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INTERNATIONAL/002: Honduras - Nach Mexiko tödlichstes Land Lateinamerikas für Journalisten (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 30. Dezember 2010

Honduras: Nach Mexiko tödlichstes Land Lateinamerikas für Journalisten


Tegucigalpa, 30. Dezember (IPS) - Mit zehn Mordopfern im Verlauf des ablaufenden Jahres ist Honduras nach Mexiko zum gefährlichsten Land Lateinamerikas aufgestiegen. Den Behörden ist es trotz Schützenhilfe aus dem Ausland nicht gelungen, auch nur einen einzigen Fall aufzuklären.

Jüngstes Mordopfer ist der Rundfunkkorrespondent von RadioHRN, Henry Suazo, der am 28. Dezember in der honduranischen Kleinstadt La Masica im nördlichen Departement Atlántida von zwei Unbekannten erschossen wurde. Das Komitee für freie Meinungsäußerung (C-Libre) verurteilte die Tat und forderte die Behörden auf, der allgemeinen Straffreiheit endlich ein Ende zu bereiten. Auch die Reporter ohne Grenzen in Paris verlangten die unabhängige und effektive Untersuchung der Morde.

"Soviel Straffreiheit und die Tatsache, dass wir Reporter, kaum dass wir unsere Stimme erheben, einen Knoten im Hals verspüren, sind nicht länger hinzunehmen", betonte Renato Álvarez, Chef und Nachrichtensprecher der größten honduranischen Rundfunk- und Fernsehanstalt nach der Ermordung Suazos.

Obwohl der honduranische Präsident Porfirio Lobo versprochen hatte, der Aufklärung von Journalistenmorden höchste Priorität einzuräumen, und Kolumbien, Spanien und USA sogar um Ermittlungshilfe gebeten hatte, blieben die Verbrechen und ihre Hintergründe bis heute ungelöst. Übergriffe auf Journalisten haben vor allem seit dem erfolgreichen Putsch von innen gegen den damaligen Staatschef Manuel Zelaya am 28. Juni 2009 zugenommen.

Doch die Presse sieht sich nur Mordanschläge, sondern auch Zensur und Autozensur auf dem Vormarsch. Sie befürchtet, dass sich die Situation nach der Verabschiedung eines Gesetzes zur Regulierung von Gewalt und Kriminalität weiter verschärfen wird. "Das Gesetz dient der direkten Zensur, die gemäß unserer Verfassung verboten ist", warnte Manuel Gamero, Direktor der Zeitung 'Tiempo'. Journalisten und Aktivisten wollen sich mit Protesten gegen die zunehmende Straffreiheit und Zensur wehren. (Ende/IPS/kb/2010)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2010