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GUTE-NACHT/3440: Knopf und Knöpfchen brauchen einen Plan (SB)




K N O P F   &   K N Ö P F C H E N

brauchen einen Plan


"Was hältst du davon, wenn wir versuchen, Auge zu helfen? Es könnte doch möglich sein, daß der Teddy noch am Leben ist und sein Auge gerne wieder hätte", das waren Knopfs Worte gestern, nachdem das Auge seine Geschichte beendet hatte. Knöpfchen war begeistert und entgegnete aufgeregt: "Das ist eine prima Idee! Laß uns sofort losziehen!" Knopf lächelte daraufhin seit langem einmal wieder und antwortete: "So schnell geht das nicht. Wir brauchen einen Plan! Und wir müssen uns mit Auge beraten. Schließlich geht es um ihn und um seine Rückkehr nach Hause!" - "Zu Teddy", hatte Knöpfchen geflüstert.

Am heutigen Abend freuten sich Knopf und Knöpfchen
schon auf ihr großes Abenteuer, das sie wohl bald
erleben würden und schmiedeten Reisepläne, als
ihnen einfiel, daß sie noch gar nicht mit Auge über die
Reise beraten hatten. Vor allem wollten sie Auge
fragen, ob er denn überhaupt mitkäme.

Auge war einverstanden. Knopf und Knöpfchen brauchten ihn nicht lange zu diesem Abenteuer zu überreden. Damit die drei nicht ziellos in die Irre rennen würden, setzten sie sich zusammen und schmiedeten einen Plan. Auge begann: "Das wäre voll wahnsinnig, wenn ich nach so langer Zeit den alten Teddy wiederfinden könnte. Aber wo fangen wir zu suchen an?" Ein Weilchen grübelten die drei zukünftigen Abenteurer nach. Dann fragte Knöpfchen: "Wie war das denn nochmal, wie bist du hier in die Kiste gekommen?" - "Stimmt", bekräftigte Knopf, "wenn wir deinen Weg in die Knopfkiste hinein wieder zurückverfolgen, finden wir wohl am ehesten deinen Teddy."

Auge zählte seine Stationen in die Knopfkiste hinein also noch einmal auf: "Naja, der Onkel von Maria-Luisa riß mich vom Teddykopf ab und trug mich ersteinmal wochenlang als Trophäe in der Hosentasche herum. Einige Male zeigte er mich dann bei seinen Kumpels und erzählte jedem, dem er mich zeigte, von seinem Kampf. Tja und dann eines Tages, als die Hose, in der ich gerade steckte, gewaschen werden sollte - der Onkel lag noch im Bett -, nahm seine Mutter die Hose und leerte beide Taschen aus. Ich kam zum Vorschein. Da ich nun nirgends an Onkelchens Hose fehlte, legte mich seine Mutter erst einmal hier in ihre Knopkiste. Ja, und da bin ich geblieben."

Knopf und Knöpfchen nickten, Knopf ergriff das Wort: "Tja, gehen wir jetzt einmal die ganze Geschichte rückwärts. Wir liegen hier in der Knopfkiste von Onkelchens Mutter, der Onkel aber hat dich Auge vom Teddy von Maria Luisa, die nicht hier in diesem Haus wohnt, abgerissen." Einen kurzen Moment überlegte Knopf und fuhr dann fort: "Wenn Onkelchen der Onkel von Maria-Luisa ist, dann ist Maria-Luisa? Nun sie ist dann Onkelchens Nichte. Was bedeutet das?"

Für Knöpfchen waren diese Überlegungen böhmische Dörfer. Mit den Familienverhältnissen der Menschen kannte er sich überhaupt nicht aus, eben genauso wenig wie er schon mal in Böhmen gewesen war. Doch Auge wußte Bescheid. Er hatte ja schon erzählt, daß Onkelchens Mutter die Schwiegermutter von Maria-Luisas Mutter war. Was bedeutete das aber für die Reise der zwei Knöpfe und des Auges?

"Wir müssen einen Weg von hier, von dieser Wohnung, in die Wohnung der Schwiegertochter finden!", stellte Knopf fest. "Doch zuvor müssen wir erst einmal hier aus der Kiste heraus", sagte Knöpfchen ernst. Auge meinte: "Das wird wohl eine unserer leichtesten Übungen sein. Nur wie finden wir einen Lift in die andere Wohnung?"

Knopf, dem die Angelegenheit gerade richtig Spaß zu machen begann, ermutigte seine Freunde: "Wir müssen uns an die Schwiegermutter ranmachen!" - "Und auf alle Fälle immer zusammenbleiben, zumindest aber in Augenkontakt!", riet Auge seinen Mitstreitern. Knöpfchen fand das lustig, er merkte sofort, daß Auge kein Knopf war. Schließlich hieß es nicht Augenkontakt, sondern Lochkontakt!

Dann hatte Knöpfchen eine Idee: "Vielleicht sollten wir uns in der Hosentasche der Schwiegermutter verstecken!" Auge verstand nicht sofort, was das bringen sollte. So erklärte Knöpfchen, daß die Schwiegermutter sie in ihrer Hosentasche irgendwann mit in die andere Wohnung nehmen könnte, in die der Schwiegertochter, wo sich bestimmt noch Teddy befand.

Auge blickte betrübt um sich und gab zu bedenken: "Leider trug Onkelchens Mutter früher keine Hosen. Aber sie hatte immer eine Schürze umgebunden. An der waren auch Taschen dran. Ich erinnere mich jetzt, daß sie mich zuerst in eine ihrer Schürzentasche steckte und dann wieder herausholte, als sie mich hier in die Kiste warf. Mir wurde damals ganz schön schwindelig!"

Es war schon spät geworden und da die drei jetzt wußten, wie sie ihre Reise gestalten wollten, schlug Knopf vor: "So, jetzt wird sich noch einmal richtig ausgeschlafen und dann kann es morgen losgehen." Auge und Knöpfchen nickten zustimmend. Sie waren von der langen Planung ebenfalls recht müde geworden. Deshalb wünschten sich die drei Abenteurer gegenseitig einmal eine:

"Gute Nacht."

Knopf und Knöpfchen - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 28. Juli 2011