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TIERE/086: Dienstbare Geister - für den Krieg mißbraucht ... (SB)


Tiere im Krieg



Tiere werden vom Menschen dazu dressiert, ihm zu dienen. Oft sollen sie Arbeiten verrichten, die der Mensch selbst nicht erledigen kann oder aber einfach nicht will, weil es ihm zu gefährlich ist. Seit vielen tausend Jahren führen Menschen Kriege. Gerade in jenen zivilisierten Ländern, die durch den Fortschritt der Wissenschaft und Technik ihre Lebensbedingungen verbesserten, hatte das Kriegführen oberste Bedeutung. Sie führten verheerende, viele Leben vernichtende Kriege, um neues Land und Rohstoffe zu erobern. Soldaten töteten und wurden getötet. Auch heute noch werden sie in den Kampf geschickt, um möglichst viele Gegner zu vernichten. Da die technische Entwicklung der Waffen heute weit voran geschritten ist, sterben in diesen Kriegen durch Bomben nicht nur sie, sondern auch Alte, Frauen und Kinder in unvorstellbarer Zahl. Doch das Militär, also die Organisation in der Soldaten, verschiedene Befehlshaber und Generäle ihren Dienst tun, war und ist auf den Einsatz von Tieren angewiesen.


Pferde im Krieg

Zunächst waren es die Pferde, die schon vor ca. 4000 Jahren als Schlachtrösser eingesetzt wurden. Sie zogen aber auch die Versorgungswagen, transportierten Soldaten, Gerät und die Verletzten. Lange Zeit war die Kavallerie, so nennt man die Soldaten zu Pferde, die schlagkräftigste Einheit. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg, der eine fand vor 100 Jahren statt, 1914 - 1918, und der andere von 1939 - 1945, wurden Pferde zu vielen Millionen im Krieg eingesetzt. Sie zogen Kanonen, die Wagen mit Nachschub an Material und Lebensmitteln, transportierten auch hier die Verwundeten ab und wurden als schnelle Reittiere der Kundschafter benutzt.

Galt es einst zu Ritterzeiten noch als verwerflich das Reittier eines Gegners anzugreifen, so verlor sich diese Einstellung während der vielen Schlachten. Denn hatte man erst mal das Pferd zu Fall gebracht, es war ja ein viel größeres Ziel, und mit ihm den Ritter, so war es viel leichter diesen zu töten. In einer Ritterrüstung konnte man sich nur sehr langsam vom Boden wieder aufrappeln - und das nutzte der Gegner. Pferde waren die wichtigsten Kriegstiere. Selbst im Zweiten Weltkrieg wurden hauptsächlich auf deutscher und auf russischer Seite noch ca. 7 Millionen Pferde eingesetzt, von denen sehr viele starben.

Vieles hat sich mit der technischen Weiterentwicklung der Waffensysteme geändert. Man ist nicht mehr auf diese Menge Pferde angewiesen, da alles mit motorisierten Fahrzeugen erledigt wird. In unwegsamem Gelände, in Gebirgen und in für ein Fahrzeug ähnlich schwer passierbaren Flächen, greift das Militär allerdings weiterhin auf Pferde und Maultiere zurück. In anderen Ländern werden auch andere Reittiere oder Lasttiere im Krieg eingesetzt: Kamele, Elefanten, Esel, Wasserbüffel oder Ochsen.

Ein Pferdegespann zieht einen Wagen, die Pferd bleiben im Morast stecken - Foto: 1942 by Bundesarchiv, Bild 101 I-289-1091-26/Dinstühler/CC-BY-SA [(CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Im Zweiten Weltkrieg: Pferdegespann im Schlamm
Foto: 1942 by Bundesarchiv, Bild 101 I-289-1091-26/Dinstühler/CC-BY-SA
[(CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

In den modernen Kriegen wird das Tier immer mehr zu einer Waffe, zu einem militärischen Instrument gemacht, das benutzt und verbraucht wird. Da, wo die militärische Führung ihre Soldaten nicht gefährden will, werden Tiere eingesetzt. Dabei nutzt man ihre Gelehrigkeit, Intelligenz und Fähigkeit, bestimmte Aufgaben bewerkstelligen zu können.


