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GLEICHHEIT/2847: Vor 150 Jahren - Die Hinrichtung von John Brown


World Socialist Web Site
Herausgegeben vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale

Vor 150 Jahren: Die Hinrichtung von John Brown

Von Fred Mazelis
24. Dezember 2009
aus dem Englischen (4. Dezember 2009)


Am 2. Dezember jährte sich zum 150. Mal die Hinrichtung von John Brown, der erfolglos das staatliche Waffenarsenal in Harpers Ferry, Virginia überfallen hatte. Obwohl sein Unternehmen zum Scheitern verurteilt war, kommt dem revolutionären Gegner der Sklaverei ein Ehrenplatz in der Geschichte zu. Er hat den Bürgerkrieg, der mit Recht als zweite amerikanische Revolution gilt, vorweggenommen und inspiriert.

Brown führte eine kleine Gruppe bewaffneter Männer an, die das Arsenal kurzfristig einnahmen und 100.000 Feuerwaffen erbeuteten. Er wollte damit die Sklaven bewaffnen und einen Aufstand auslösen. Nach etwa 36 Stunden wurden die Abolitionisten, so nannten sich die Gegner der Sklaverei, jedoch von einer Kompanie US-Marines unter dem Kommandanten Robert E. Lee überwältigt. Zehn der Männer, unter ihnen zwei Söhne von Brown, wurden getötet. Fünf entkamen und sieben wurden gefangen genommen, darunter Brown selbst.

Der Staat Virginia machte kurzen Prozess mit Brown und seinen Genossen. Am 2. Dezember 1859 wurde Brown wegen Mordes, Anzettelung einer Sklaven-Rebellion und Verrats verurteilt und gehängt.

Mit dem Überfall von Harpers Ferry wurde schlagartig sichtbar, was für ein unlösbarer Widerspruch die Aufrechterhaltung der Sklaverei für ein Land bedeutete, das den Prinzipien der Unabhängigkeitserklärung verpflichtet war. Der bevorstehende Bürgerkrieg warf seine Schatten voraus. Er sollte zur weitest gehenden Enteignung von Privateigentum führen, die die Welt je gesehen hat, und dem Aufstieg des Kapitalismus, der sich nicht auf Sklaverei, sondern auf freie Arbeit stützt, den Weg ebnen.

Browns kühner Aufstand löste im Süden ein Wutgeheul aus und wurde aber auch im Norden von sämtlichen Politikern, einschließlich Abraham Lincoln und anderen Republikanischen Parteiführern, nicht anerkannt. Und doch sollten Browns letzte Worte nur sechzehn Monate nach seiner Hinrichtung bestätigt werden. Als man ihn zum Galgen führte, sagte er: "Ich, John Brown, weiß nun gewiss, dass die Verbrechen dieses schuldigen Landes niemals weggewischt werden können, es sei denn mit Blut." Der vierjährige Bürgerkrieg, der im April 1861 begann, kostete über 600.000 Menschen das Leben und führte zur Abschaffung der Sklaverei.

Der 150. Jahrestag des Überfalls von Harpers Ferry wird auf vielfältige Weise begangen. Die historische Stadt selbst gedenkt der Ereignisse mit einem viertägigen Programm. Sie gehört heute zu West-Virginia, dem Staat, der während des Bürgerkriegs durch die Abtrennung von der sezessionistischen Konföderation entstanden ist. In Harpers Ferry stehen heute renovierte Gebäude und historische Museen aus jener Zeit. Sie sind Teil des Harpers Ferry National Historical Park, der sich auf das Gebiet an der Flussmündung des Shenandoah und des Potomac Rivers erstreckt, und der zu drei Staaten gehört: Virginia, Maryland und West-Virginia.

In mindestens zwei weiteren Museen werden Ausstellungen über die damaligen Ereignisse gezeigt: die eine im Historischen Museum von Virginia, das sich in Richmond befindet. Richmond war damals die Hauptstadt jener Sklavenstaaten, aus denen die Konföderation bestand. Die andere Ausstellung ist in der Historischen Gesellschaft von New York zu sehen.

