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ARBEITERSTIMME/354: Auswirkungen der Oktoberrevolution auf Lateinamerika


Arbeiterstimme Nr. 196 - Sommer 2017
Zeitschrift für die marxistische Theorie und Praxis
Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiter selbst sein!

Auswirkungen der Oktoberrevolution auf Lateinamerika


Im März dieses Jahres trafen sich in Mexiko Ciudad 150 linke Parteien und Organisationen aus 40 Ländern, zumeist aus Lateinamerika. Ein Tagesordnungspunkt des Seminars, das unter dem Thema "Die Parteien und die neue Gesellschaft" stand, war die Erinnerung an den 100. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution, der dieses Jahr ansteht. Bekanntgegeben wurde auch, dass das Forum Sao Paulo - die wichtigste gemeinsame Plattform der Linken Lateinamerikas - ein Komitee zur Vorbereitung des Jubiläums gebildet hat. Es sind also im Laufe des Jahres vielfältige Aktivitäten in den lateinamerikanischen Ländern zu erwarten. Und über die Organisationsfrage wie über die "neue Gesellschaft" wurde in diesen 100 Jahren und wird immer noch auf dem Subkontinent erbittert gestritten.

Der Anspruch des vorliegenden Artikels kann nicht sein, die Auswirkungen der russischen Oktoberrevolution auf Lateinamerika in allen Facetten zu beschreiben. Es kann nur um einige Aspekte gehen, die Anhaltspunkte für eine Weiterbeschäftigung liefern.

Wie war die Situation in Lateinamerika zu Beginn des 20. Jahrhunderts?

Bei der Eingliederung Lateinamerikas in den kapitalistischen Weltmarkt mussten sich die einzelnen Länder damit abfinden, als Lieferanten von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Rohstoffen sowie von Abnehmern industrieller Erzeugnisse eine untergeordnete Rolle zu spielen. Bis zum ersten Weltkrieg dominierte auf dem Subkontinent das englische Kapital, gefolgt vom französischen und deutschen. Noch waren die USA vor allem damit beschäftigt, in Zentralamerika die Einflusssphäre auszudehnen. Darunter fallen etwa die Annexion von Texas 1845, das bis dahin zu Mexiko gehört hatte, und der Krieg zwischen den USA und Mexiko von 1846 bis 1848, infolgedessen Mexiko zwei Fünftel seines Territoriums abtreten musste. Um den Bau des Panamakanals abzusichern, erzwangen die USA 1903 die Lostrennung Panamas von Kolumbien. Aber nicht nur die USA waren zu dieser Zeit politisch und militärisch unterwegs, auch die europäischen, imperialistischen Mächte. Zu Beginn des Jahrhunderts - um nur ein Beispiel zu nennen - blockierten deutsche, englische und italienische Schiffe in trauter Eintracht die Seehäfen Venezuelas, um Schulden einzutreiben. Zwar waren die imperialistischen Mächte unerbittliche Konkurrenten auf dem Weltmarkt, wenn es aber darum ging, widerspenstigen Nationen des Südens die Peitsche zu zeigen, war man auch zu gemeinsamen militärischen Aktionen bereit. Um die Jahrhundertwende setzte eine neue Welle der kapitalistischen Durchdringung des Subkontinents ein. Im Bergbau und in der Landwirtschaft wurden von den Konzernen große Betriebe gegründet, ebenso Banken. Weite Bereiche des Handels und des Verkehrswesens gingen in ausländische Hände über. Viele der strukturellen Probleme, mit denen sich heute die Länder des Subkontinents herumzuschlagen haben, sind in dieser Zeit grundgelegt worden, so z.B. die Abhängigkeit vom Extraktivismus und von Monokulturen in der Landwirtschaft. Im ersten Weltkrieg verschärften sich diese abhängigen Strukturen noch erheblich, da die kriegsführenden imperialistischen Mächte großen Bedarf an Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten hatten. Nach dem Krieg verdrängten US-Konzerne zunehmend die europäische Konkurrenz und nahmen schon bald die führende Rolle ein.

Der peruanische Marxist Jose Carlos Mariategui - ich werde an anderer Stelle noch auf ihn zurückkommen - nannte es "Die stufenweise Überwindung der britischen durch die nordamerikanische Macht" und erläuterte den Vorgang am Beispiel Perus mit einigen aussagekräftigen Zahlen: "Der Export nach England, der 1898 56,7 % des Gesamtexports ausmachte, erreicht 1923 nur noch 33,2 %. In der gleichen Zeitspanne stieg der Export in die Vereinigten Staaten von 9,5 auf 39,7 %. Und diese Tendenz wurde beim Import noch deutlicher, denn während der Import aus den Vereinigten Staaten im besagten Zeitraum von 25 Jahren von 10,0 auf 38,9 % anwuchs, fiel derjenige aus Großbritannien von 44,7 auf 19,6 %." (JCM, 28) Die Begleitmusik für diese eher nüchternen Zahlen bestand in Staatsstreichen, Interventionen der beteiligten imperialistischen Mächte, verschärfter Ausbeutung und Auseinandersetzungen innerhalb der Bourgeoisie, wie sie z.B. in der bürgerlich - demokratischen Revolution von 1910 bis 1917 in Mexiko zum Ausdruck kamen.

