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MELDUNG/253: Arnold-Bode-Preis 2014 geht an Bildhauerin Nairy Baghramian (Stadt Kassel)


Kassel - Pressemitteilung von Dienstag, 4. November 2014

Arnold-Bode-Preis 2014 geht an Bildhauerin Nairy Baghramian



Der Arnold-Bode-Preis der documenta-Stadt Kassel geht in diesem Jahr an die 1971 im Iran geborene und seit 1984 in Berlin lebende Künstlerin Nairy Baghramian. Dies teilte Oberbürgermeister Bertram Hilgen jetzt im städtischen Pressedienst mit. Der Magistrat hatte als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung zuvor auf Vorschlag des Kuratoriums über die Vergabe des Preises entschieden.

Der Preis, der nach dem Vater der documenta, Arnold Bode, benannt wurde, ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre sowie zusätzlich in documenta-Jahren an bedeutende Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart vergeben. Die diesjährige Preisverleihung findet am Dienstag, 16. Dezember, um 18 Uhr im Kasseler Kunstverein statt. Die Laudatio hält der künstlerische Leiter der kommenden documenta 14, Adam Szymczyk.

Die Preisträgerin:

Das art-Magazin nennt Nairy Baghramian "eine der herausragenden deutschen Bildhauerinnen". In den vergangenen zehn Jahren ist man auch international in wachsendem Maße auf das Oeuvre von Nairy Baghramian aufmerksam geworden, als wichtigen konzeptionellen Beitrag zur zeitgenössischen Skulptur. Das bestätigt eine beeindruckende Vielzahl von Ausstellungen und Einladungen zu Festivals im In- und Ausland: unter anderem bei Biennalen in Venedig (2011) und Berlin (2008 und 2014), Serpentine Gallery and Tate Modern in London, The Chicago Art Institute, Stedelijk Museum Amsterdam, Museum Ludwig in Köln, Kunsthalle Basel und Museen in New York, Melbourne, Mexico City, Paris und Tokio - alles renommierte Einrichtungen von Weltgeltung.

Nairy Baghramian beeindruckt eben nicht nur durch ihre eigenwilligen Objekte, Fotografien und Rauminszenierungen. Sondern mit Vorträgen und auf Symposien auch durch ihre Fähigkeit, Kunst in ihrem gesellschaftlichen Kontext zu reflektieren um damit Kritiker und Publikum mit kunstphilosophischen Fragen zu konfrontieren.

Der Tradition des Designs nähert sie sich mit kühler, stilistisch selbstbewusster Distanz. Ihre Ironie provoziert nicht selten einen Konflikt mit dem Prinzip von Form und Funktion. In ihren - oft zu größeren Ensembles zusammengestellten - Arbeiten konfrontiert Nairy Baghramian die Unvollkommenheit der menschlichen Figur mit der Attraktivität eines industriell perfekt hergestellten Gegenstands. So sind all ihre unzähligen Geschichten über das Interieur Design gleichzeitig Anspielungen für dafür aufgeschlossene Betrachter.

Ihre eigenartige feministische Ethik durchzieht ihr fulminantes Werk und würdigt ein von Kunst und Design eher vernachlässigtes oder gar ausgeschlossenes Erbe - Geschlecht, sexuelle Orientierung oder geographische Herkunft betreffend.

Zurzeit hält sie sich als Artist in Residence und Lehrbeauftragte am Wattis Institut in San Francisco auf.

Hintergrund:

Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird in diesem Jahr von der Sparkassen-Finanzgruppe übernommen. Getragen wird die Unterstützung von der Kasseler Sparkasse, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen sowie dem Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands.

Dem Kuratorium der Arnold-Bode-Stiftung gehören derzeit an: Prof. Heiner Georgsdorf (Vorsitzender), E. R. Nele, geb. Bode, Dr. Klaus Lukas, Alfred Nemeczek und der Leiter der documenta 14, Adam Szymczyk. Ehrenvorsitzender des Gremiums ist Prof. Karl-Oskar Blase.

Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger:

1980 Hannsjörg Voth
1981 Mario Merz
1982 Gerhard Richter
1983 Gerhard Merz
1984 Walter Pichler
1985 Ulrich Rückriem
1986 Rebecca Horn
1987 Wolfgang Laib
1988 Edward Kienholz
1990 Thomas Schütte
1992 Reiner Ruthenbeck
1994 Olaf Metzel
1996 Tony Oursler
1997 Richard Hamilton
1999 Penny Yassour
2001 Stan Douglas
2002 Maria Eichhorn
2004 Maurizio Cattelan
2006 Hans Schabus
2007 Romuald Hazoumé
2009 Urs Lüthi
2011 Goshka Macuga
2012 Thomas Bayrle

Weitere Informationen zum Arnold-Bode-Preis im Internet unter: http://stadt-kassel.de/stadtinfo/jubilaeum/infos/06421/index.html.

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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 4. November 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2014