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GUTE-NACHT/2840: Pfannkuchen (SB)


Gute Nacht Geschichten


"Batida! Nicht die Treppe hinauf. Wir wollen einkaufen gehen", ruft das Frauchen der Schnauzerdame ihrem noch sehr jungen Hund hinterher. Batida dagegen mag nicht hören. Sie möchte zu gern den schwarzen Mischling Sherlock besuchen. Wo er wohnt, weiß sie genau. Schon steht sie im ersten Stock des alten Bahnhofs vor seiner Wohnungstür und bellt. Doch niemand öffnet.

"Das wäre ja noch schöner, wenn dir jetzt auch noch geöffnet würde. Batida, bei Fuß", befiehlt das Frauchen, "was gefällt dir überhaupt an diesem kleinen Mischling. Ich möchte nicht, daß du eines Tages mir mit kleinen Mischlingswelpen aufwartest." Da geht im Flur die Haustüre auf. Herein kommen Gust und sein Hund Sherlock.

Die letzten Worte hat Gust wohl aufgeschnappt und er fragt: "Hallo Coco. Habe ich richtig gehört, ihr wartet auf uns?" Frauchen Coco läuft rot an im Gesicht. Zum Glück hat Gust nicht wirklich verstanden, was sie gesagt hat, sonst wäre er wohl wegen seines Hundes beleidigt. Aber das möchte Coco auf gar keinen Fall. "In so einer engen Hausgemeinschaft ist es besser gut miteinander auszukommen", denkt sie.

"Wir warten nicht, wir wollen Einkaufen gehen. Ich habe kein Mehl mehr, dabei wollte ich Pfannkuchen backen und für Batida brauche ich einen Joghurt. Ohne Joghurt ißt sie einfach ihr Trockenfutter nicht."

"Genau wie Sherlock", stellt Gust lachend fest, "als ob sie sich abgesprochen hätten." Eine kleine Pause entsteht. Batida kommt noch immer nicht die Treppe herunter. Dafür steigt Sherlock zu ihr hinauf. Freudestrahlend wedelt er mit dem Schwanz, während Batida sich ihm vor die Füße legt.

"Abendbrot wollten wir auch gerade machen. Ich habe noch Mehl oben. Wenn du magst können wir bei mir zusammen Pfannkuchen backen. Ich habe das Mehl und sicher auch noch Milch, und du kannst den Rest, den wir noch benötigen, dazu mitbringen. Dann brauchst du jetzt nicht extra in die Stadt", schlägt Gust vor.

Etwas peinlich ist Coco die Situation noch immer. Aber sie willigt ein, zum einen um aus der Situation schnell heraus zu kommen und zum anderen weil Batida noch immer keine Anstalten macht, die Treppe wieder herunter zu kommen. Coco hat Batida noch nicht sehr lange. Es ist ihr erster kleiner Hund. Deshalb weiß sie manchmal noch nicht, wie sie am besten vorgeht, damit Batida ein gut erzogener und toller Hund wird. Coco will sich aber auch nicht blamieren und willigt ein. "Ich hole schnell die Eier und die Gewürze", sagt sie, in der Hoffnung, daß Gust genau das sagt, was jetzt folgt: "Ich nehme deinen Hund schon einmal mit in die Wohnung." Coco ist erleichtert.


*


"Deinen Hund!", empört sich Batida und fragt, "kennt er denn meinen Namen noch nicht?" - "Natürlich weiß er deinen Namen. Aber er redet doch nur von dir und nicht mit dir", erklärt Sherlock und folgt Gust, der jetzt in der ersten Etage angekommen ist, in die Wohnung. Batida folgt Sherlock.

"Geht spielen", sagt Gust und schickt Sherlock in sein eigenes Spielzimmer. Bislang hatte hier Gust Freundin gewohnt. Aber die ist ausgezogen. Als Gust einen Hund mit in die Wohnung brachte, da hat es bei ihr ausgesetzt. "Dabei ist Sherlock doch ein besonders tolles Exemplar von Hund", hat Gust versucht sie zu beruhigen. Doch da war nichts zu machen. Die Freundin zog aus. Als sie all ihre Sachen gepackt hatte und das Zimmer leer zurück blieb, nahm Gust Sherlock in den Arm und sagte: "Das ist nicht wirklich deine Schuld. Du bist nur der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat. Na, dann hast du jetzt eben ein Spielzimmer, bis ich einen neuen Mitbewohner gefunden habe. Aber diesmal lasse ich mir mit der Auswahl ein bißchen mehr Zeit."

Sherlock und Batida toben in dem fast leeren Zimmer herum. Sie balgen sich auf dem alten Teppich, den Gust Sherlock besorgt hat, und ziehen an dem Stoffknochen. Nach einer ganzen Weile aber sind die beiden Hunde müde geworden und kuscheln sich in dem riesengroßen Körbchen zusammen. Gust hatte Sherlock gleich einen großen Hundekorb gekauft. "Schließlich wirst du noch eine ganze Menge wachsen. Dann sollst du auch noch in deinen Korb hinein passen."

Als Coco endlich mit den Eiern und den Gewürzen kommt, stellen sich die beiden Hunde schlafend. Batida fragt Sherlock: "Was sie wohl die ganze Zeit gemacht hat?" Sherlock weiß es nicht. Aber er sagt: "Das werden wir im Laufe der Zeit schon noch herausfinden."

24. Januar 2009

Gute Nacht