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DOCUMENTA/030: Filmprogramm 15.08. bis 25.08.2012 (dOCUMENTA (13))


dOCUMENTA (13)

Filmprogramm 15. bis 25.08. August 2012



Künstler und Filmemacher: Alexander Kluge

So 19.08.12, 20.30 Uhr - 22.00 Uhr
Mein Jahrhundert, mein Tier!
Teilnehmer: Rainer Stollmann

So 19.08.12, 22.30 Uhr - 00.00 Uhr
Nachrichten aus der ideologischen Antike: Marx - Eisenstein - Das Kapital
Teilnehmer: Rainer Stollmann

Mo 20.08.12, 20.30 Uhr - 23.30 Uhr
Installation: Mehrfachbilder für fünf Projektoren ("Simultane") Endlosschleife, Früchte des Vertrauens, Der Zauber der verdunkelten Seele
Teilnehmer: Rainer Stollmann


Verbotenes und populäres Kino: Frankreich

Mi 15.08.12, 20.30 Uhr - 21.30 Uhr
Les statues meurent aussi,
Nuit et brouillard

Do 16.08.12, 20.30 Uhr - 22.30 Uhr
Les vacances de Monsieur Hulot

Fr 17.08.12, 20.30 Uhr - 21.30 Uhr
Les statues meurent aussi,
Nuit et brouillard

Fr 17.08.12, 22.00 Uhr - 00.00 Uhr
Les vacances de Monsieur Hulot

Sa 18.08.12, 20.30 Uhr - 22.30 Uhr
Les vacances de Monsieur Hulot

Sa 18.08.12, 22.45 Uhr - 23.45 Uhr
Les statues meurent aussi,
Nuit et brouillard


Verbotenes und Populäres Kino: Ägypten

Mi 22.08.12, 20.30 Uhr - 22:45 Uhr
Al-Mohager

Do 23.08.12, 20.30 Uhr - 22.15 Uhr
Al-Irhab Wal-Kabab

Fr 24.08.12, 20.30 Uhr - 22.45 Uhr
Al-Mohager
Teilnehmer: Irit Neidhardt

Fr 24.08.12, 23.00 Uhr - 00.45 Uhr
Al-Irhab Wal-Kabab
Teilnehmer: Irit Neidhardt

Sa 25.08.12, 20.30 Uhr - 22.30 Uhr
Al-Irhab Wal-Kabab
Teilnehmer: Irit Neidhardt

Sa 25.08.12, 22.45 Uhr - 01.00 Uhr
Al-Mohager
Teilnehmer: Irit Neidhardt

Künstler und Filmemacher: Salvador Dalí
Di 21.08.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr

Sondervorstellung: The Otolith Group
Sa 18.08.12 - Sa 01.09.12, jeweils 21.00 Uhr - 22.00 Uhr
I See Infinite Distance Between Any Point and Another

*

Künstler und Filmemacher: Alexander Kluge

So 19.08.12 und Mo 20.08.12
Gloria Kino

Alexander Kluge verfolgt eine kritische Praxis nicht nur als politischer Philosoph, der mit den Schriften der Frankfurter Schule in Verbindung gebracht wird, sondern auch als Filmemacher, Fernsehproduzent, Romanautor und Sozialkritiker. Er stellt die orthodoxe marxistische Philosophie und ihre Sprachkonventionen in Film und Literatur infrage, indem er die beiläufige Natur der Geschichte und die Auswirkungen von Kontingenz und Unwahrscheinlichkeit betont. Als Mitverfasser des Oberhausener Manifests (1962), einem entscheidenden Augenblick für den deutschen Film, tritt Kluge für eine neue, den vorherrschenden Klischees entgegengesetzte Filmsprache ein. Seine Filme markieren die Verschiebung vom Brecht?schen Kino, das ein bestimmtes Maß an Wissen vermitteln will, zu einem Kino nach Brecht, das die Politik der Wahrnehmung herausfordert und das Publikum mit "unvollendetem Material" konfrontiert.

Mein Jahrhundert, mein Tier!
(Deutschland 2012, 85 Min., Deutsch mit englischen Untertiteln, Weltpremiere)

19.08.12
20.30 Uhr - 22.00 Uhr
Gloria-Kino

Diese Filmcollage ist ein Teil von fünf Programmen, die Alexander Kluge aus seinen eigenen Arbeiten zusammengestellt hat, um dem Zuschauer einen neuen Zusammenhang der Betrachtung zu bieten.

Nachrichten aus der ideologischen Antike: Marx - Eisenstein - Das Kapital
(Deutschland 2008, 83 Min., Deutsch mit englischen Untertiteln)

19.08.12
22.30 Uhr - 00.00 Uhr
Gloria-Kino

Dieses Filmprojekt greift eine Idee auf, die Sergei Eisenstein 1927 vorschwebte: die Verfilmung des Kapitals entsprechend der literarischen Methoden, die James Joyce in seinem Buch Ulysses einsetzte.

