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GUTE-NACHT/2835: Kein Entkommen (SB)


Gute Nacht Geschichten


Im Keller hatte Laura den Tannenbaum besucht und wollte dort unten aufräumen. Plötzlich hörte sie Stimmen und versteckte sich. Ihre Mutter und der Hausmeister kamen in den Kellerraum und wunderten sich, daß die Tür nicht verschlossen war. Anstatt nun hervor zu springen und sich zu erkennen zu geben, blieb Laura versteckt. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß diese Entscheidung Folgen haben könnte. Doch sie hatte es. Denn der Hausmeister schloß das Kellertürschloß mit seinem Universalschlüssel ab, und so war Laura eingesperrt. Laura fand das nicht sonderlich schlimm. Sie wollte ihre Mama mit dem Handy anrufen, damit die sie wieder herausholen konnte. Zwar hatte Laura den Schlüssel des Kellertürschlosses. Doch kam sie von innen nicht an das Schloß heran. Unter der Tür aber konnte sie ihrer Mama den Schlüssel durchschieben und dann konnte Mama sie befreien. Aber was war das? Laura hatte dummerweise ihr Handy gar nicht mitgebracht.


*


"Wie dumm von mir!", denkt Laura, "wie soll ich denn jetzt nur hier herauskommen. Mama wird sich Sorgen machen und überall nach mir schauen. Nur mich hier im Keller zu suchen, auf diesen Gedanken wird sie bestimmt nicht kommen. Denn es war ja schließlich keiner hier im Keller zu sehen, als sie mit dem Hausmeister zugeschlossen hat."

Laura überlegt. An die Tür klopfen, möchte sie nicht. Mama soll keinen Ärger bekommen, und es soll auch keiner über Laura lachen, daß sie sich hat einsperren lassen. Laura legt sich auf das alte Sofa von Oma, das hier im Keller steht. Ihr Blick fällt auf den Weihnachtsbaum. "Alles ist nur deine Schuld", sagt sie. Im nächsten Moment tut es ihr aber schon wieder leid. Der Baum kann nun wirklich nichts dafür. Schließlich hat alles damit angefangen, daß Laura den Weihnachtsbaum nicht hergeben wollte.

"Aber was mache ich jetzt?" Langsam wird Laura kalt. Sie hat zwar eine Jacke an, aber hier im Keller gibt es keine Heizung. Laura sieht die Säcke mit den alten Klamotten stehen. Letzte Woche wollte Mama sie schon in die Altkleidersammlung geben. Aber sie hatte es vergessen - zum Glück. Denn nun kann Laura sich aus den Säcken noch etwas herausholen, das sie wärm. Ein dicker Pullover von Mama ist in dem Sack und ein Mantel von Papa. "Den zieht er ja doch nie an", hatte Mama festgestellt und den Mantel ausrangiert.

Auf dem Sofa liegend blickt Laura zum Fenster hinaus. Noch dringt Tageslicht durch das kleine Fenster herein. Ob sie dadurch vielleicht hinausklettern könnte. Laura schüttelt den Kopf. Die Fenster sind vergittert. Diebe sollen nicht die Gelegenheit bekommen, durch das Kellerfenster einzusteigen. Deshalb wurden alle vergittert.

Während Laura so aus dem Kellerfenster blickt, das sich langsam rötlich färbt und dann immer dunkler wird, wird sie von Sekunde zu Sekunde müder und immer schläfriger. Sie gähnt und holt tief Luft. Aber ohne Erfolg. Im nächsten Augenblick fallen ihr doch die Augen zu.

19. Januar 2009

Gute Nacht