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GUTE-NACHT/3560: Eine außergewöhnliche Bande - Teil 35 (SB)


In dieser Nacht regnet es nicht und die Luft ist warm. So suchen sich Erna, Willi, Paule und Hugo im Park einen Platz zum Schlafen. Sie sind vorsichtig, daß niemand sie entdeckt, denn es ist nicht erlaubt, im Park zu übernachten. Ein Zelt darf schon gar nicht aufgestellt werden.

Aber ein Zelt haben die Vier sowieso nicht dabei. Für den Fall, daß es regnet hat Erna eine Regenjacke dabei. Sie hat diese einmal geschenkt bekommen und ist sehr froh darüber. Willi dagegen meint, sein großer Hut würde den Regen schon abhalten. Hugo hat sich aus Plastiktüten einen Überwurf gefertigt. Wenn es regnet versteckt sich auch Paule mit darunter. Doch in dieser Nacht braucht Hugo seine Plane nicht hervorzuholen.

Der Himmel ist klar und gibt den Blick auf die vielen Sterne frei. Doch außer dem großen und kleinen Wagen kennen die Vier keine Sternbilder. Was also da oben in den Sternen stehen mag, können die Vier hier unten nicht entziffern.

Hugo und Paule schlafen zuerst ein. Das läßt sich leicht an den Schnarchtönen ausmachen. Erna und Willi dagegen unterhalten sich lange Zeit. Dann sind auch sie eingeschlafen.

Endlich können die Schuhe zusammenkommen. Die Stiefel rufen sie alle herbei. Der Rechte ergreift zuerst das Wort: "Nun, unsere Reisegesellschaft ist etwas zusammengeschrumpft." Jeder der nun anwesenden Schuhe sieht sich um und sie alle bemerken, daß mindestens vier Paare fehlen.

Zuerst waren da die Sandalen, die plötzlich in dem Hain von der Bildfläche verschwunden waren. Keiner ahnte, daß eine Ratte dahinter steckte. Die alten durchlöcherten Herrenschuhe allerdings gaben die Hoffnung nicht auf und kehrten zum Hain zurück, wo sie die Sandalen in einem kläglichen Zustand wiederfanden. Zusammen bieben sie in dem Hain und ließen Italien Italien sein. Die nächsten Schuhe, die als verschwunden galten, waren die Badelatschen. Doch sie tauchten glücklicherweise am gleichen Tag wieder auf. Doch dafür verschwand einer der neuen Herrenschuhe. Und die goldenen Damenschuhe wurden gegen ein Paar Herrenschuhe aus dem Second-Hand-Laden eingetauscht.

Die Stiefel sind es gewöhnt, in Reih und Glied zu stehen und so bitten sie die anderen zur Aufstellung. Dann wird abgezählt: Das erste Paar sind die Wander-schuhe von Erna, das nächste Paar sind Willis Second-Hand-Schuhe, die leicht von seinen Füßen abgleiten und natürlich die Stiefel. Noch zwei weitere Herrenschuhpaare reihen sich ein, die Sandalen von Hugo und die Turnschuhe von Paule. Die beiden letzten Paare hatten sich bisher immer zurückgehalten. Doch jetzt, wo sie so wenige geworden sind, treten sie mit in den Vordergrund.

"Also sind wir nur noch fünf Paare auf der Reise nach Italien", stellen die Stiefel fest. "Halt!" ruft es da dumpf aus einem Rucksack, "wir sind auch noch da!" Empört melden sich auch die Badelatschen zurück. Sie hatten einen kleinen Ausflug zum Teich hinunter gewagt und waren gerade zurückgekommen.

"Dann sind wir also mit den Badelatschen und den kleinen Turnschuhen sieben Paare auf unserer Reise", stellen die Stiefel fest. "Ob wir je in Italien ankommen werden?" zweifeln die Wanderschuhe. "Es ist alles eine Frage des WIE!" stellen die Herrensandalen in den Park. "Was soll das heißen?" fragen nun die Badelatschen. Die Sandalen entgegnen: "Vielleicht sollten wir uns eine andere Fortbewegungsmöglichkeit suchen, als weiter an den Füßen der vier Wanderer zu verweilen." "Das finden wir auch", mischen sich die kleinen Turnschuhe ein, "schließlich hat man uns ja schon einmal fortgeworfen."

So überlegen die Schuhe gemeinsam, wie es weitergehen soll. Die Diskussion geht die ganze Nacht hindurch. Und weil sie zu keiner Einigung kommen, vertagen sie sich auf den nächsten Tag.

Guten Nacht



zum 5. April 2012