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MELDUNG/006: Miniatur-Zechen bilden visuelle "Kunstachse" (Stadt Herten)


Pressemitteilung von Donnerstag, 28. Januar 2010

Miniatur-Zechen im Schlosspark bilden visuelle "Kunstachse"

Bayerischer Künstler wurde für einmaliges Projekt gewonnen


Herten. Im Rahmen des Parkpflegewerks besteht in Herten die einmalige Gelegenheit, die Gartenarchitektur der vergangenen 300 Jahre miteinander in Beziehung zu stellen. Unterschiedliche Formen und Konzepte und damit beispielhaft Ausschnitte der Historie von Parkentwicklungen werden jetzt in einem Kunstprojekt aufgegriffen und sichtbar gemacht.

Für die künstlerische Gestaltung der Achse konnte mit Nils-Udo, einer der renommiertesten europäischen Landartkünstler gewonnen werden. Sein Entwurf mit dem Titel "Burgenlandschaft" sieht vor, entlang der Achse insgesamt 15 begrünte Erdhügel zu errichten, die in der Höhe zwischen 1,20 und 3 Metern variieren. Auf acht Hügeln thronen einheitliche Mini-Zechengebäude aus Kortenstahl: Eine "Burgenlandschaft" entlang der historischen Sichtachse zwischen Schlosspark und Landschaftspark Hoheward. Die sieben unbebauten Hügel symbolisieren den Rückzug aus dem Bergbau, die leeren Halden im Ruhrgebiet.

Die Arbeit greift die Bergbauhistorie in verschiedenen Facetten auf: Sie setzt sich zum einen in Kontrast zur Landschaft des Schlossparks und des Schlosswaldes, aber auch zum realen Bergbau, wie er im Ruhrgebiet und am Standort Herten 130 Jahre lang stattgefunden hat. Darüber hinaus thematisiert sie den Wandel der Bergbaulandschaft sowie den Eingriff des Bergbaus in eine bis dahin unversehrte Kultur- und Naturlandschaft des nördlichen Ruhrgebiets. Durch die "verniedlichte" Darstellung der Miniatur-Gebäude erschafft Nils-Udo ein Stück Poesie.

Das Werk beginnt im Norden mit einer Burg in Blickkorrespondenz zum Wasserschloss Herten, unmittelbar gefolgt von einem Cluster von Burgen in einer der Taschen des Schlossparks und endet mit einem burgfreien Hügel gegenüber dem ehemaligen Bergbaustandort Ewald 1/2/7, gegenüber den realen Zeugen des Bergbaus. Je weiter man sich vom Schloss entfernt, desto seltener begegnet man den Bergbauburgen. Die Hügel bleiben zunehmend leer, je näher man dem ehemaligen Bergbaustandort kommt, bis man den realen Bezug zum Gelände Ewald hat. Die Autobahn A2 kreuzt den südlichsten Teil dieser historischen Achse. Weil sie dort nicht mehr begangen werden kann, wird sie durch zwei besonders markante Hügel quasi visuell wieder hergestellt.

Die Idee, eine zeitliche sowie räumliche Verbindung zwischen barockem Schlosspark und Landschaftspark des 21. Jahrhunderts zu schaffen, beinhaltet aus künstlerischer Sicht somit das gewünschte "axiale Prinzip".

Dieses ist das erste Projekt von Nils-Udo im Ruhrgebiet. In seiner Karriere als Maler, Naturkünstler und Fotograf beschäftige sich der kreative Kopf auch mit Skulpturenkunst in industriellen Räumen. Bereits 1972 pachtete der gebürtige Bayer ländliche Wiesengrundstücke und erschuf darauf seine ersten Erd- und Pflanzenarbeiten. Parallel dazu begann er 1980, Großprojekte in Städten zu realisieren.

Das Konzept Burgenlandschaft wurde mit seinem kulturellen Bezug bewusst im Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 in Angriff genommen. Im April 2010 soll der Bau voraussichtlich beginnen und innerhalb von drei bis vier Wochen fertig gestellt werden.


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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 28. Januar 2010
Pressestelle der Stadt Herten, 45697 Herten
Telefon: (02366)303-357, Fax: (02366)303-523
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Internet: www.herten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Januar 2010