Verschiedene Filme

20.08.12
20.30 Uhr - 23.30 Uhr
Gloria-Kino

Installation: Mehrfachbilder für fünf Projektoren ("Simultane") Endlosschleife
(Deutschland 2012, 15 Min., kein Dialog)

Früchte des Vertrauens
(Deutschland 2009, 110 Min., Deutsch mit englischen Untertiteln)

Alexander Kluge beschäftigt sich hier mit dem Kollateralschaden der anhaltenden Wirtschaftskrise: mit Vertrauen als der Antithese der Krise, das Geld nicht kaufen kann.

Der Zauber der verdunkelten Seele
(Deutschland 2012, 49 Min., Deutsch mit englischen Untertiteln, Deutschlandpremiere)

Während er die Schlussszenen eines Films dreht, wird ein Regisseur blind. Die Bilder in seinem Kopf erlauben es ihm, den Film zu beenden.
Einführung zu den Vorstellungen von Rainer Stollmann, Kulturwissenschaftler und Autor.
In deutscher Sprache


Verbotenes und Populäres Kino: Frankreich

Mi 15.08.12 bis Sa 18.08.12
Gloria Kino

Verboten: Frankreich

15.08.12
20.30 Uhr - 21.30 Uhr

17.08.12
20.30 Uhr - 21.30 Uhr

18.08.12
22.45 Uhr - 23.45 Uhr

Les statues meurent aussi
(Alain Resnais / Chris Marker, Frankreich 1953, 30 Min., Französisch mit englischen Untertiteln)

"Wenn Menschen tot sind, gehen sie in die Geschichte ein. Wenn Statuen tot sind, gehen sie in die Kunst ein. Diese Botanik des Todes nennen wir Kultur" - so beginnt der Kommentar des provokativen und nachdenklichen Essayfilms Les statues meurent aussi von Chris Marker und Alain Resnais. Indem er den Niedergang der afrikanischen Kultur und Zivilisation als eine Folge des europäischen Kolonialismus darstellte, zählte der Film zu den ersten, die die französische Kolonialisierung des afrikanischen Kontinents verurteilten. Am Vorabend des algerischen nationalen Unabhängigkeitskriegs wurde Les statues meurent aussi verboten und blieb bis 1965 auf dem Index.

Nuit et brouillard
(Alain Resnais, Frankreich 1955, 32 Min., Französisch mit englischen Untertiteln)

Ein weiterer Film von Alain Resnais, der ebenfalls zum Ziel staatlicher Eingriffe nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, war Nuit et brouillard, in dem Aufnahmen der leeren Lager von Auschwitz und Majdanek, zehn Jahre nach ihrer Befreiung, mit Archivmaterial kombiniert wurden. Auf Druck der französischen Behörden musste er die im Film zu sehende Kappe eines französischen Polizisten retouchieren, das an die staatliche Kollaboration mit nationalsozialistischen Soldaten in Frankreich erinnerte. Die deutschen Behörden reagierten unmittelbar bei Erscheinen des Films und versuchten, die Vorführung auf dem Filmfestival von Cannes 1956 zu verhindern.

Populär: Frankreich

Les vacances de Monsieur Hulot
(Jacques Tati, Frankreich 1953, 114 Min., französisch mit englischen Untertiteln)

16.08.12
20.30 Uhr - 22.30 Uhr

17.08.12
22.00 Uhr - 00.00 Uhr

18.08.12
20.30 Uhr - 22.30 Uhr

Gefilmt im Stil einer Stummfilmkomödie stellt Les vacances de Monsieur Hulot die fehlbare menschliche Natur in den Vordergrund, wie sie in der Figur des Monsieur Hulot verkörpert ist, den der Regisseur Jacques Tati als sein Alter Ego selbst spielte. In einer Szenerie, in der die Hintergrundgeräusche als gesprochener Dialog fungieren, interagiert Monsieur Hulot unbeholfen mit seinen Miturlaubern an der bretonischen Küste. Der Film verspottet verschiedene Elemente der politischen und ökonomischen Klassen Frankreichs, von rundlichen Kapitalisten und wichtigtuerischen marxistischen Intellektuellen bis hin zu unbedeutenden Eigentümern und ruhelosen Amateuren, von denen es den meisten unmöglich ist, sich aus ihren rigiden sozialen Rollen zu befreien, zu entspannen und das Leben zu genießen.


Verbotenes und Populäres Kino: Ägypten

Mi 22.08.12 bis Sa 25.08.12
Gloria Kino

Verboten: Ägypten

Al-Mohager
(Youssef Chahine, Ägypten / Frankreich 1994, 129 Min., Arabisch mit deutschen Untertiteln)

22.08.12
20.30 Uhr - 22.45 Uhr

24.08.12
20.30 Uhr - 22.45 Uhr

25.08.12
22.45 Uhr - 01.00 Uhr

Der ägyptische Filmemacher Youssef Chahine erzählt die biblische Geschichte von Joseph, Sohn des Jakob, aus der Genesis und erörtert dabei aktuelle soziale Fragen. Nachdem dem Film alle notwendigen staatlichen Genehmigungen erteilt wurden, lief er erfolgreich in den Kinos, bis islamische Religionsbehörden ihn aufgrund einer Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) verboten, die die Darstellung von Propheten in jeglicher künstlerischen Arbeit ächtet. Nachdem Chahine seinen Einspruch gewonnen hatte und das Verbot aufgehoben worden war, sah er sich mit einem zweiten Verbot konfrontiert, das ein christlicher Rechtsanwalt angestrengt hatte; er warf dem Regisseur mangelnde Treue zur biblischen Figur des Joseph vor.