Die Ausstellung in New York City ist zwar klein, doch reich an wichtigen Dokumenten. Sie umfasst Originalkorrespondenzen, Anschläge und Plakate aus damaliger Zeit, sowie Fotos und andre Erinnerungsstücke. Sie lässt insgesamt die Zeit kurz vor dem Bürgerkrieg wieder aufleben und stellt Browns Überfall in den historischen Zusammenhang, außerhalb dessen er nicht verständlich ist.

Hier finden sich Briefe Browns an seine Söhne und das berühmte Gemälde, das Thomas S. Noble 1867 malte. Es heißt "John Browns Segnung" und zeigt den Abolitionisten als Märtyrer, wie er ein schwarzes Kind segnet. Außerdem einen Handzettel mit der Überschrift "John Brown lebt weiter", der zu einer Kundgebung gegen Sklaverei in Illinois am 30. Dezember 1859 aufruft, vier Wochen nach Browns Hinrichtung. Man kann auch ein Exemplar von Julia Ward Howes berühmter "Schlachthymne der Republik" betrachten. Sie schrieb die Worte für diese Hymne des Bürgerkriegs, mit der die Unions-Soldaten überall zur Melodie von "John Brown's Body" ins Feld marschierten, im Jahr 1862. Schließlich die Texte der 13., 14. und 15. Verfassungszusätze, der so genannten Reconstruction Amendments, mit denen die Sklaverei abgeschafft wurde. Sie sicherten den ehemaligen Sklaven und ihren Nachfahren volle Bürgerrechte einschließlich des Wahlrechts zu.

Seit der Zeit von Harpers Ferry ist John Browns Vermächtnis umstritten. Sein kompromissloser Einsatz für volle Rassengleichheit und sein Versuch, die Sklavenbevölkerung zu organisieren, machten ihn zum Vertreter des äußersten linken Flügels der Abolisten-Bewegung. Die Republikanische Partei, die für die damals fortschrittlichen Kapitalinteressen im Norden stand, ging die Aufgabe nur zögerlich an. Das zeigen die berühmten Sätze Lincolns in seinem Brief an Horace Greeley von 1862: "Könnte ich die Union retten, ohne einen einzigen Sklaven zu befreien, ich würde es tun; und könnte ich sie durch die Befreiung aller Sklaven retten, würde ich es tun; und könnte ich sie retten, indem ich ein paar von ihnen befreien würde, und die anderen nicht, - würde ich auch das tun."

Lincolns Größe zeigte sich daran, dass er immer dann, wenn die Geschichte ihm keine Alternative ließ, die Sache schonungslos, mit Eloquenz und mit großer politischer und militärischer Entschlossenheit zu Ende führte. Das sicherte ihm seinen Platz in der Geschichte. John Brown wollte den revolutionären Kampf, aber Lincoln und die Schicht, der er angehörte, führten schließlich den Bürgerkrieg zum Sieg und schafften die Sklaverei ab. So schrieb der Historiker Eric Foner vor kurzem: "Brown ging davon aus, dass die Sklaverei allein mit Gewalt abzuschaffen sei. Nun, das hat sich als richtig herausgestellt."

Während des Bürgerkriegs und danach galt Brown als Märtyrer. Schon bevor 1861 die offenen Kampfhandlungen ausbrachen, radikalisierte sich der Norden spürbar. Das drückte sich darin aus, wie Schriftsteller und Philosophen - wie Louisa May Alcott, Ralph Waldo Emerson oder Henry David Thoreau - den Überfall von Harpers Ferry auffassten. Am 2. Dezember 1859 schrieb der Schriftsteller Henry Wadsworth Longfellow in sein Tagebuch: "Dies wird ein wichtiger Tag in unserer Geschichte sein; es ist das Datum einer neuen Revolution, und sie ist ebenso nötig, wie die alte war. Gerade jetzt, da ich dies schreibe, führen sie den alten John Brown in Virginia wegen versuchter Sklavenbefreiung zur Hinrichtung! Das heißt Wind säen, um den Sturm zu ernten, der bald kommen wird."

Victor Hugo, damals von Napoleon III. aus Frankreich vertrieben, appellierte aus England an den Gerichtshof, Browns Leben zu verschonen, und warnte: "Politisch gesprochen, wäre der Mord an John Brown eine nicht wieder gutzumachende Sünde. ... Browns Tod wird vielleicht die Sklaverei in Virginia stärken, aber sicherlich wird er die amerikanische Demokratie erschüttern. ... Amerika muss wissen und wohl erwägen: Noch schrecklicher, als wenn Kain Abel erschlägt, ist es, wenn Washington Spartakus erschlägt."