Gab es zu dieser Zeit Ansätze eines lateinamerikanischen Kommunismus?

Nicht zuletzt durch die Immigration aus südeuropäischen Ländern verfügte der Anarchosyndikalismus in Ländern des südlichen Lateinamerikas zu Beginn des 20. Jahrhunderts über großen Einfluss in der sich gerade formierenden Arbeiterbewegung. Um 1914 bestand fast die Hälfte der Einwohner von Buenos Aires aus Immigranten. In Brasilien war der Anteil zwar geringer, aber um 1920 stellten sie 51 Prozent der Industriearbeiterschaft und 58 Prozent der Transportarbeiter im Staate Sao Paulo. Aus ihren Herkunftsländern, vor allem aus Italien und Spanien, brachten sie anarchistische Ideen mit. Und da ihre Arbeits- und Lebensbedingungen in den Großstädten Argentiniens und Brasiliens erbärmlich waren, wandten sie sich dem Anarchosyndikalismus zu. "Der Anarchosyndikalismus war sozusagen der natürliche Ausdruck des damaligen lateinamerikanischen Proletariats, das sich in einer hoffnungslosen Lage befand." (BG, 60) Ihre Schwerpunkte hatten die Anarchosyndikalisten in den vielen kleinen Handwerksbetrieben, die in der Zeit der aufkommenden Industriealisierung und der damit verbundenen Entstehung von Großbetrieben eine existentielle Bedrohung sahen. Der Industrialisierungsschub, verbunden mit spektakulären Wachstumsraten der exportabhängigen Wirtschaft, veranlasste die Lohnarbeiter*innen vor allem in den industriellen Zentren, ihre soziale Lage nicht mehr widerstandslos hinzunehmen. Die Unzufriedenheit wuchs, und mit ihr entwickelte sich Klassenbewusstsein. Dazu trug auch die Härte der Repression bei, mit der auf Arbeitskämpfe reagiert wurde. Um die Dimension der Repression durch ein Beispiel zu veranschaulichen: 1917 demonstrierten im chilenischen Iquique Nitratarbeiter zusammen mit ihren Familien für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Der Konflikt endete mit über tausend erschossenen Demonstrant*innen. Organisierte Arbeiter*innen hatten zu dieser Zeit auch kaum Möglichkeiten, ihre Lage auf parlamentarischem Weg zu verbessern. Das Wahlrecht war extrem eingeschränkt. In Brasilien musste man des Lesens und Schreibens mächtig sein, um das Wahlrecht ausüben zu können. Allerdings waren im Jahr 1920 drei Viertel der Bevölkerung Analphabeten. Veränderungen in den Ökonomien der Länder führten auch in Lateinamerika dazu, dass sich Zusammensetzung und Struktur der Arbeiterklasse veränderten. Die Exportindustrie war auf Bergleute, Eisenbahner und Hafenarbeiter angewiesen. Streiks in diesem Bereich waren sehr effektiv und konnten für die Kapitalisten schnell ans Eingemachte gehen. In den Schlüsselsektoren der Wirtschaft erwies sich die Taktik des Generalstreiks als Mittel der Klassensolidarität mit neuen Perspektiven. Allmählich wurden sozialistische Parteien gegründet, die aber vorerst nur in Argentinien und Chile, wenn auch sehr eingeschränkte, Erfolge vorweisen konnten. Gegen Ende des I. Weltkriegs verbesserten sich die Kampfbedingungen der Arbeiter, da Rohstoffe auf dem Weltmarkt stark nachgefragt wurden und dadurch die Arbeitslosigkeit zurückging. Es kam zu häufigeren Streiks und 1919 zu Generalstreiks in Argentinien, Peru und Brasilien. Über die revolutionären Ereignisse in Russland wurde in der Arbeiterpresse ausführlich berichtet. Mit Enthusiasmus feierte man auch die Eroberung der Staatsmacht durch die Bolschewiki. Argentinien hatte besondere Verbindungen zu Russland. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren immer wieder von Pogromen bedrohte Jüdinnen und Juden in Argentinien eingewandert. Diese Gruppen waren in der Regel stark religiös geprägt. Erst die osteuropäisch-jüdischen Immigranten, die nach der Jahrhundertwende in Verbindung mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes gekommen waren, organisierten sich in politischen und sozialen Zusammenschlüssen. So z.B. in der Union Obrera Israelita,der Israelitischen Arbeiterunion. Da auch in Argentinien der Antisemitismus stark verbreitet war, wurden häufig Juden als soziale Unruhestifter betrachtet, ein Trend, der sich durch die russische Revolution noch verstärkte. Die Juden, die vor den Pogromen geflohen waren, wurden häufig pauschal als rusos bezeichnet, waren des Kommunismus verdächtig und nicht selten Opfer von Polizei und Mob. Während der argentinischen Militärdiktatur von 1976 bis 83 war der Anteil der Jüdinnen und Juden bei den desaparecidos, den sog. Verschwundenen, signifikant hoch.

