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GUTE-NACHT/3444: Knopf und Knöpfchen schlafen, Auge wacht (SB)




K N O P F   &   K N Ö P F C H E N

schlafen, Auge wacht


Die drei Abenteurer hatten sich aus der Knopfkiste hinabgeseilt. Winkend verabschiedeten sie sich von den wenigen Knöpfen, die auf den Rücken der anderen es schafften, ebenfalls über den Rand der Kiste zu blicken.

Auf dem Tisch angekommen, rollten Knopf und Knöpfchen ein Stück dahin. Schon lange hatten sie nicht mehr so frei kullern können. Doch jetzt war Vorsicht geboten! Knopf und Knöpfchen und das Auge durften nicht übermütig werden. Sie ahnten ja nichts von der Tischkante, die nicht weit entfernt auf sie lauerte, und von der Tiefe dahinter, die sie hinabziehen wollte. Aber da hatte die Tischkante und die Tiefe nicht mit Knöpfchens Vorsicht gerechnet.

Den ersten Schritt in die Freiheit und auf den Teddy zu, dem das Auge fehlte, hatten Knopf, Knöpfchen und Auge hinter sich gebracht. Nun war es dringend nötig, den nächsten Schritt zu überlegen. Ein gut durchdachter Plan konnte eine Menge Zeit sparen. Gewürzt mit etwas Glück kämen die drei dann bald an ihr Ziel. Deshalb schlug Knopf, nachdem sie eine Weile gerollt waren, vor: "Laßt uns ein Nachtlager aufschlagen. Dort überlegen wir uns unsere nächsten Runden."

Auge und Knöpfchen waren einverstanden. Sie waren so überwältigt von der neuen Umgebung, die sie gern erforschen wollten, daß es sie nicht weitertrieb.

Auf dem Tisch standen mehrere Kisten. Was sich darin verbarg, wußten die drei Freunde nicht. Doch wird wohl allerhand Nähzeug darin gewesen sein - der Stopfpilz und Nadeln, Stoffreste, Bordüren und Garnrollen, Scheren und Maßbänder. Schließlich befanden sich die drei ja im Nähzimmer der Schwiegermutter, der Mutter von Maria-Luisa!

Doch jetzt sollte erst einmal geschlafen werden. So suchten sich die zwei Knöpfe und das Auge eine Nische zwischen zwei großen Kisten, lehnten sich an diese an und verschnauften.

Knöpfchen fragte nach einer Weile: "Wie wird es weitergehen? Haben wir schon einen Plan?" - "Wir werden herausbekommen, wo wir uns befinden", antwortete Knopf, "und ebenso werden wir herausfinden, wo sich der Teddy befindet. Danach brauchen wir eine Brücke zwischen beiden." Knöpfchen verstand nicht so recht, was Knopf meinte. Er hielt Ausschau nach etwas, das wie eine Brücke aussah. Doch er konnte nichts entdecken. Außerdem wurde es langsam immer dunkler. Das hatte Knöpfchen ganz vergessen. Als er noch in der Kiste war, hatte er sich immer eingeredet, draußen - also außer- halb der Kiste - sei alles besser, da würde es nie dunkel werden. Doch das dem nicht so war, erkannte er jetzt und die Erinnerung an ganz früher, vor der Zeit in der Kiste, kehrte zurück. Auch damals war es hell und dunkel geworden, gab es Tag und Nacht.

So war nun auch für die drei die Nacht hereingebrochen. Ihr gefundenes Plätzchen war ganz gemütlich. Knopf und Knöpfchen kuschelten zusammen, während Auge beschloß, Wache zu halten: "Ich kann heute sowieso kein Auge zumachen, also übernehme ich die erste Wache. Wir wissen ja nicht, was hier draußen so alles herumrollt."

Knopf war einverstanden. Er hatte die letzten
Nächte viel mit Überlegen zugebracht und war nun doch
recht erschöpft und müde. Und Knöpfchen?
Knöpfchen war schon längst eingeschlafen und hörte
nur noch im Traum seinen Freund Knopf flüstern:

"Gute Nacht."

Knopf und Knöpfchen - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 3. August 2011