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GUTE-NACHT/3363: Der kleine Nachtwächter spürt den Frühling (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Als der kleine Nachtwächter heute losmarschiert, braucht er weder die Taschenlampe anzuknipsen, noch die Laterne zu entzünden, denn es ist noch hell. "Ja, die Tage werden wieder länger", murmelt der kleine Nachtwächter vor sich hin und findet, daß dies ein gutes Zeichen ist. "Dann wird es auch bald Frühling werden."

Rebell, sein Hund, wufft und läuft freudig voraus. Er jagt hinter zwei Elstern hinterher. Doch sie sind schnell auf und davon. Er holt sie nicht mehr ein. Also dreht er um und läuft zu seinem Herrchen zurück. "Siehst du, auch die Vögel kehren schon heim", freut sich der kleine Nachtwächter und atmet die Luft tief ein. Noch immer ist sie kalt und der Wind weht. Aber ein besonderer Geruch nach Frühling weht bereits mit.

Der kleine Nachtwächter und Rebell kommen nun an einer Weide vorbei. Zwei Pferde kommen neugierig an den Zaun gelaufen. Eines der beiden wiehert sogar zur Begrüßung. Rebell, der stets für Abstand zwischen sich und so großen Tieren sorgt, läuft ein bißchen voraus. Der kleine Nachtwächter jedoch hält an und stellt seine Laterne ab, die Taschenlampe steckt noch in seiner Jacke. Jetzt streichelt er dem einen Pferd über das Fell, und auch das zweite läßt sich gern kraulen. "Nanu, ihr verliert aber mächtig Haare. Wird es euch da nicht ein bißchen zu kalt?", fragt er.

"Iwoh!", wiehert das eine Pferd, "es wird doch schon Frühling. Da müssen die dicken Haare weichen." - "Na, dann kraule ich euch gleich noch ein bißchen mehr. Ach wartet, ich habe ja noch die Bürste von Rebell in meiner Jacke. Mit ihr kann ich hervorragend durch euer Fell streichen." Eine Menge Haare kommen dabei zutage. "Aber was fange ich jetzt damit an?", fragt der kleine Nachtwächter, "ich kann sie doch nicht einfach hier so herumliegen lassen."

"Das ist kein Problem", meinen die Pferde gleichzeitig. Dann sagt das eine: "Unsere Haare sind doch das reinste Naturprodukt." Und das andere weiß zu berichten: "Die Vögel sind dankbar, wenn sie hier und da ein paar Haare von uns finden. Sie polstern damit ihre Nester für die Eier, die sie bald legen. Dann haben es ihre Jungen schön warm."

"Na, daran habe ich gar nicht gedacht", entgegnet der kleine Nachtwächter, "Rebells Haare sind auch schön warm und weich. Die werde ich in Zukunft auch den Vögeln überlassen, wenn ich Rebells Fell ausgekämmt habe."

Der kleine Nachtwächter bürstet weiter. "Oh, tut das gut", bedanken sich die Pferde und halten beide still. Jetzt will auch Rebell gebürstet werden und kommt ein bißchen näher heran. "Zuerst die Ponys, dann kommst du an die Reihe."

Nach einiger Zeit sind alle drei Tiere fertig. Jetzt wird es Zeit weiterzugehen. Es dämmert und der kleine Nachtwächter zündet zum Weitergehen seine Laterne an. Zum Abschied schwenkt er sie noch hin und her und dann geht die Wanderung weiter: "Tschüß, ihr beiden und schlaft recht schön!"

Eines der beiden ruft hinter dem kleinen Nachtwächter her: "Aber nicht gleichzeitig. Einer von uns hält immer Wache und paßt auf den anderen auf." - "So ist es recht!", findet der kleine Nachtwächter und die Ponys wiehern noch einmal zum Abschied.

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18. März 2011