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GUTE-NACHT/3564: Eine außergewöhnliche Bande - Teil 39 (SB)


"Wo die wohl stecken mögen?", fragen sich die Badelatschen, die als einzige von der Truppe nun noch bei den vier Wanderern geblieben sind. Denn Erna trug sie an ihren Füßen, während die drei Jungen die anderen Schuhe - die Stiefel, Wanderschuhe, Sandalen und Herrenturnschuhe - mitnahmen, ja sie regelrecht klauten. Die Badelatschen sind traurig, so allein. Plötzlich aber fällt ihnen etwas ein. Es ist bereits dunkel und in ihrem Gram haben sich Erna, Willi, Paule und Hugo gleich hier am Baggersee früh schlafen gelegt. Jetzt schnarchen sie bereits. Die Badelatschen schauen sich um. Dann laufen sie voller Erwartung zu Hugos Lager hinüber. Dort neben dem Rucksack halten sie an und horchen. Ist da nicht ein Weinen zu hören?

Ja, genau aus dem Rucksack dringt es hervor. "Keine Bange! Beruhigt euch. Ich öffne den Rucksack", sagen die Badelatschen und gehen sogleich ans Werk. Aus dem Rucksack steigen zwei kleine Turnschuhe heraus und ihre traurige Mine beginnt schon wieder zu lächeln. "Wir dachten schon, wir wären ganz allein", erklären die beiden ihr Weinen. "Ja, uns ging es ebenso", meinen die Badelatschen, "bis uns bei dem Gedanken an die anderen Schuhe, ihr kleinen Turnschuhe eingefallen seid. Da ihr ja im Rucksack stecktet, konnten die Jungen euch nicht sehen und sind ohne euch los." - "Und wieso seid ihr gerettet worden?", fragen die kleinen Turnschuhe. "Wir steckten zu dem Zeitpunkt unter Wasser, an Ernas Füßen. Als wir wieder nach oben kamen, wußten wir erst gar nicht, was geschehen war. Dann aber lauschten wir der Unterhaltung der Vier und bekamen den ganzen Schrecken mit. Da dachten wir noch, wir seien ganz allein zurückgeblieben."

Noch immer sehen die kleinen Turnschuhe traurig aus. Die Badelatschen wollen sie trösten: "Vielleicht finden wir die anderen ja morgen wieder. Zumindest wollen Erna, Willi, Hugo und Paule nach ihnen suchen." Das hätte die kleinen Turnschuhe doch etwas fröhlicher stimmen können. Doch die Badelatschen ahnen nicht, daß sie etwas ganz anderes belastet.

Nach einer Weile des Schweigens rücken sie aber damit heraus. "Hätten wir den anderen helfen und sie retten können? Wir schämen uns so, daß wir so feige waren und nicht herausgekommen sind", bekennen die Kleinen.

"Da macht euch mal keine Sorgen. Erstens hättet ihr gar nicht aus dem Rucksack heraus gekonnt. Der war so fest zugeschnürt, daß selbst wir unsere Probleme damit hatten. Und was hätte es schon genützt, wenn sie euch auch noch mitgenommen hätten. Dann wären wir jetzt ganz alleine hier." Von diesem Standpunkt haben die Turnschuhe das Geschehene noch gar nicht betrachtet. Es beruhigt sie ein klein wenig. Dann fragen sie: "Wollen wir morgen den großen Leuten bei ihrer Suche helfen?" Wie sie das wohl anstellen können, ohne daß die Menschen vor Schreck gleich davonrennen, wenn sie die Schuhe allein durch die Gegend wandern sehen, wissen die Badelatschen noch nicht. Doch um die Kleinen nicht gleich wieder aufzuregen, sagen sie: "Es ist unsere Aufgabe, unseren Freunden in Not zu helfen. Aber jetzt ruhen wir uns erst einmal aus:

"Guten Nacht!"


zum 9. April 2012