Reformbewegung von 1918

Aber zurück in die Zeit nach dem I. Weltkrieg. Ausgehend von der argentinischen Universitätsstadt Cordoba, entwickelte sich eine Reformbewegung, die zunächst auf eine Universitätsreform abzielte und von Intellektuellen getragen wurde. Einige davon zählten später zu den Gründern von revolutionären Parteien in verschiedenen Ländern. 50 etwa Julio Antonio Mella, Mitbegründer der kommunistischen Partei Kubas und Jose Carlos Mariategui, der mit seiner Schrift "Sieben Versuche,die peruanische Wirklichkeit zu verstehen", zu den "ersten bedeutenden Marxisten Lateinamerikas" (Vorwort zu JCM, 7) gezählt wird.

Die gesellschaftlichen Entwicklungen, vor allem die sich verschärfenden Klassenauseinandersetzungen und die Impulse aus Russland ließen Fragen nach der Universitätsreform in den Hintergrund treten. Wichtiger wurden Organisationsfragen. Wie muss eine Partei beschaffen sein, damit sie revolutionäre Aufgaben erfolgreich bewältigen kann? 8011 es eher eine sozialistische Partei sein, die auch Teile des fortschrittlichen Bürgertums einschließt oder eine Partei von Berufsrevolutionären, die sich am Modell der Bolschewiki orientiert? Sozialistische oder kommunistische Partei? In der offiziellen Geschichte der kommunistischen Partei der Sowjetunion wird als erste kommunistische Partei Lateinamerikas die argentinische Internationale Sozialistische Partei genannt, "die aber erst 1920 die Bezeichnung kommunistisch erhielt". (BG, 35) Wer erteilte dieser Partei das Prädikat, kommunistisch zu sein?

