag kaufen und das braucht Gabor ja nicht schon heute zu sehen. Gabor mag Clara nicht besonders gern. Sie kommandiert immer herum und ist sehr darauf eingebildet, die Klasse über den Erstklässlern zu besuchen. Gabor möchte Clara mal so richtig eins auswischen. Wie wäre es, wenn sie lauter Dinge zum Geburtstag bekäme, die sie gar nicht mag? Gabor sucht in den Spielekisten mit kleinen Figuren. Er findet Spinnen und Käfer und auch Gummischlangen. Diese verteilt er zwischen Claras andere Wünsche und hofft, daß viele dieser kleinen Tierchen auf Claras echtem Geburtstagstisch landen werden. Was sie wohl für ein Gesicht machen wird, wenn sie die Käfer auspackt? "Sicher wird sie schreien, wie alle Mädchen", denkt Gabor.

"Gabor!", ruft Mama, "wir können gehen. Ich hoffe, du hast nicht gelinst, was ich eingekauft habe." - "Nein, hab ich nicht", entgegnet Gabor. Doch womit er sich inzwischen die Zeit vertrieben hat, erzählt er besser nicht.

Gute Nacht

28. März 2008

Gute Nacht