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GUTE-NACHT/3340: Pinguin wartet auf Wuffy und Bär (SB)


Gute Nacht Geschichten von Pinguin


In der Nacht wird Pinguin wach. Da sieht er, daß Wuffy das Bett verlassen hat und gerade auf dem Weg zur Tür ist. Wahrscheinlich ist Pinguin durch Wuffys Bewegung aufgewacht. "Wo willst du denn hin?", ruft Pinguin hinter Wuffy her. "Psst! Schrei doch nicht das ganze Haus zusammen. Ich habe gute Ohren."

"Aber wohin willst du?", flüstert Pinguin jetzt. "Ins Schlafzimmer!" Pinguin versteht nicht, warum Wuffy ins Schlafzimmer will, wo er doch auch hier schlafen kann. "Wieso denn?", läßt Pinguin nicht locker. "Wieso denn? Wieso denn? Na, jedenfalls nicht zum Schlafen!" Damit ist Pinguins gedachte, aber nicht gestellte Frage, dennoch beantwortet. "Ich will Bär holen. Du weißt doch, den alten Teddybären!"

Pinguin überlegt und stellt die nächste Frage: "Soll Bär auch bei Mia schlafen? Dann wäre unser Trio komplett." Bei diesem Gedanken fühlt sich Pinguin recht wohl. Bär, Teddy und Wuffy könnten einen Kreis bilden und im Stehen schlafen, so wie es die Art der Pinguine ist. Pinguin hätte nichts dagegen.

"Nein, nein! Bär soll auch in das Buch gemalt werden." Bei diesem Satz ist Wuffy endlich zur Tür hinaus. Pinguin fällt es jetzt wieder ein. Bevor Mia sich schlafen gelegt hat, hatte sie die beiden Kuscheltiere in ihr Buch gezeichnet und bunt angemalt.

Das Buch liegt auf dem Nachttisch und Pinguin schleicht sich an Mia vorbei, um zu dem Buch zu gelangen. Eben noch ganz laut und unbedacht, möchte Pinguin jetzt Mia gar nicht aufwecken. Das Mondlicht fällt ins Zimmer. So kann Pinguin auch ohne das Nachttischlämpchen einzuschalten, alles gut sehen. Er schlägt die erste Seite im Buch auf und schaut sich die beiden Gestalten dort genau an.

"Wir sind gut getroffen! Und Wuffy ist gar kein bißchen platt gedrückt." Pinguin sieht die gemalte blaue Mütze auf seinem Kopf und findet, daß sie ihm ausgezeichnet steht. "Wirklich, hier ist noch Platz für Bär. Aber Mia schläft doch. Soll ich sie vielleicht wecken?"

Doch zuerst klettert Pinguin vom Nachttisch auf das Bett und von dort auf den Fußboden. Er läuft nachsehen, ob Wuffy und Bär endlich kommen. Als er die beiden um die Schlafzimmerecke schleichen sieht, begibt er sich wieder zu Mia und kitzelt sie an den Füßen. Zuerst keine Reaktion. Pinguin nimmt seinen Schnabel und reibt die Fußsohlen etwas fester. Jetzt springt Mia im Bett hoch. Die nächste Reaktion ist das Drücken des Schalters der Nachttischlampe. Das Licht flammt sogleich auf.

Mias Blick fällt auf das aufgeschlagene Freundschaftsbuch. Ihre eigene Zeichnung dort gefällt ihr gut. Nur irgendetwas fehlt. Ein Geräusch läßt sie aufhorchen und zur Tür blicken. Da sieht sie Wuffy mit dem Bären ihrer Mutter im Schlepptau zu ihrem Bett immer näher kommen. Mia reibt sich die Augen. "Das ist doch wohl nur ein Traum!", glaubt sie. Da der Traum aber nicht verschwindet, will Mia das Beste daraus machen. "Wann kann ich schon einmal Kuscheltiere laufen sehen? Ob sie auch mit mir sprechen?" Mia traut es sich nicht auszuprobieren, denn dann verschwinden sie vielleicht wie eine Seifenblase, die zerplatzt. Doch Mia möchte den Traum, der ihr so wirklich erscheint, nicht zerstören und lieber irgendwie festhalten.