Die Kommunistische Internationale "entdeckt" Lateinamerika

Es war die Kommunistische Internationale (Komintern, KI), die im März 1919 in Moskau gegründet worden war. Zur Problematik ist an anderer Stelle viel gesagt und geschrieben werden. Ich beschränke mich deshalb auf einige Aspekte des Einflusses der Komintern auf die Entwicklung in Lateinamerika. Schon im Gründungsjahr 1919 wurde von der KI-Führung der russische Revolutionär Michael Markowitsch Borodin (Grusenberg) nach Mexiko geschickt, um von dort aus Stützpunkte der Komintern in ganz Lateinamerika zu errichten. Er unterstützte nachhaltig die Gründung einer KP in Mexiko und war bemüht, Kontakte in verschiedene Ländern herzustellen und eine kontinentale kommunistische Konferenz zu organisieren. Diese Bemühungen erwiesen sich jedoch als erfolglos (JM, S. 113f) Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass dieser verdiente Revolutionär, der auch in China tätig war, 1949 im Rahmen des Kampfes gegen das sog. Kosmopolitentum als "Feind der Sowjetunion" zu Lagerhaft verurteilt wurde und zwei Jahre später in einem sibirischen Arbeitslager starb. Die Komintern entstand in einer Situation, in der die Perspektive einer proletarischen Weltrevolution für die Akteure nicht gänzlich unrealisierbar schien. Was Lateinamerika betrifft, stellte sich die Situation aber als unübersichtlich dar. Es fehlten belastbare Zahlen und Fakten. Boris Goldenberg stellt bei Zahlenangaben "Unstimmigkeiten und Widersprüche" fest. Sie erklären sich, wie er bemerkt, "auch daraus, dass in etlichen Ländern des Erdteils kommunistische Parteien entstanden, die schon bald darauf wieder verschwanden und erst später neu konstituiert werden konnten - und nicht zuletzt daraus, dass Lateinamerika für die Komintern lange Jahre hindurch eine terra incognita war, zu der nur lockere Beziehungen unterhalten wurden." Bis 1924 hatte die Komintern nur mit Mexiko und Argentinien einigermaßen sichere Kontakte. Von den anderen kommunistischen Parteien wusste man in Moskau nur wenig und begriff kaum, was in ihnen vorging (BG, 35). Der Führer der Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI), der russische Gewerkschafter Solomon Abramowitsch Losowski, soll offen eingestanden haben, er habe Lateinamerika erst Ende 1927 entdeckt. Und dabei sei Losowski, wie Goldenberg etwas süffisant anmerkt, mit einigen Eigenheiten der lateinamerikanischen Revolutionäre konfrontiert worden: "das reichlich vorhandene revolutionäre Temperament, aber auch die durchaus unterentwickelten organisatorischen Fähigkeiten, den Mangel an Disziplin und die Tatsache, dass revolutionäre Gewerkschafter weder konkrete Angaben über die Anzahl ihrer Mitglieder machen konnten, noch zwischen denen unterschieden, die ihre Beiträge tatsächlich entrichteten, und jenen, die sie nicht bezahlten." (BG, 36) Zu Losowski wäre noch anzumerken, dass er, der ebenso wir Borodin aus einer jüdischen Familie stammte, auch 1949 verhaftet und 1952 unter dem Vorwurf der Spionage verurteilt und erschossen wurde. Was bezüglich der "Entdeckung" für den Führer der Gewerkschaftsinternationale galt, traf mehr oder weniger auch auf die gesamte Komintern zu. Sie hatte bis 1927 andere Schwerpunkte: Europa, Naher und Ferner Osten. Um von Moskau aus nach Lateinamerika zu gelangen, war wochenlanges Reisen angesagt. Umwege waren zumeist erforderlich, was aber den damals omnipräsenten Geheimdienst der Briten nicht täuschen konnte. Er war immer auf dem Laufenden, wenn "Agenten" der Komintern unterwegs waren. Die Nachrichten, die aus Lateinamerika nach Moskau gelangten, dienten in der Regel nicht dazu, große Erwartungen über den Zustand der kommunistischen Zirkel und Parteien zu hegen. Anlässlich des IV. Weltkongresses der Komintern im Jahre 1922 wurden die Mitgliederzahlen der kommunistischen Parteien wie folgt angegeben: KP Argentinien 3500, KP Mexiko 1500, KP Brasilien 500, KP Chile 2000 und KP Uruguay 1000 Mitglieder. Bis zum V. Weltkongress 1924 reduzierten sich die vorher schon bescheidenen Zahlen auf z. B. 1000 bei der mexikanischen KP, auf 600 bei den uruguayischen Kommunisten und auf 350 bei der KP Brasiliens. Also eine ernüchternde Bilanz. Nachdem die mexikanische KI-Mission, wie bereits erwähnt, nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht hatte, sollte Argentinien für die KI in den Mittelpunkt rücken. Zu diesem Zweck wurde ein Büro der Komintern in Buenos Aires eingerichtet. Von hier aus sollte die kommunistische Bewegung im südlichen Lateinamerika aufgebaut und vernetzt werden. Eine bedeutende Rolle spielte dabei der Chilene Luis Emilio Recabarren, "der schon seit Jahrzehnten an der Spitze der Arbeiterbewegung seines Landes stand, 1912 in seiner Heimat den marxistisch orientierten Partido Obrero Socialista gegründet hatte und bei Kriegsende im argentinischen Exil lebte. Recabarren wurde 1918 zu einem der Mitbegründer und Führer des Partido Socialista International Argentiniens, stand danach in Montevideo (...) an der Wiege der 1920 gebildeten KP Uruguays und wurde darauf zum geistigen und politischen Haupt der sich formierenden kommunistischen Bewegung seines Landes, wo die Gründung der Partei und ihr Anschluss an die KI im Januar 1922 endgültig beschlossen wurde". (JM, 136) Es würde zu weit führen, auf Debatten und Entwicklungen im Detail einzugehen, die in den zwanziger Jahren innerhalb der KPs Lateinamerikas von mehr oder weniger Bedeutung waren.