Die Bedeutung von Browns Taten fand auch in der Korrespondenz von Karl Marx und Friedrich Engels ihren Niederschlag. Im Januar 1860 schrieb Marx an Engels: "Nach meiner Ansicht ist das Größte, was jetzt in der Welt vorgeht, einerseits die amerikanische Sklavenbewegung, durch Browns Tod eröffnet, andrerseits die Leibeigenenbewegung in Russland...." [Marx an Engels, London, 11. Januar 1860]

Mit dem Ende der so genannten Reconstruction [Phase der Wiedereingliederung der Südstaaten] nach dem Bürgerkrieg erfuhr John Browns Stellung in der offiziellen Geschichtsschreibung einen herben Rückschlag. Die ehemaligen Konföderations-Staaten führten ein rigides System der Klassentrennung ein. Auch im Norden waren Rassismus und rassische Diskriminierung weiterhin die Regel, und Brown wurde von Historikern und im öffentlichen Leben verunglimpft. Frühe Biographen schmähten ihn als verrückten und blutrünstigen Fanatiker. Die Nachkommen der Sklaven jedoch hielten ihn in Ehren, wie auch die besten Arbeiterführer. So auch der amerikanische Sozialist Eugene Debs, der sich in den Kämpfen gegen die Lohnsklaverei auch das Vermächtnis John Browns stützte.

Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, als der Kampf um "Jim Crow" (das Symbol für die Rassentrennung) zunahm, wurde auch John Brown wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Im reaktionären politischen Klima der letzten dreißig Jahre jedoch wurde immer wieder versucht, ihn zu verunglimpfen.

Es überrascht kaum, dass der amerikanische Kapitalismus, der sich von seinem eigenen revolutionären Ursprung längst heftig distanziert hat, Brown in einem besonders schlechten Licht darstellt. Das entspricht dem allgemeinen Denken in Politik und Gesellschaft. Für die Führer der amerikanischen Revolution hatte organisierte Religion noch keinerlei Bedeutung, doch heute muss jeder kapitalistische Politiker seine Religiosität auf dem Revers mit sich herumtragen. Die Republikanische Partei von Abraham Lincoln ist heute die Partei von Bush, Cheney und Sarah Palin. Die herrschende Elite weiß genau, dass John Browns revolutionäres Vermächtnis heute ein heißes Eisen ist.


Die New York Times und die "Verlockung des Terrors"

Darin besteht die Bedeutung eines kürzlich erschienenen Artikels des Kulturkritikers der New York Times, Edward Rothstein, über John Brown. Rothstein wirft im Zusammenhang mit der oben genannten New Yorker Ausstellung die rhetorische Frage auf: "...müssen wir die Implikationen von Browns Methode und die enthusiastische Zustimmung, die sie seit 150 Jahren hervorruft, nicht auch mit Sorge betrachten? In seiner Bejahung des Märtyrertum, seinen Visionen einer apokalyptischen Vergeltung und seinem unerschütterlichen Glauben an seine eigene Tugend ist Brown in der heutigen Weltarena eine so bekannte Erscheinung, dass uns die Versuchung des Terrors, der er erlag, zwangsläufig schockieren muss, auch wenn, in diesem besonderen Fall, wir ihr Ziel auf lange Sicht begrüßen."

Dieser Kommentar ist für kleinbürgerliche Moralisten bezeichnend, wie sie Leo Trotzki 1938 in seiner Schrift "Ihre Moral und unsere" so brillant beschrieben hat. Sie setzen revolutionäre und konterrevolutionäre Gewalt gleich und ignorieren die materielle Grundlage und historische Rolle widerstreitender politischer Tendenzen. Trotzki schrieb: "Mögen verächtliche Eunuchen uns nicht erzählen, der Sklavenbesitzer, der durch List und Gewalt den Sklaven in Ketten hält, und der Sklave, der durch List oder Gewalt die Ketten zerbricht, seien vor dem Gericht der Moral gleich!"