Da fällt ihr umherschweifender Blick auf die Stifte auf dem Nachttisch. "Natürlich, ich male Bär noch neben die anderen beiden." Und schon geht es los. Mia ist so vertieft in die Sache, daß sie nichts anderes mehr um sich herum wahrnimmt. Bald ist das Bild fertig. Mia aber ist so müde, daß sie mit dem Stift in der Hand wieder einschläft. Bär kann gerade noch rechtzeitig Mia den Stift aus der Hand nehmen, daß sie damit nicht einen fetten Strich über das ganze Blatt zieht.

"Das war's!", freut sich Wuffy. "Das Bild ist wirklich gelungen!", findet Bär. Nur Pinguin ist etwas unzufrieden. "Wenn wir alle im Kreis stünden, wäre das viel schöner!" Doch die anderen beiden achten nicht auf Pinguin. Sie sind damit beschäftigt, Mia wieder in eine gemütliche Lage in ihr Bett zu bringen.

"Willst du uns nicht mal helfen!", knurrt Wuffy. Da packt auch Pinguin mit an und schon geht alles viel leichter. "Geschafft!", stellt Bär fest und alle drei freuen sich. "Was machen wir jetzt?", fragt Pinguin. Doch da brauchen sie nicht lange darüber nachzudenken. Sie schauen sich nun ihr erstes gemeinsames Bild an und freuen sich.

Plötzlich sagt Bär: "Da fehlt noch was!" - "Was denn", möchte Pinguin wissen. Bär hebt erst seinen linken und dann seinen rechten Fuß hoch. "Oh", verschlägt es Pinguin die Sprache. Wuffy aber faßt zusammen: "Da stehen Buchstaben auf deinen Fußsohlen." - "Ja, das ist mein Name und der fehlt auf dem Bild."

Nach einer Weile unterbricht Bär die Stille. "Es ist nicht wirklich mein Name." - "So?", fragen Pinguin und Wuffy wie aus einem Mund. "Es ist der Name von Mias Mama. Als sie klein war, hat sie mich zum Geburtstag bekommen. Aber für einen ganz bestimmten Zweck. Denn ich sollte mit ihr in ein Heim zur Erhohlung fahren. Damit nichts verloren gehen sollte, von den Dingen, die sie mitnahm, wurden überall Namensschildchen angebracht. Mir hat man den Namen von Mias Mama direkt auf die Fußsohle geschrieben." - "Das ist aber gemein!", schimpft Pinguin, "da sieht ihn ja keiner!"

Bär verdreht die Augen, er findet nämlich, daß er einen eigenen Namen verdient hat. Wuffy ist ebenfalls gegen Namen auf der Fußsohle, aber nur weil er darunter so kitzelig ist. Plötzlich hat Pinguin eine Idee: "Wir können uns doch selber einen Wunschnamen geben!" - "Auh ja! Einen eigenen Namen! Das wäre fein", stimmen Wuffy und Bär mit ein. Bär meint noch: "Den schreiben wir uns aber nicht auf die Fußsohlen, sondern hinter die Ohren!" Alle drei Kuscheltiere amüsieren sich darüber. Pinguin läßt einen Quiekton hören, Wuffy ein leises Bellen und Bär gibt seinen besten Brummelton von sich. Alle drei sind sich einig, auf ihre Fußsohlen soll kein Name mehr geschrieben werden, auch nicht auf dem Bild im Buch.

Und während die drei darüber nachgrübeln, wie sie gerne heißen möchten, gehen wir schnell schlafen - wir haben ja schon einen Namen! Gute Nacht.

© 2010 by Schattenblick


19. Januar 2011