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TIERE/077: Der Reiher (SB)


Foto: Reiher auf der Wiese in der Nähe von Gehöften - © 2011 by Schattenblick

Reiher auf der Wiese in der Nähe von Gehöften
© 2011 by Schattenblick


Der Reiher

Reiher gibt es schon sehr lange. Forscher schätzen, dass es diese Vögel bereits vor 50 Millionen Jahren gegeben hat. Natürlich haben sie sich entwickelt. Heute gibt es viele verschiedene Reiherarten, die sich am auffälligsten in Größe und Gefiederfarbe unterscheiden. So können einige nur eine Körperlänge von 27 bis 37 Zentimetern erreichen und andere messen in der Länge bis zu 140 Zentimeter. Dann sind ihre Flügel allerdings auch besonders groß. Von einer Flügelspitze bis zur anderen werden bei ihnen 190 bis 230 Zentimeter gemessen.

Das Gefieder ist meistens einheitlich gefärbt. Es kommen gräulich oder weißliche Färbungen vor. Aber auch rein weiße, hellbraune, blaugraue, graugrüne oder rotgrüne Gefieder sind möglich. Einige Arten tragen sogar ein ganz buntes Federkleid.

Wenn die Federn nass werden würden, was ja leicht passieren könnte, würden diese Vögel auskühlen. Deshalb sind die Reiher mit sogenannten Puderdunen ausgestattet. Das bedeutet, ihre ständig nachwachsenden Federn zerfallen an ihren Spitzen zu feinem Staub. Dieser macht ihr Federkleid wasserabweisend und dient ebenso der Gefiederpflege.

Foto: Reiher in typischer Haltung und im Flug - © 2011 by Schattenblick Foto: Reiher in typischer Haltung und im Flug - © 2011 by Schattenblick

Reiher in typischer Haltung und im Flug
© 2011 by Schattenblick

Gemeinsam ist vielen Reiherarten der auffallend lange Hals, den sie in typischer Weise in der Form des Buchstaben S halten.

In der Nähe von Gewässern schreiten sie am liebsten einher. Dort finden sie ihre Nahrung. Reiher zählen zu den Stelz- und Schreitvögeln. Der Name beschreibt ihre Fortbewegung. Denn sie gehen mit Stelzschritten durchs flache Wasser oder schreiten hindurch. Ihre großen Füße bieten ihnen einen sicheren Halt.

Sie tragen keine Schwimmhäute zwischen ihren Zehen. Diese würden beim Schreiten und Stelzen auch stören. Denn dann müssten sie mit der gesamten Fußfläche auf die Wasseroberfläche drücken. Ihre langen auseinanderstehenden Zehen hingegen (vier Stück an jedem Fuß, drei vorne und eine hinten) lassen das Wasser gut vorbei. So fällt es dem Vogel leicht, seine Füße ins Wasser zu tauchen.

Aber obwohl die Reiher fast immer in der Nähe vom Wasser oder im Wasser sind, sieht man sie selten schwimmen. Dafür sind sie eher gute Kletterer. Sie können sich im Schilf oder im Geäst von Sträuchern, sogar von kleinen Bäumen, sicher bewegen.

Während sie durch das Wasser schreiten, halten sie Ausschau nach Fischen, Krabben und Kebsen. Aber sie fressen auch Spinnen, einige Reiher sogar Mäuse. Ihren dolchartigen Schnabel können sie bei der Jagd gut benutzen. Sie stechen damit nach ihrer Beute. Dann lassen sie diese in ihre Speiseröhre gleiten, indem sie ihren Kopf nach hinten werfen. Beinahe alles von ihrer Beute wird verdaut und verwertet, selbst die Knochen der Beutetiere.

Die kleineren Reiherarten ernähren sich auch von Insekten. Der Kuhreiher beispielsweise - er lebt in Afrika - lässt sich gern auf großen Säugetieren nieder: auf Flusspferden, Büffeln oder Wasserböcken. Dort pickt er nach kleinsten Tierchen und Parasiten. Er ist ein gern gesehener Gast bei den großen Tieren, hält er doch ihre Haut und ihr Fell sauber.

Foto: Reiher im Flug - © 2011 by Schattenblick Foto: Reiher im Flug - © 2011 by Schattenblick

Reiher im Flug
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Die meisten Reiher bleiben an ihrem Heimatgewässer. Sie verlassen die gewohnten Gebiete nie. Man zählt sie zu den sogenannten Standvögeln. Zugvögel sind nur wenige ihrer Art. Dazu zählen all jene, die in Europa leben. Denn sie müssen sich, wenn hier der Winter Einzug hält, in Richtung Süden aufmachen, um weiterhin ausreichend Nahrung zu finden und um sich in einer für sie angenehmen Temperatur aufhalten zu können. Bei uns ist es ihnen zu kalt und es gibt nicht genug zu fressen.

Finden Reihermännchen und Reiherweibchen zusammen, so ist das eine Ehe für immer. Sie paaren sich jedes Jahr aufs neue. Meistens in der Zeit von Frühjahr bis Frühsommer. Einige Arten brüten paarweise, andere in kleinen aber auch großen Kolonien. Diese können schon bis zu 60.000 Brutpaare umfassen. Das ist aber eher die Ausnahme.

Die großen Reiherarten bauen entsprechend große Nester (Horste), die sich in Sumpfgebieten und Wäldern befinden können, manchmal auch in Parkanlagen. Meistens bauen Reiher aber in Ufernähe in Bäumen oder Weidegebüschen. Reiher legen zwischen zwei bis fünf Eier, manchmal auch acht, aber das ist eher selten. Die Eier sind je nach Art unterschiedlich gefärbt. Reiher-Eltern kümmern sich zusammen um das Warmhalten ihrer Brut. Das Brüten dauert bis zu 30 Tagen. Das hängt von der jeweiligen Reiherart ab.

Wenn die Jungen geschlüpft sind, müssen sie weiterhin gewärmt werden. Anfangs haben sie ein dichtes, duniges Federkleid. Ihre Eltern bringen ihnen die Nahrung, indem sie ihre Beute im Nest auswürgen. Die Jungvögel verschlingen das so bereits zerkleinerte Futter.

Nach ungefähr fünf Wochen versuchen es es die Kleinen schon einmal mit dem Fliegen. Bis sie das entgültig fertig bringen, müssen sie lange üben. Nach zwei Monaten haben sie es meistens geschafft und können starten.

Bei uns in Deutschland ist der Graureiher beheimatet. Leider wird er von vielen Menschen nicht gern gesehen. Da er in der Nähe von Teichen und Seen lebt und Fisch zu seiner bevorzugten Nahrung zählt, betrachten ihn Menschen als Nahrungskonkurrenten. Besonders wütend werden Besitzer von Gartenteichen, die Goldfische oder andere Zierfische angesiedelt haben, wenn der Reiher zum Fischen kommt. In manchen Gebieten wurde der Reiher jäh verfolgt und gejagt und somit seine Population verringert.

Der Graureiher wird oft vertrieben. Er hat es schwer, geeignete und sichere Brut- und Nahrungsgebiete zu finden. Zudem leidet der Reiher darunter, dass die Menschen ihm durch das Fischen von Garnelen und Krebstieren in großen Mengen, die Nahrung wegnehmen.

Aus Sicht der Menschen ist der Graureiher ein "Räuber", aus Sicht des Reihers ist er nur jemand, der Hunger hat und fressen möchte - wie alle anderen Lebewesen auch.

Foto: Reiher auf einer Wiese - © 2011 by Schattenblick

Reiher auf einer Wiese
© 2011 by Schattenblick

11. Juni 2011