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GUTE-NACHT/2713: Was trägt man heute? (SB)


Federkleid für Amselmann und Amselfrau

Das Nest ist fertig und schön ausgepolstert, habe ich doch noch weißbraune Haare gefunden. Auch wenn das Tier, von dem sie stammen, einem ganz schön Angst einjagen kann, die Haare sind ja nicht bissig. Darauf lege ich jetzt meine Eier ab.

Aber langsam, nicht so hastig. Ein Ei am Tag, dafür lasse ich mir Zeit. Am zweiten Tag lege ich noch ein Ei und am dritten das letzte. Dann beginnen manche meiner Amselfreundinnen erst mit dem Brüten. Ich bleibe gleich vom ersten Tag an auf meinem Gelege sitzen.

Was ich dann so mache? Ich halte die Eier warm, schütze sie vor Wind und Wetter und genieße die Aussicht, bevor es richtig losgeht, ständig hin und her zu fliegen, damit die Kleinen gefüttert werden können.

In früheren Zeiten haben wir Amseln im Wald gelebt. Im Laufe der Zeit aber wagten wir uns auch in Parkanlagen und Gärten und bauten dann sogar ganz in der Nähe von menschlichen Siedlungen. Aus diesem Grund sind wir den Menschen vertraut. Sie erkennen uns an dem melodiösen Gesang der Männchen und natürlich an unserem Aussehen. Amselmann und Amselfrau sehen sehr unterschiedlich aus. Die Männchen sind einfarbig schwarz. Ihre Schnäbel sind orangegelb. Orangegelb sind auch ihre Augenringe. Nur in ihrem ersten Jahreskleid gibt es bei den Männchen braune Federn im Flügelbereich. Daran sind die Jungvögel zu erkennen.

Die Weibchen sind ebenfalls einfarbig, aber entweder dunkelbraun, bräunlich bis dunkelgrau oder rostbraun. Unsere Unterseite ist unterschiedlich gefleckt. Die Weibchen in ihrem Jugendfederkleid sehen den Männchen in ihrem ersten Jahreskleid sehr ähnlich, aber sie sind an der Unterseite stärker gefleckt.

Aber ich will euch nicht mit unserem Federkleid langweilen. Darum verabschiede ich mich jetzt: "Tschiep, tschiep, tschiep!"

19. August 2008

Gute Nacht