Man war sehr von den Vorgaben abhängig, die vom EKKI, dem Exekutivkomitee der Komintern, in die einzelnen Sektionen weitergereicht wurden. Diese Vorgaben wurden im Laufe der Jahre immer verbindlicher, sozusagen zur Generallinie erklärt. Abweichungen wurden nicht geduldet. Um es an einem Beispiel zu erläutern: In den Jahren 1926/27 wurde in Moskau erwartet, dass sich ein anglo-amerikanischer Konflikt u. a. gegen die Sowjetunion und China richten würde, eine militärische Intervention unmittelbar zu erwarten sei, und deshalb die kommunistischen Parteien die Aufgabe hätten, den Kampf gegen den Imperialismus in das Zentrum ihrer Aktivitäten zu stellen. Die organisierten Arbeiter in Argentinien, Uruguay, Brasilien und Chile sollten mit dieser Begründung mittels Streiks den Export empfindlich stören, was sich aber als nicht durchführbar erwies und zur Isolierung der kommunistischen Bewegung beitrug. (BG, 49) Die kommunistischen Parteien wären auch mit dieser Aufgabe überfordert gewesen, wenn man den Organisationsgrad und die Größenordnungen berücksichtigt. Dieses Problem sprach indirekt der Vertreter der KI auf der Konferenz von Buenos Aires 1929 an: "Wir nehmen hier an einer kommunistischen Konferenz, aber nicht an einer Konferenz kommunistischer Parteien teil. Wenn wir Argentinien, Brasilien und Uruguay beiseitelassen, wo es bereits Parteien mit einer fast (!) formierten Organisation und Ideologie gibt (...), können wir behaupten, dass wir unsere Parteien erst schaffen müssen." (zit. nach BG, 37) So kam Boris Goldenberg berechtigterweise zu der Einschätzung: "In Wirklichkeit muss man die Zeit von 1918-1928 als die Gründungs- und Kindheitsjahre des iberoamerikanischen Kommunismus ansehen." (a.a.O., 37) Also noch Ende der zwanziger Jahre, zehn Jahre nach Gründung der Komintern, kann nicht von entwickelten Strukturen der kommunistischen Bewegung in Lateinamerika gesprochen werden. Im Jahr 1928 gehörten der Komintern 40 Parteien mit 1,6 Millionen Mitgliedern an, davon nur 445.000 außerhalb der Sowjetunion. Tragischer weise setzte auch in den lateinamerikanischen Parteien mit einer gewissen Zeitverzögerung die Bolschewisierung der Komintern-Sektionen ein. Das war auch insofern fatal, weil sich zu dieser Zeit im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise auf dem Subkontinent bis dahin ungekannte Volksbewegungen entwickelten. Eine davon war die Bewegung, die unter Auguste Cesar Sandino, dem Sohn einer Plantagenbäuerin, gegen die US-Besatzung in Nicaragua kämpfte. Mit einer Truppe von Bergarbeitern begann er ab 1926 einen Guerillakrieg, der so erfolgreich verlief, dass die US-Truppen 1933 abzogen. Sein entscheidender Fehler war allerdings die vorschnelle Entwaffnung seiner Armee, die letztlich zu seiner Ermordung durch den Oberkommandierenden der Nationalgarde, Anastasio Somoza Garcia, führte. Sandinos Bewegung war zuerst von den Kommunisten weltweit unterstützt worden. Später galt er als "Verräter". Anstatt sich auf die neuen Volksbewegungen einzulassen, waren die KP-Strukturen unter Anleitung des EKKI längere Zeit damit beschäftigt, einen gnadenlosen Kampf gegen die sog. Rechtsgefahr und gegen die dabei besonders geächteten Versöhnler in den eigenen Reihen zu führen. Eigenständige Theorieansätze lateinamerikanischer Marxisten wurden verdammt und als Abweichung von der Generallinie verurteilt (so z.B. als Mariateguismus oder als Recabarrenismus). Als anzustrebendes Ziel wurde eine "Arbeiter- und Bauernrevolution in Sowjetform" verordnet. Dieses Konzept brachte die kommunistischen Parteien in Widerspruch zu den Volksbewegungen, deren Führer pauschal als Gegner betrachtet und nicht selten als Sozialfaschisten diffamiert wurden.

