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BERICHT/159: Fotos, die auch gesehen werden - Projekt von Journalisten und Künstlern (Uni Dortmund)


UNIKULT, Mai 2009, Technische Universität Dortmund

Hochwertige Fotos, die auch gesehen werden
Journalisten und Künstler initiieren fächerübergreifendes Projekt und lernen mit- sowie voneinander

Von Vanessa Giese


Journalismus und Kunst finden meist dann zusammen, wenn Journalisten über Künstler berichten. An der TU Dortmund arbeiten sie gemeinsam an einem Ziel: anspruchsvolle und aussagekräftige Fotos zu machen.

Seit dem Wintersemester 2007/2008 lernen die Journalistikstudierenden von den Künstlern, wie technisch und inhaltlich gute Bilder entstehen - und die Kunststudierenden lernen von den Journalisten, welche Kriterien bei der Herstellung journalistischer Bilder von Bedeutung sind.

Die Fotos, die in dem gemeinsamen Projekt entstehen, landen nicht in einer Schublade. Sie werden veröffentlicht - im Studierendenmagazin pflichtlektüre. Und das auf dem prominentesten Platz im Heft: auf der Titelseite.

Die Titelseite stellte die Macher der pflichtlektüre und ihrer Vorgängerpublikation InDOpendent immer wieder vor eine Herausforderung: Aussagekräftig muss ein Titelbild sein. Auf einen Blick soll es dem Betrachter klarmachen, worum es geht. Die Bildsprache muss stimmen, und nicht zuletzt muss es auch handwerklich gut gemacht sein.

Doch dieses Know-how fehlte in der InDOpendent-Redaktion. Oft wurde ein Titelbild aus der Not heraus geboren, entstand im Stress neben der Arbeit an Layout und Text - schlechte Voraussetzungen für ein Foto, das darüber entscheiden kann, ob eine Zeitung gelesen wird oder nicht. Da kam die Anfrage von Felix Dobbert vom Institut für Kunst und Materielle Kultur, ob man nicht auf fotografischer Ebene zusammenarbeiten wolle, wie gerufen.

Im Wintersemester 2007/2008 fand das erste gemeinsame Seminar statt. Jetzt, eineinhalb Jahre später, ist die Zusammenarbeit auf dem besten Wege, eine feste Institution zu werden. Parallel zur Produktion der Campuszeitung treffen sich Studierende der Kunst und der Journalistik, erarbeiten gemeinsam Bildideen, konzipieren und inszenieren die Motive, fotografieren, bearbeiten und begleiten das entstandene Bild bis zur Druckreife. Alles geschieht in enger Absprache mit der Redaktion.

Inzwischen gibt es eine zweite Veranstaltung, abgehalten von dem freien Fotografen Pascal Amos Rest, mit der sich das interdisziplinäre Seminar die 14-tägige Produktionsarbeit teilt. So bleibt den Studierenden mehr Zeit, um Konzepte und Ideen zu entwickeLn, sie umzusetzen und sich die wichtige Theorie anzueignen.

Gelernt haben die Vertreter beider Disziplinen schon Einiges voneinander - in fachlicher Hinsicht, aber auch, was das unterschiedliche Denken, die unterschiedliche Herangehensweise in Journalistik und Kunst angehen: auf der einen Seite die themenorientierten Journalisten, auf der anderen Seite die darstellungsorientierten Künstler.

Ein Grund für Zwist? Mitnichten. Durch lebhafte Diskussion, die direkte Verknüpfung von Theorie und Praxis und die fachliche Auseinandersetzung am konkreten Arbeitsbeispiel profitieren sowohl Künstler als auch Journalisten von der Kooperation. Nicht zuletzt lernen sie auch, wie wichtig Kommunikation bei gemeinsamen Projekten ist. Denn nur wer sich gut austauscht, kann gemeinsam die beste Qualität erzielen.


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Quelle:
Unikult, Beilage zur UNIZET, Mai 2009, Seite 2
Herausgeber: Fakultät 16, Kunst- und Sportwissenschaften,
Technische Universität Dortmund,
Prof. Dr. Günter Rötter
Tel.: (0231) 7 55-41 10
e-Mail: guenther.roetter@udo.edu
44221 Dortmund

Beilage zur UNIZET, die neun Mal jährlich erscheint.


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2009