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GUTE-NACHT/3490: Der kleine Nachtwächter führt Anton durch die Burg (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter führt Anton durch die Burg



Vor einiger Zeit hat sich Anton angekündigt. Jetzt ist er endlich eingetroffen. Der kleine Nachtwächter freut sich über alle Maßen. Auch sein Hund Rebell mag den Besuch und nicht nur wegen des Knochens, den Anton ihm mitgebracht hat. Schon früher haben sich die beiden gut verstanden.

Nachdem der kleine Nachtwächter und Anton einen Tee in der Burgküche getrunken haben, schlägt der kleine Nachtwächter vor: "Ich will dir unbedingt die ganze Burg zeigen." Darauf hat Anton schon gewartet. So ziehen die beiden los. Rebell folgt ihnen auf den Fersen.

Zuerst umrundet der kleine Trupp auf dem Rundgang der Burgmauer das Gelände. "Was für ein toller Ausblick", findet Anton, "dort drüben das kleine Dorf, da hinten der Wald und auch ein See ist vorhanden. Toll! Warst du dort schon schwimmen?" Der kleine Nachtwächter verneint: "Ich bin Tag und Nacht hier in der Burg." - "Und wenn du etwas brauchst?", wundert sich Anton, "fährst du nie ins Dorf?"

"Komm!", lacht der kleine Nachtwächter und führt Anton zu seiner roten Fahne, die er allerdings nicht hißt, denn schließlich braucht er ja gerade nichts! Dann erklärt er die Bedeutung der Fahne: "Sobald ich die Fahne hisse, weiß der Bürgermeister im Dorf, daß ich irgendetwas benötige, Hilfe gebrauchen kann oder krank bin. Sogleich schickt er mir einen Boten." - "Diese Fahne ist eine tolle Einrichtung", gratuliert Anton zu dieser Erfindung.

Jetzt geht es weiter. Die Räume der Burg sind an der Reihe. Der kleine Nachtwächter zeigt den großen Saal mit dem Kamin und danach den Turmraum, in dem sie beide schlafen werden. "Was für ein tolles altes Bett!", staunt Anton, "doch zum Schlafen ist es noch zu früh. Zeig mir bitte auch die Ställe und den Garten." Rebell hat nichts dagegen und folgt erneut. Er ist sowieso am liebsten draußen im Burghof.

Anton kommt aus dem Staunen nicht heraus. Erst am Ende der Begehung führt der kleine Nachtwächter ihn in den Stall und sagt: "Jetzt will ich dir etwas ganz Besonderes zeigen." Anton ist neugierig. Dann sieht er das alte Auto und kann die Begeisterung des kleinen Nachtwächters nicht teilen. Er fragt: "Fährt der Oldtimer noch?" Der kleine Nachtwächter wirft dem alten Wagen liebevolle Blicke zu und antwortet: "Nein, aber das wird er bald."

Langsam wird es dunkler. "Komm Anton, du hast bestimmt Hunger. Laß uns in die Burgküche gehen." Beim Betreten der Küche sucht Anton nach etwas an der Wand, währenddessen zündet der kleine Nachtwächter seine Laterne an und hängt sie an einen Haken über den Tisch. Dann fragt er Anton: "Was ist? Du schaust dich so merkwürdig um?" Da rückt Anton mit der Sprache heraus: "Schön bei Kerzenlicht zu essen, aber dennoch wüßte ich gern, wo der Lichtschalter ist, ich meine so für alle Fälle." - "Der Lichtschalter? Was für ein Schalter?", dann aber dämmert es dem kleinen Nachtwächter und er fragt Anton: "Habe ich dir nicht geschrieben, daß wir auf der Burg keinen Strom haben?"

"Nein", antwortet Anton, "du hast nur von den Geldfälschern erzählt. ich wundere mich, wie die hier ohne Strom ausgekommen sind." - "Ach, die hatten einen Generator dabei und mußten immer aufpassen, daß den Krach, den dieser machte, keiner hört. Ich finde es herrlich hier auf der Burg so ohne Strom. Es ist, als ob Rebell und ich in einer ganz anderen Zeit leben." - "An diese Zeit werde ich mich erst noch gewöhnen müssen", stöhnt Anton. Dann aber gibt es Abendbrot. Bei Kerzenschein und Wärme aus dem Ofen findet es auch Anton ganz gemütlich.

An diesem Abend haben sich die beiden noch viel zu erzählen und später drehen sie die Runden durch die Burg gemeinsam.

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zum 1. November 2011