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BERICHT/136: "NeunMalKlug" - unterhaltsames Wissen (forsch - Uni Bonn)


forsch 2/2009 - April 2009
Bonner Universitäts-Nachrichten

"NeunMalKlug" - unterhaltsames Wissen
Gemeinsame Reihe von Haus der Springmaus und Universität Bonn

Von Ulrike Eva-Klopp


"Neunmalklug". Lexika erlären diesen Begriff mit "vorlaut, naseweis, frech". Tatsählich ist die gleichnamige Veranstaltungsreihe ein bisschen von allem - und außerdem verblüffend und amüsant: Wissenschaftskabarett, Bildungscomedy und Infotainment. In Kooperation mit der Universität Bonn präsentiert das Haus der Springmaus seit einem Jahr diese Reihe, die unterhaltsam Wissen vermittelt.


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Das Publikum kichert amüsiert. Das Bild einer Frau mit langen Haaren und runden dunklen Augen ist verschwunden - dafür erscheint ein Hund. Beide sehen sich verblüffend ähnlich. Wie solche Eindrücke dem Namensgedächtnis auf die Sprünge helfen können, beweist sich beim anschließenden Publikumstest mit mehreren Personen auf der Bühne im Hörsaal I. In der zweiten Halbzeit verblüfft ein Guiness-Rekordhalter: Dr. Dr. Gert Mittring vollführt atemberaubende Gedächtnis- und Kopfrechenkunststücke. Er löst beliebige Aufgaben aus dem Publikum - wer einen Taschenrechner dabei hat, gibt Rückmeldung: "Das ist richtig!"

NeunMalKlug präsentiert Programme aus Kabarett und Comedy, die sich mit wissenschaftlichen Themen beschäftigen, aber auch populärwissenschaftlich aufbereitete Vorträge und Programme - kurz "Infotainment" aus Information und Entertainment. Außerdem werden Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Disziplinen eingeladen, die für ihren unkonventionellen und humorvollen Vortragsstil und - beziehungsweise oder - für ihre skurrilen Forschungsgebiete bekannt sind. Veranstaltungsorte sind sowohl die Bühne im Haus der Springmaus als auch Hörsäle in der Universität. Geschäftsführer Andreas Etienne hat ohnehin eine Beziehung zur Uni Bonn: Er hat hier studiert.

Die Idee zu der Reihe - und auch ihr Name - stammt von der Künstlerischen Leiterin der Springmaus Andrea Heister. Denn: "Wissen mit Witz oder Kabarett mit Lerneffekt ist kein Trend, sondern ein Bedarf!" Das weiß auch Dr. Andrea Grugel in der Universität: Sie managt Wissenschaftsnacht, Kinderuni und Wissenschaftsrallyes für Jugendliche und hat dafür manch Entertainerbegabung unter den Dozenten entdeckt.

Das Themenspektrum ist groß. Ist das Gehirn ein Computer - und denken Frauen wirklich anders als Männer? fragte zum Beispiel das Think-Theatre. Der Kriminalbiologe Mark Benecke zeigte, wie Maden bei der Aufklärung von Kriminalfällen helfen können, und Jochen Malmsheimer beschäftigte sich in "Zwei Füße für ein Halleluja" mit dem Gang nach Canossa. Auch Sinasi Dikmen, Mitbegründer des ersten türkischen Kabaretts in deutscher Sprache, das 1988 den Deutschen Kleinkunstpreis erhielt, stand mit "Islam für Anfänger" schon auf der NeunMalKlug-Bühne. Das Motto der Reihe könnte das Fazit des Programms von Vince Ebert sein: "Denken Sie selbst - sonst denken andere für Sie!" Dafür darf auch jeder selbst lachen. Die Veranstaltungsreihe ist zwar hauptsächlich für Erwachsene gedacht und läuft im Abendprogramm. Aber auch Kinder- und Familiennachmittage sind geplant. Außer Spaß und Wissen zu vermitteln dient NeunMalKlug auch einem guten Zweck: Pro Karte geht ein Euro an den Förderkreis Bonn Tumor- und Leukämieerkrankter Kinder e.V. an der Uni-Kinderklinik.

"Vorsicht - dieser Historiker ist ein Schlitzohr!" heißt es in der Ankündung des nächsten NeunMalKlug "Hauptsache Europa" am 22. und 23. April. Dann beantwortet Sebastian Schnoy Fragen, die man bisher nicht zu stellen wagte und verspricht "Wissen, für das man sonst 100 Jahre Geschichtsstudium benötigt."


Informationen und Programm: www.springmaus-theater.de/


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Quelle:
forsch - Bonner Universitäts-Nachrichten Nr. 2, April 2009, Seite 35
Herausgeber:
Rektorat und Senat der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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forsch erscheint viermal pro Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2009