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HÖREN/001: Vorgestellt "Huspelknuspel - auf den Spuren der Lautmalerei" (SB)


Huspelknuspel - auf den Spuren der Lautmalerei

Radiogeschichte von Jenny Marrenbach


Am 16. Januar um 14:05 Uhr könnt ihr bei Lilipuz im WDR 5 die Geschichte von "Huspelknuspel Veilchenblau" hören.

Was euch dabei erwartet? Nun, Huspelknuspel ist ein Junge und geht zur Schule genau wie ihr. Nur, daß ihn dort keiner wahrnimmt und auch zuhause fehlt er nicht, wenn er fort ist. Denn wer wird schon vermißt, wenn er unsichtbar ist? Ob Unsichtbarkeit so ein toller Vorteil ist, wie es sich scheinbar anhört, solltet ihr selbst entscheiden, nachdem ihr die Geschichte miterlebt habt.

In der Radiogeschichte geht es nicht nur um Huspelknuspel, sondern auch um das "Hören" an sich. Was als spannende Phantasiegeschichte beginnt, entpuppt sich bald als ein Hörspiel um die "Lautmalerei", fast als säße man im Musikunterricht. Wenn "die Frau mit dem bunten Rock" spricht oder "Hans Frings", der Professor für Sprache und schwierige Wörter, könnte man wirklich meinen, man befände sich in der Schule. Das, worüber die beiden allerdings berichten, klingt spannend. Es könnte sein, daß ihr davon - wie Huspelknuspel selbst - noch niemals etwas gehört habt. Es geht um Töne, Klangfarben und die Lautmalerei.


Was ist unter Lautmalerei zu verstehen?

Mittels der Lautmalerei, der Lautdichtung oder der Lautpoesie werden Eindrücke durch Töne fühlbar und hörbar gemacht. Es können Wörter oder Sätze sein und dennoch ergeben sie keinen verständlichen Sinn, nur einen Klang, wie ein Gedicht ohne Inhalt. Wir hören also eine Art Sprachmusik. Durch lautes Vortragen entfaltet sie ihre Wirkung. Der Klang der Sprache ahmt ein bestimmtes Geräusch nach, beispielsweise können so Naturerscheinungen hörbar gemacht werden. Das Wort Matsch zum Beispiel, findet ihr nicht, daß dies schon matschig klingt?
Allein durch Töne könnt ihr einem anderen vermitteln, was sich bei euch den ganzen Tag über zugetragen hat. Dabei braucht ihr diese Geräusche nicht mit einem Mikrofon aufzunehmen, sondern ahmt sie einfach mit eurer Stimme nach.


Nun, diese Erklärungen hören sich sehr merkwürdig an. Aber wenn ihr den Zwerg Murx kennenlernt, auf den Huspelknuspel am Rande des Schlumperwaldes trifft, werdet ihr bereits erahnen, was sich hinter der Lautmalerei verbirgt.

Huspelknuspel jedenfalls will mehr über Töne und den eigenen Laut in Erfahrung bringen, sodaß er sich sogar von dem gerade erst kennengelernten, sprechenden Nilpferd Raja verabschiedet und bald auch den Zwerg Murx hinter sich läßt.

Im Schlumperwald trifft Huspelknuspel auf die Wolke "Mumbala" und den Stern "Takete". Diese beiden sind einem wirklichen Experiment des Wissenschaftlers Wolfgang Köhler um das Jahr 1929 entsprungen. Bevor ihr etwas über dieses Experiment erfahrt, eine Frage an euch: Welche der beiden Figuren (Mumbala und Takete) stellt ihr euch eckig und welche rundlich vor?

Nun zu Wolfgang Köhlers Experiment. Er zeigte seinen Versuchspersonen eine Figur aus runden Formen und eine zweite mit zackigen Spitzen. Dann fragte er, welcher Figur der Name Mumbala und welcher der Name Takete wohl zuzuordnen sei. Fast jede befragte Person ordnete der rundlichen Figur den Namen Mumbala und der zackigen den Namen Takete zu. Daraus schloß der Wissenschaftler, daß es eine gefühlsmäßige Verbindung von Sprache und optischer Darstellung gibt.


Zurück zu Huspelknuspel, der nun tiefer in den Schlumperwald wandert. Dort wohnt er einer Konferenz der Tiere bei. Hier hört er die Tiere in ihren eigenen Sprachen sprechen, und er erkennt, daß es viele Worte und Laute gibt, um sich verständlich zu machen. Aber dennoch ist es oft schwer, sich gegenseitig wirklich zu verstehen.

All diese Eindrücke machen Huspelknuspel müde. Bald schläft er ein und träumt. In seinem Traum begegnet er dem Fuchs, den ihr vielleicht schon aus der Geschichte des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry kennt. Der kleine Fuchs weiß zu berichten, daß man nur mit dem Herzen gut sieht.

"Ist es noch immer ein Traum?", fragt sich Huspelknuspel, als er der Frau mit dem bunten Rock begegnet, die ihm weitere Hinweise zur Lautmalerei gibt. Huspelknuspel erfährt noch so einiges, was wir aber hier nicht verraten wollen ...


Die Geschichte von Huspelknuspel, der von den Menschen nicht wahrgenommen wird, bis er seinen eigenen Ton findet, steckt voller witziger und aufregender Ideen.
Im Nachhinein weiß man, daß jeder Mensch einen eigenen Ton hat. Und daß es spannend ist, sich auf die Töne um uns herum und in uns drin einzulassen.
Allerdings ist es schwierig, das alles gleich beim ersten Hören dieses Hörspiels zu erfassen.

Was uns allerdings als grob fahrlässig an dieser Geschichte aufgefallen ist und was ihr auf gar keinen Fall nachahmen solltet, ist die Idee von Huspelknuspel, sich von oben bis unten (Kleidung und Körper) mit rotem Lack anzumalen, um sichtbar zu werden. Ihr wißt ja: Wird die Haut des ganzen Körpers mit Lack angemalt, dann erstickt man!


Nun viel Spaß bei:

WDR 5 - Lilipuz: 16. Januar 2011, 14:05 Uhr
Huspelknuspel - auf den Spuren der Lautmalerei
Radiogeschichte von Jenny Marrenbach
Regie: Annette Kurth
Produktion: WDR 2011

Vielleicht berichtet ihr uns ja anschließend, wie euch die Geschichte selber gefallen hat. Wir veröffentlichen eure Meinung gerne.


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STOPP! Nicht WEITERLESEN!

Das Folgende solltet ihr erst lesen, wenn ihr das Hörspiel bereits kennt! Denn hier haben wir die sieben Lektionen der Lautmalerei einmal aufgeschrieben:

1. Lektion:
Immer die Ohren weit aufsperren.

2. Lektion: Man kann fühlen, ob ein Geräusch zu dem, was man sieht, paßt.

3. Lektion:
Es gibt viel mehr Laute als Buchstaben.

4. Lektion: Beim Lautmalen entspannt sein und auf den Rhytmus seines Herzens hören.

5. Lektion: Man kann ein und dasselbe Geräusch unterschiedlich lautmalen.

6. Lektion:
Beim Lautmalen muß man auf die Meinung der anderen pfeifen.

7. Lektion: Manchmal sucht man etwas so verzweifelt, daß man gar nicht sieht, daß es schon immer da war, dann muß man einfach schlafen gehen.



6. Januar 2011