Der Schweizer Jules Humbert-Droz, im Präsidium des EKKI der Verantwortliche für Lateinamerika, war einerseits bemüht, die neue Linie der Komintern in seinem Verantwortungsbereich durchzusetzen -was blieb ihm auch anderes übrig - andererseits aber die schlimmsten Auswüchse zu verhindern. Er musste sich dafür von Stalin den Vorwurf gefallen lassen, er sei "in den Sumpf des feigen Opportunismus geraten". (aus: Stalin-Werke Bd.11) Dass Humbert-Droz den Vorwurf physisch überlebt hat, ist - wie viele andere Beispiele zeigen - keine Selbstverständlichkeit. Jedenfalls führte Humbert-Droz innerhalb des ihm gesetzten engen Rahmens einen verzweifelten, aber letztlich nicht erfolgreichen Kampf um eine richtige Analyse der spezifischen lateinamerikanischen Problematiken: über die Beurteilung der Stellung der Region im damaligen Welt- und Wirtschaftssystem, die Einschätzung des Charakters der Abhängigkeit Lateinamerikas, die Frage der Halbkolonialität und die Bedeutung der Indigenität. Für eine gründliche Analyse dieser Fragen gab es keinen Spielraum. Organisatorische Konsequenzen waren angesagt. Die unter dem Dach der Komintern arbeitenden kommunistischen Parteien waren eurozentristisch, was in der Regel eine mechanische Übertragung einer Abfolge der ökonomischen Entwicklung (Feudalismus-Kapitalismus-Sozialismus) bedeutete. Der Peruaner Mariategui dagegen analysierte die lateinamerikanischen Gesellschaften differenzierten Daraus leitete er u. a. ab, dass eine Zusammenarbeit mit der peruanischen Bourgeoisie keinen Sinn ergäbe, da diese unmittelbar mit dem Großgrundbesitz verbunden sei und sich den Interessen des ausländischen Kapitals unterordne. Er sah die Lösung in einer gleichzeitigen agrarischen, antiimperialistischen und antikapitalistischen Umwälzung. Dieses Konzept war ab Ende der zwanziger Jahre mit der Linie der Komintern nicht zu vereinbaren. Gefolgschaft und Unterordnungsbereitschaft wurden weitaus höher geschätzt als eigenständiges Denken.

In Lateinamerika wurde die Mehrheit der KP-Führungen ausgewechselt. Parteiausschlüsse und -spaltungen führten zu einer Dezimierung des überschaubaren Mitgliederbestandes der kommunistischen Parteien. Klaus Meschkat, der sich seit langem ausführlich mit der Kominternpolitik in Lateinamerika beschäftigt, verweist auf Beispiele aus Kolumbien. Der Kolumbianer Ignacio Torres Giraldo, Mitglied der Führung der Revolutionären Sozialistischen Partei, hatte 1929 das Land wegen einer Repressionswelle verlassen müssen. Er war dann bis 1934 an der Leninschule in Moskau. Nach seiner Rückkehr wurde er noch im selben Jahr Generalsekretär der KP. Voraussetzung war die Distanzierung von einstigen Weggefährten und eine - noch in Moskau verfasste - entwürdigende Selbstkritik. Später verließ er die KP wieder. Einer seiner Vorgänger an der Spitze der KP, Guillermo Hernandez Rodriguez, von 1927 bis 1930 auf der Lenin Schule, war 1932 aus der Partei ausgeschlossen worden. Die kolumbianische Partei hatte ihre Ursprünge in einer fast nur aus Intellektuellen bestehenden Gruppe, die ein aus Russland eingewanderter Schneider in Marxismus unterrichtet hatte. Noch ein Beispiel, wie damals kommunistische Parteien mit dissidenten Mitgliedern verfuhren. Der Österreichische Schriftsteller Erich Hackl erwähnt in einem Nachruf auf den argentinischen Kollegen Andres Rivera (1928-2016) folgende Episode: Rivera, aus einer klassenbewussten jüdischen Arbeiterfamilie stammend, hatte einen Onkel, der zweimal wegen des gleichen Delikts, nämlich Trotzkismus, aus der Kommunistischen Partei Argentiniens ausgeschlossen worden war. Rivera selbst, Redakteur der Parteizeitung, wurde später wegen prochinesischer Tendenzen ausgeschlossen. Sein Vergehen: Er widmete mehreren Freunden, die wegen dieses "Delikts" ausgeschlossen worden waren, eine Erzählung. Das reichte, um gleich mit ausgeschlossen zu werden. Auf diese und ähnliche Art und Weise verloren die kommunistischen Parteien über die Jahrzehnte haufenweise Mitglieder, oftmals die kreativsten. Für Meschkat stellt sich die Frage: "Wie war es möglich, dass aufrechte Kämpfer, die sich einst von der Hoffnung auf Überwindung kapitalistischer Barbarei leiten ließen, keine Kraft oder keinen Willen zum Widerstand gegen neue Formen despotischer Herrschaft aufgebracht haben und sich für die Errichtung der Festigung solcher Herrschaft instrumentalisieren ließen, bevor sie ihr oftmals selbst zum Opfer fielen?" (K. Meschkat: Die Komintern in Lateinamerika-Biographien als Schlüssel zum Verständnis einer Weltorganisation)