Hunde im Krieg

Hunde wurden ebenfalls in großer Zahl in den Kriegsdienst genommen. Als die Waffen noch aus Speeren, Lanzen und Pfeil und Bogen bestanden, wurden sie als Kampfhunde abgerichtet. Sie sollten die Reittiere des Gegners beißen und schwer verletzen, aber auch direkt auf gegnerische Soldaten losgehen, um sie zu töten. Heutzutage haben sie andere Aufgaben, die sehr verschieden sein können. Als Minensuchhunde werden sie in Gebiete geschickt, um die tödlichen Waffen ausfindig zu machen, damit sie von einem Soldaten gekennzeichnet oder entschärft werden können. Bei einem Fehltritt explodiert die Mine und der Hund wird anstelle eines Soldaten getötet.

In den letzten beiden Weltkriegen mussten sie als Meldehunde, als Wachhunde, als Gasspürhunde ebenso ihren "Dienst" verrichten. Auch als Sanitätshunde, Schlittenhunde oder Lawinenhunde leisteten sie nützliche Aufgaben. Leider wurden Hunde auch direkt als Waffe verwendet. Man trainierte sie darauf, unter Panzer zu kriechen, schnallte ihnen dann einen Sprengsatz um und schickte sie unter einen feindlichen Panzer. Der Sprengsatz wurde durch einen Mechanismus oder ferngesteuert zur Explosion gebracht, der Panzer beschädigt oder zerstört - der Hund verlor dabei selbstverständlich sein Leben.

Als Meldehunde mussten sie unter Lebensgefahr im Lärm des Gewehrfeuers und der Granateneinschläge weite Wege über die Kriegsschauplätze zurücklegen, um Botschaften zu transportieren.


Delfine, Robben und Seelöwen im Krieg

Gerade in der Marine, also dem Bereich des Militärs, der auf den Kampf zur See ausgerichtet ist, nutzt man heutzutage die besonderen Fähigkeiten von Delfinen, Robben und Seelöwen. Sie werden beispielsweise darauf trainiert, Taucher mit Hilfe eines speziellen Ringes, den sie an seinem Bein befestigen, zu stellen. Mit der daran befestigten Leine wird dann im Ernstfall der fremde Taucher von Soldaten hinauf gezogen. Seelöwen, Robben und Delfine werden zudem darauf geschult, Häfen zu sichern und Minen auf dem Meeresgrund aufzuspüren. Delfinen wird beigebracht, Tauchern das Mundstück zu entreißen. Gelingt das, so ist damit seine Verbindung zu den Sauerstoffflaschen unterbrochen, der Taucher kriegt keine Luft mehr. Dann sollen die Delfine ihn mit ihrem harten "Schnabel" an die Wasseroberfläche schubsen.

Ein Soldat sitzt neben einem Delfin, der hochspringt. An seiner Flosse ist ein Ortungsgerät befestigt - By U.S. Navy photo by Photographer's Mate 1st Class Brien Aho. [Public domain], via Wikimedia Commons

Foto: U.S. Navy photo by Photographer's Mate 1st Class Brien Aho.
[Public domain], via Wikimedia Commons


Tauben im Krieg

Tauben wurden in vielen Kriegen als Boten eingesetzt, weil sie immer zuverlässig wieder "nach Hause" flogen. Man könnte meinen, dass elektronische Nachrichtenübermittlung heutzutage schneller und sicherer ist, aber die Tauben haben demgegenüber eindeutige Vorteile. Sie sind unauffällig, können vom Radar nicht erfasst werden, brauchen keinen Strom, niemand kann sie abhören oder "hacken", und außer Nachrichten können sie auch noch kleinere Lasten transportieren, zum Beispiel Blut-, Wasser- oder Bodenproben. Deshalb werden sie auch heute bisweilen noch im Krieg eingesetzt.

Im Laufe der Jahrtausende kamen unzählige Tiere in Kriegen ums Leben. Sie dienten dem Menschen in vielerlei Hinsicht. Hier ein kleiner Überblick der verschiedenen Tierarten:
- Pferde, Maultiere, Elefanten, Rentiere, Lamas, Jaks, Dromedare und Wasserbüffel
- Gänse, Hühner, Tauben
- Hunde
- Seelöwen, Robben und Delfine

All die Grausamkeiten, die sich Menschen gegenseitig in Kriegen zufügen, werden von Tieren, da sie es nicht besser wissen, mitgetragen und erlitten. Sie haben nie einen Krieg begonnen, werden aber von Menschen zu Helfern und Opfern des Krieges gemacht.



Anmerkung:

Verwendete Quellen siehe
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/us-navy-delfine-werden-bei-minensuche-durch-drohnen-ersetzt-a-870508.html
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2003-14/artikel-2003-14-kriegshunde-und.html


26. November 2014


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