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GUTE-NACHT/2783: Olga und Teddy hören das Märchen von den drei Brüdern (SB)


Olga und Teddy sind sehr müde. Aber dennoch wollen sie ohne eine Geschichte nicht ins Bett. Paula überlegt einen Moment. Da fällt ihr das Märchen von den drei Brüdern ein.


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Es waren einmal drei arme Brüder - Hans, Gerhard und Walther. Der Zufall wollte es, daß jeder von ihnen einen Wunsch frei bekam. Hans, als erster und ältester, wünschte sich ein Haus und einen Hof mit Schweinen, Schafen, Hühnern und Kühen.

Die Brüder konnten sich alles wünschen, nur mit einer Bedingung: Wenn der Wunsch sie nicht mehr glücklich stimmte, löste sich das Gewünschte auf.

Nun, Hans war glücklich, denn er verdiente viel Geld und lebte in großem Wohlstand. Doch nach einiger Zeit, war alles nicht mehr neu und er verlor die Lust an seinem Hof. Er wünschte sich insgeheim etwas anderes. Er träumte, fliegen zu können. Doch damit hatte er die Bedingung nicht mehr erfüllt. Haus und Hof mit allen Tieren lösten sich wie eine Seifenblase in Luft auf. Jetzt war Hans wieder genauso arm dran wie früher.

Gerhard meinte, schlauer zu sein und wünschte sich Gesundheit, Stärke und Schönheit, damit ihn alle beneideten und bewunderten. Auch Gerhard war glücklich, denn alle liebten ihn und jeder wollte ihn kennenlernen. Er war der Größte. Er stand voll im Mittelpunkt. Doch es kam der Tag, da wünschte er sich heimlich noch ein Mädchen, das ihn einfach so liebte wie er war und nicht wegen seines schönen Körpers. Mit einem Mal war alles aus wie ein Traum.

Der dritte Bruder Walther überlegte lange, Tag und Nacht, als er von den Vorfälle seiner Brüder hörte. Er dachte und dachte und dachte: "Was kann ich mir wünschen, um immer glücklich zu sein?" Dann fiel es ihm ein. Er wünschte sich, nie das Verlangen nach einem Wunsch zu haben und einfach so glücklich zu sein. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt und er war immer zufrieden. Er war arm, nicht der Größte und hatte auch manchmal wenig zu essen. Doch auf seinen Lippen lag stets ein Lächeln und in seinen Augen ein strahlendes Glücklichsein. Ja, zufrieden und glücklich über seinen Wunsch war er bis zu seinem Lebensende, und wenn er nicht gestorben ist, so lächelt er noch heute.


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"Ich finde den zweiten Wunsch doch besser", meint Teddy, "wer will schon ein Mädchen. Ich wollte höchstens eine Teddyline." - "Was ist denn das für eine Erfindung?", fragt Puppe Olga und schwört auf den ersten Wunsch, denn ein kleines Haus ist doch das schönste für eine Puppe.

14. November 2008

Gute Nacht