Etwa mit Beginn der 30er Jahre wollte man in der Komintern-Zentrale in der Auswertung der Konferenz von Buenos Aires eine Konsolidierung der kommunistischen Bewegung in Lateinamerika einleiten. Zu diesem Zweck wurde der KPD-Funktionär Arthur Ewert nach Buenos Aires bzw. Montevideo beordert. Ewert, der internationale Erfahrung besaß, da er bereits vor dem 1. Weltkrieg mit seiner späteren Ehefrau Elise nach Kanada gegangen war und sich dort bei der Formierung der ersten kommunistischen Partei beteiligt hatte, war nach dem Krieg zurückgekehrt und bereits 1923 in den engeren Führungszirkel der KPD aufgerückt. Er war, will man der Einschätzung seines Biographen Ronald Friedmann folgen, "ein engagierter und zuverlässiger Verbündeter Thälmanns" gewesen, habe aber nach der Wittorf-Affäre 1928 "als sogenannter Versöhnler den Widerstand gegen den (...) ultralinken Kurs der KPD organisiert und geführt". (RF, 10) 1930 hatte er Deutschland verlassen und sollte erst 1947 unter dramatischen Umständen zurückkehren. Von Montevideo aus musste Ewert nach den Vorgaben aus Moskau die Zusammenarbeit mit den kommunistischen Parteien der Region organisieren. Dies erfolgte u. a. mittels der Zeitschrift Revista Comunista, die an der kurzen Leine des EKKI hing. Ein zweiter Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Berichterstattung über die politische, ökonomische und soziale Entwicklung in den Ländern Südamerikas. Schließlich hatte er auch den Aufbau eines länderübergreifenden Systems der politischen Aus-und Weiterbildung von Mitgliedern und vor allem Funktionären der KPs in Angriff zu nehmen. Dazu gehörte die Auswahl und Entsendung von Schülern an die Internationale Lenin-Schule in Moskau.

Lateinamerikaner mit Bezug zur Komintern.

Inzwischen weiß man aus vorhandenen Akten, wie groß die Zahl von Lateinamerikanern war, die einen unmittelbaren Bezug zur Komintern hatten, und aus welchen Ländern sie kamen. Insgesamt waren es 501. Mit 119 lagen die Argentinier an der Spitze. 90 kamen aus Mexiko. Diese Zahlen belegen, dass die beiden Länder für die Arbeit der Komintern die größte Bedeutung hatten. Das kleine Uruguay war mit 32, Kolumbien mit 34, Kuba mit 49 und Chile mit 17 beteiligt. Von den 501 Personen, die namentlich erfasst sind, waren 452 Männer und nur 30 Frauen. Bei den Leitungskadern der Komintern, deren Gesamtzahl bei 556 lag, waren Lateinamerikaner mit 27 vertreten. Während Funktionäre der Komintern mit Hochschulbildung überrepräsentiert waren, hatte bei den Lateinamerikanern die größte Gruppe nur Grundschulbildung. Da die Tätigkeit der Komintern in Lateinamerika unter den Regeln der Klandestinität zu erfolgen hatte, ist es nicht immer leicht, Personen zu identifizieren und Zahlenangaben zu verifizieren. Von 153 Lateinamerikanern weiß man allerdings, dass sie auf Kaderschulen der Komintern waren, davon 122 auf der Internationalen Leninschule, die zwischen 1926 und 1938 von etwa 3500 Kommunistinnen und Kommunisten aus 60 Ländern besucht werden war. Etwa 400 kamen aus Deutschland. In die Heimat zurückgekehrt, übernahmen viele dieser Kader Leitungsfunktionen. Manche nur wenige Jahre, weil sie wegen einer in Moskau dekretierten Richtungsänderung den neuen Anforderungen nicht mehr genügten oder sich nicht rechtzeitig umstellen konnten oder wollten.

Zurück zu den Ewerts.