Im Allgemeinen sind die Methoden des individuellen Terrorismus, selbst wenn sie gegen Feinde der Menschheit gerichtet sind, kontraproduktiv und sogar reaktionär. Der Mord an dem russischen Zaren von 1881 war zwar von revolutionären Überzeugungen inspiriert, jedoch trug er nichts dazu bei, den Kampf gegen die Selbstherrschaft zu fördern. Bei Taten, die sich willkürlich gegen Unbeteiligte richten, und die im Namen finsterer Reaktion verübt werden, wie zum Beispiel bei den Taten von Timothy McVeigh oder der Al-Qaida, wird das Wesen solcher Methoden noch viel klarer.

Terror als Bestandteil des Bürgerkriegs ist jedoch etwas anderes. Shermans Marsch durch Georgia trug zum Sieg im Bürgerkrieg bei. Und John Browns Taten, einschließlich des Überfalls von Harpers Ferry, gingen zwar in militärischer Hinsicht von falschen Prämissen aus, müssen aber im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg gesehen werden. Aus diesem Grund hat James McPherson, der Historiker des Bürgerkriegs, in einem Interview vor kurzem zu Recht erklärt, dass Brown "eher ein Freiheitskämpfer als ein Terrorist" gewesen sei. Und David S. Reynolds, der Verfasser der wichtigen, 2005 erschienen Biographie "John Brown, Abolitionist", erklärte, dass Vergleiche zwischen Brown und Terroristen wie McVeigh und mörderische Abtreibungsgegner außerordentlich irreführend seien.

Natürlich wohnte Browns Taten ein Element von individuellem Terrorismus inne. Brown vertrat das Konzept, dass die Initiative einer kleinen Gruppe schon einen Massenaufstand entzünden könne. Aber das ist nur ein Teil, und nicht einmal der wichtigste, von John Browns Vermächtnis.

Die Ausstellung in New York zeigt, dass Brown Teil einer wachsenden Massenbewegung war. Brown, der Sohn eines Abolitionisten, widmete sein Leben der Beseitigung der Sklaverei. Spätestens vom Jahr 1837 an, als ein Sklavenhalter-Mob Elijah Lovejoy, den Journalisten aus Illinois ermordete, wurde Brown in seinen Ansichten immer unbeugsamer.

Die 1850er Jahre waren die entscheidende Periode für die Konzentration der gegensätzlichen Klassenkräfte. Im Bürgerkrieg brach der Kampf dann offen aus. Der Kompromiss von 1850 zeigte, dass das Lager der Südstaatler, das die Sklaverei verteidigte, in Washington immer noch starken Einfluss hatte. Teil dieser verworrenen Gesetzgebung war der Fugitive Slave Act [Gesetz über entlaufene Sklaven], der die Nordstaaten gesetzlich verpflichtete, flüchtige Sklaven zu ergreifen. Dieses Gesetz stieß im Norden auf Empörung und beschleunigte die Radikalisierung.

Der Kansas-Nebraska Act von 1854 goss noch mehr Öl ins Feuer. Er schuf neue Territorien, die später Staaten werden sollten, und erlaubte es den Siedlern in diesen Territorien, selbst zu entscheiden, ob die Sklaverei erlaubt sein sollte oder nicht. Auf diese Weise konnte sich die Sklaverei in einer Art in die westlichen Staaten ausdehnen, die Gegner der Sklaverei zuvor für ausgeschlossen gehalten hatten.

Vom Norden wie vom Süden strömten Siedler nach Kansas. So entstand der Konflikt, der das Wort vom "blutenden Kansas" prägte. Hier fand in den folgenden Jahren eine Art Vorprobe für den Bürgerkrieg statt. Vier von Browns Söhnen zogen 1855 nach Kansas, und Brown selbst folgte ihnen Ende desselben Jahres.

Im Mai 1856 kam es kurz hintereinander zu mehreren Sturmgewittern. Am 21. Mai verwüsteten die so genannten Border Ruffians, Sklavenhalter-Siedler in Kansas, die Stadt Lawrence. Einen Tag später brach der Konflikt über die Sklaverei im Senat der Vereinigten Staaten offen aus, als der Kongressabgeordnete Preston Brooks von South-Carolina den Republikanischen Senator Charles Sumner aus Massachusetts derart zusammenschlug, dass Sumner drei Jahre brauchte, um sich zu erholen und in den Senat zurückzukehren.