Populär: Ägypten

Al-Irhab Wal-Kabab
(Sherif Arafa, Ägypten 1992, 105 Min., Arabisch mit deutschen Untertiteln)

23.08.12
20.30 Uhr - 22.15 Uhr

24.08.12
23.00 Uhr - 00.45 Uhr

25.08.12
20.30 Uhr - 22.30 Uhr

Sherif Arafas Al-Irhab Wal-Kabab ist eine der wenigen ägyptischen Komödien, die größere internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. In der Kulisse einer Regierungsbehörde wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der erfolglos versucht, die nötigen Formalien auszufüllen, um seine Kinder auf eine andere Schule zu bringen. Während die Darstellung der Bürokratie humorvoll ist, wird der Held grotesk wiedergegeben und der Rebell schonungslos lächerlich gemacht.

Einführung zu den Vorstellungen am Freitag und Samstag von Irit Neidhardt, Leiterin von mec film, Verleih- und Vertriebsfirma für Filme aus dem Nahen Osten, Berlin.
In englischer Sprache


Künstler und Filmemacher: Salvador Dalí

Di 21.08.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr
Mit englischen Untertiteln

Die filmischen Experimente Salvador Dalís in den 1960er und 1970er Jahren suchen in ihrer subversiven Freiheit ihresgleichen unter den Künstlern und Filmemachern seiner Zeit. In keinem anderen Medium, auch nicht in seinen Schriften, unternahm er solch kühne Risiken, wie sie in einigen Filmen, etwa Impressions de la Haute Mongolie - Hommage à Raymond Roussel, zur Anwendung kamen. Indem er mit oder gegen seine ästhetischen Erfolge als ernsthafter bildender Künstler spielt und seine Selbstmythologisierung befördert, das Metaphysische mit dem Banalen vermischt, das Reine mit dem Perversen, treibt Dalí seine Exzentrizität in einer wahrscheinlich unfassbaren und noch nie dagewesenen Mischung aus Vulgarität und Schönheit auf die Spitze.

Einführung zu der Vorstellung am Dienstag, 14.08.12 von Albert Serra.
In englischer Sprache


Tickets für die Filmvorführungen erhalten Sie an den Vorverkaufskassen des Gloria-Kinos (Friedrich-Ebert-Straße 3).


Sondervorstellung: The Otolith Group

Sa 18.08.12 - Sa 01.09.12, jeweils 21.00 Uhr - 21.00 Uhr Kaskade Kino

I See Infinite Distance Between Any Point and Another,
(The Otolith Group, Großbritannien 2012, 33 Min., Englisch)

Die einflussreichen Publikationen von Etel Adnan, veröffentlicht auf Französisch, Englisch und Arabisch, werden auf der ganzen Welt gelesen. Ihr neuestes Buch Sea and Fog beschwört das Meer als eine Metapher für Stärke und untersucht die Natur des individuellen Geists und die individuelle Lebendigkeit der Natur.

Der neue Film der Otolith Group wurde vor allem in Adnans Apartment in Paris gedreht und konzentriert sich auf eine Lesung ihres Gedichts Sea (2011), das sich auf Philosophie stützt, um über Materie und Anti- Materie zu meditieren. Der Klang von Adnans Stimme und die leisen, aber immer präsenten Hintergrundgeräusche in ihrem Apartment lassen einen Film mit einer starken meditativen Atmosphäre entstehen, der von der Mobilität von Ideen und der Bewegung des Meers handelt.

Sea stützt sich auf die Kraft der Philosophie, um die kontinuierliche Mutation von Materie in Geschwindigkeit zu verfolgen. Wenn Poesie als eine Studie von Zwang verstanden werden kann, dann kann I See Infinite Distance Between Any Point and Another als ein Experiment in Konzentration verstanden werden, das von der Mobilität von Ideen und der Bewegung des Ozeans handelt.

I See Infinite Distance Between Any Point and Another (2012) könnte als eine Studie von Gesten gesehen werden, die auf Hydra Decapita (2010) in der Trilogie von Arbeiten der Otolith Group zu Hydropolitik und Hydroästhetik folgt.

An die Vorstellung am Samstag, 18.08.2012 schließt sich ein Gespräch mit The Otolith Group und Stuart Comer, Filmkurator und Kritiker, an.
In englischer Sprache

Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13)-Eintrittskarte

*

Quelle:
dOCUMENTA (13) - Newsletter vom 13. August 2012
Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Telefon: + 49 561 707270, Fax: + 49 561 7072739
E-Mail: press@documenta.de
Internet: www.documenta.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. August 2012