Im Mai 1932 wurden Arthur und Elise Ewert überraschend vom Exekutivkomitee der Komintern für einen Einsatz nach China abberufen. Über die Gründe ist laut Friedmann nichts bekannt. Im Herbst 1934 erfolgte die Rückkehr nach Montevideo. Dazwischen lag die Machtübergabe in Deutschland an die Nazis. Arthur Ewerts neue Aufgabe als Leiter des Südamerikanischen Büros wurde die Durchsetzung der Konzeption einer breiten Volksfrontbewegung statt Klasse gegen Klasse. "Die ultralinke Periode war offiziell beendet" (BG, 85). Im März 1935 verlegte man das Südamerikanische Büro nach Rio de Janeiro. Die Ewerts gingen mit, nunmehr als Berater der Kommunistischen Partei Brasiliens (KPB) und des legendären Luis Carlos Prestes. Zu dieser Zeit gewann man auch in Moskau den Eindruck, in Brasilien sei die Zeit reif für einen Aufstand, bei dem Prestes eine zentrale Rolle zugedacht war. Der Aufstand, der am 23. November durch Unteroffiziere in Natal ausgelöst worden war, scheiterte innerhalb von drei Tagen. Zehntausende Menschen wurden verhaftet, die KP Brasiliens faktisch zerschlagen. Arthur und Elise Ewert konnten sich der Verhaftung nicht entziehen, ebenso L.C. Prestes und seine Frau Olga Benario Prestes. Elise Ewert wurde 1936 nach Deutschland ausgeliefert und zusammen mit Olga Benario im KZ Lichtenburg bei Torgau in Haft gehalten. Elise Ewert kam 1939 ins KZ Ravensbrück und erlag dort mit 52 Jahren den unmenschlichen Haftbedingungen. Olga Benario wurde im April 1942 in Bernburg mit Kohlenmonoxid ermordet. Arthur Ewert konnte erst im Mai 1945 durch den unermüdlichen Einsatz seiner Schwester Minna aus der Gefangenschaft befreit und in die sowjetische Besatzungszone gebracht werden. Während seiner Gefangenschaft war er so bestialisch gefoltert werden, dass er den Verstand verlor und seine letzten Lebensjahre in einem Pflegeheim verbringen musste. Dort starb er 1959. Für die Folterungen der beiden Ewerts war Filinto Müller, der deutschstämmige Polizeipräsident von Rio de Janeiro, verantwortlich gewesen. Er erhielt 1960 von der BRD das Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. In der DDR schützte Arthur Ewert sein geistiger Zustand vor Nachstellungen der eigenen Genossen. Noch 1955 war in einer Dissertation an der Parteihochschule zu lesen, wer für frühere Misserfolge der KPD verantwortlich sei, "... weil die Agenten der Bourgeoisie in den Reihen der Partei, die Levi, Brandler, Thalheimer, Fischer, Maslow, Ewert (!) und andere - die Ultralinken, Rechten und Versöhnler -, den Kampf der Partei hemmten". (RF, 423) Ob Arthur Ewert, wenn er nicht in Brasilien in Gefangenschaft gewesen wäre, die "Säuberungen" in der SU überlebt hätte, ist zu bezweifeln. Was Stalin von der Komintern hielt, ist einer Äußerung zu entnehmen, die er im Februar 1937 gegenüber Georgi Dimitroff, dem Generalsekretär der Komintern gemacht hatte: "Ihr alle dort in der Komintern arbeitet dem Feind in die Hände." Bei einer anschließenden "Überprüfung" wurden von den etwa 375 leitenden Funktionären etwa 150 verhaftet und erschossen bzw. in ein Straflager gebracht, das nur wenige überlebten. Die Komintern selbst existierte noch bis Mitte 1943. Der Auflösungsbeschluss des EKKI soll von Stalin veranlasst werden sein. Für die revolutionären Bewegungen in Lateinamerika hatte die Auflösung der Kommunistischen Internationale kaum Auswirkungen. Die positiven Impulse der russischen Oktoberrevolution gehörten längst der Vergangenheit an. Der II. Weltkrieg rückte die Bedeutung des Subkontinents in den Hintergrund. Im Anschluss daran bestimmte schon bald der sog. Kalte Krieg die Weltpolitik und beendete die kurze Periode des Aufbruchs nach Stalins Ableben und dem XX. Parteitag der KPdSU. Erst die kubanische Revolution rückte Lateinamerika wieder ins öffentliche Bewusstsein. Den Subkontinent erfasste im Anschluss daran eine revolutionäre Euphorie, die mit dem Namen des Argentiniers Ernesto Che Guevara verbunden war. Es waren nicht die mit Moskau verbundenen traditionellen marxistisch-leninistischen Parteien, die in den Jahrzehnten nach der kubanischen Revolution den Anschub bewirkten.

Und heute?

Der früh verstorbene Historiker und Lateinamerika-forscher Jürgen Mothes, schrieb vor gut 20 Jahren, was auch heute noch gelten dürfte: "Neue Linke werden - heutzutage - wohl ganz andere Wege gehen müssen! 'Aufgearbeitet', 'bewältigt' oder gar 'ausgestanden' ist die ganze Geschichte noch gar nicht! Vielleicht fängt sie gerade erst an."

hd, 2. Juni 17


Zitate aus:

(BG) Boris Goldenberg: Kommunismus in Lateinamerika, Stuttgart, 1971

(RF) Ronald Friedmann: Arthur Ewert - Revolutionär auf drei Kontinenten, Berlin, 2015

(JM) Jürgen Mothes: Lateinamerika und der "Generalstab der Weltrevolution", Berlin 2010

(JCM) Jose Carlos Mariategui: Sieben Versuche, die peruanische Wirklichkeit zu verstehen, Berlin, 1986

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Quelle:
Arbeiterstimme Nr. 19 - Sommer 2017, Seite 15 bis 20
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. September 2017

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