Es folgte 1857 die berüchtigte Entscheidung des Obersten Gerichts über Dred Scott. Das Gericht entschied, dass kein Sklave oder Abkomme eines Sklaven die Rechte eines US-Bürgers beanspruchen konnte, und dass der Kongress nicht das Recht hätte, die Sklaverei in den USA abzuschaffen.

Dies waren die Umstände, unter denen Brown einen Vergeltungsschlag in Pottawatomie, Kansas, ausführte, bei dem fünf Befürworter der Sklaverei getötet wurden. Dieses Ereignis wurde noch öfter als Beweis für Browns Terrorismus angeführt als der Überfall von Harpers Ferry. Aber vieles deutet darauf hin, dass diese Männer keine zufälligen Opfer, sondern Leute waren, die die Abolisten und insbesondere Browns Familie unmittelbar bedroht hatten. Wie der Überfall von Harpers Ferry zeigte, setzte Brown Gewalt für konkrete politische Ziele und nur als letztes Mittel ein.

Reynolds und andere haben darauf hingewiesen, dass Brown ungewöhnlich eloquent war. Das war nicht zufällig so, sondern war Ausdruck seiner revolutionären Rolle und seines Bewusstseins über die Klassenspaltung der amerikanischen Gesellschaft. Vor Gericht sagte er aus:

"Hätte ich so, wie ich zugebe gehandelt zu haben... im Interesse der Reichen, der Mächtigen, der Intelligenten, der so genannten Großen gehandelt, oder im Interesse ihrer Freunde, sei es Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Frau oder Kind, oder im Interesse von irgendjemandem aus dieser Klasse, und hätte ich dabei gelitten und mich aufgeopfert, dann wäre alles gut. Jeder in diesem Gericht hätte es für eine lobenswerte Tat gehalten, nicht für eine, die bestraft werden muss.... Ich bin der Überzeugung, dass ich, indem ich im Interesse der verachteten Armen des Herrn gehandelt und dies immer zugegeben habe, nichts Falsches getan, sondern richtig gehandelt habe. Wenn ich mein Leben im Kampf für Gerechtigkeit verlieren muss, mein Blut mit dem Blut der Millionen in diesem versklavten Land vereinen muss, deren Rechte von üblen, grausamen und ungerechten Urteilen missachtet werden, dann sage ich, sei es drum."

Das ist die Erklärung einer wirklich revolutionären Persönlichkeit und wurde auch damals so verstanden.

Das bringt uns zu der Frage zurück, warum Browns Erbe dem Kulturkritiker der Times solches Kopfzerbrechen bereitet, und was hinter der Weigerung steht, ihn als eine der authentischen revolutionären Figuren der amerikanischen Geschichte anzuerkennen.

Nicht Gewalt an sich beunruhigt Rothstein. Er hat kein Problem mit dem Einsatz von Gewalt durch den kapitalistischen Staat in ungeheurem Ausmaß. Aber der Masse der Menschen, die im Kapitalismus keine Zukunft hat, predigt er Sklaverei und Unterwerfung.

Erneut nimmt ein "nicht unterdrückbarer Konflikt" in den USA und weltweit Form an. Das Profitsystem der Lohnsklaverei, ein System, das zu Browns Lebzeiten zur ungeheuren Entwicklung der Produktivkräfte der Gesellschaft führte, hat im vergangenen Jahrhundert zu zwei katastrophalen Weltkriegen, enormer Armut und dem drohenden Untergang der Menschheit geführt.

Künftige Generationen werden erkennen, dass die Heiligsprechung des Privateigentums an den Produktionsmitteln durch Arbeitslosigkeit, niederdrückende Schulden und soziales Elend zur legalen Versklavung der großen Mehrheit der Bevölkerung geführt hat.

Verteidiger des bankrotten Kapitalismus befürchten, dass die arbeitende Bevölkerung aus John Browns Leben die Lehre zieht, dass ein revolutionärer Kampf notwendig ist, um diese überholte gesellschaftliche Ordnung hinwegzufegen.


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Quelle:
World Socialist Web Site, 24.12.2009
Vor 150 Jahren: Die Hinrichtung von John Brown
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Dezember 2009