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GUTE-NACHT/3126: Luk hat scharfe Zähne (SB)


Gute Nacht Geschichten

Brummel und Puschel im Heu unter dem Dach des alten Schuppens überlegen noch immer, wie sie die Wüstenheuschrecken aus der Plastikbox befreien können. Denn inzwischen sind sich die beiden Bären sicher, daß die Heuschrecken ihnen nichts antun werden. Schließlich sind moderne Teddybären nicht mehr mit Heu ausgestopft und auch nicht mehr mit Holzwolle. So können sie wenigstens den ersten Schritt der Wüstenheuschrecken, bei ihrem Versuch in ihre Heimat zurück zu gelangen, einleiten.

Währenddessen läuft unten im Schuppen auf seiner Suche nach Futter die Ratte Luk umher. Die Ratte hat zwei Heimchen entdeckt und eines davon bereits mit den Augen verzehrt. Denn Ratten mögen Heimchen. Ab und zu ein lebender Leckerbissen gefällt ihnen ganz gut.

Brummel hat beschlossen, sich noch einmal in den unteren Teil des Schuppens zu wagen, um dort etwas zum Öffnen des Behälters zu finden. Das Tau hinabgeklettert, steht er plötzlich vor Luk von Ratte. "Ihr seid ja noch hier!", stellt Luk ebenso überrascht fest. "Ja, wir haben uns vor den Männern versteckt, vor denen auch du geflohen bist." - "Und was machst du dann hier unten außerhalb deines Verstecks?", möchte Luk wissen. "Nun, wir suchen einen Ausweg aus diesem Schuppen und außerdem benötige ich etwas Spitzes zum Öffnen." Da zeigt Luk seine Zähne. Denn wenn etwas geöffnet wird, fällt vielleicht auch für ihn etwas ab.

"Kannst du klettern?", fragt Brummel. Ratte Luk hat dafür nur ein Grinsen übrig. Es vergeht ihm auch nicht, als er das herunterhängende lange Tau sieht. Brummel klettert vor, Luk hinterdrein, auch wenn er lieber der erste beim Klettern gewesen wäre.

"Puschel, ich habe uns jemanden zum Helfen mitgebracht", warnt Brummel seinen Freund vor. Denn noch immer ist Brummel skeptisch, ob Ratte Luk sich als Freund oder Feind erweisen wird. Puschel dagegen freut sich, als die Ratte endlich ihren Kopf über den Rand der Dachbodenbretter erhebt. Luks erster Blick hier oben erwidert allerdings nicht Puschels Blick, sondern stiert geradewegs auf die Plastikbox, in der deutlich sichtbar die Wüstenheuschrecken ohne Unterlaß nach einem Ausgang suchen.

"Luk will uns helfen die Eingesperrten zu befreien", stellt Brummel fest und legt seine Betonung auf das Wort befreien. "Das ist ganz toll von dir, Luk", lobt Puschel. Jetzt wendet Luk seinen Blick erstmals zu Puschel hin. Brummel fragt: "Wie willst du es anstellen, diese Box zu öffnen?"

"Kennst du den Trick mit den vielen Löchern?", stellt Luk die Gegenfrage. Brummel und Puschel verneinen. "Es gibt ein Sprichwort, das besagt 'Loch an Loch und hält doch'. Allerdings wenn man es richtig anstellt, dann geht auch eine Lochstraße entzwei."

In diesem Moment wird die Schuppentür geöffnet und die beiden Männer erscheinen wieder. Was die wohl sagen, wenn sie entdecken, daß nicht nur die Bären verschwunden sind?


28. Januar 2010

Gute Nacht