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ALTERNATIVMEDIZIN/219: Schüßler Salze - Chemie des Lebens (welt der frau)


welt der frau 3/2011 - Die österreichische Frauenzeitschrift

Chemie des Lebens

Schüßler Salze

Von Susanna Sklenar


Schüßler Salze beinhalten potenzierte, lebenswichtige Mineralstoffe, die helfen sollen, den Stoffwechsel zu harmonisieren und die Selbstheilungskräfte des Organismus anzuregen. Wissenswertes über den Einsatz der therapeutischen Biochemie im Alltag.


Es gibt SchulmedizinerInnen, die sie längst in ihr Repertoire der natürlichen Behandlungsmethoden aufgenommen haben und regelmäßig einsetzen. Und andere, die ihr nichts abgewinnen können. Die sogenannte Biochemie nach Dr. Schüßler hat - ähnlich wie die Homöopathie - BefürworterInnen ebenso wie KritikerInnen. Fest steht aber, dass immer mehr Menschen auf die Wirkung der hoch potenzierten Mineralstoffe schwören und die berühmten 12 Salze (plus 15 Erweiterungsmittel) zum fixen Bestandteil ihrer Hausapotheke bzw. Gesundheitsvorsorge machen.

Schon im 19. Jahrhundert erkannte der Arzt Dr. Wilhelm Schüßler, dass die Zufuhr von Mineralsalzen bestimmte Erkrankungen heilen kann. Durch die Erforschung der menschlichen Zelle war es ihm möglich, jene 12 Mineralstoffverbindungen zu finden, die für die Gesunderhaltung des gesamten Zellverbands unentbehrlich sind.

Wie homöopathische Mittel werden auch Schüßler Salze durch Potenzierung (D3, D6, D12) hergestellt: Das hat den Grund, dass potenzierte Salze vom Körper besser aufgenommen werden als nicht potenzierte, da sie direkt über die Mundschleimhaut geleitet werden und von dort via Blutkreislauf rasch in die Zellen gelangen. Auf diese Weise umgeht man, dass das Mittel erst langwierig den Verdauungstrakt passieren muss und womöglich wieder ausgeschieden wird.

Die Biochemie nach Dr. Schüßler soll jedenfalls keinen Mangel ausgleichen (dafür eignen sich herkömmliche Magnesium-, Kalzium- oder Eisentabletten besser), sondern einen Heilreiz setzen. Das heißt konkret: den Organismus dazu bringen, das jeweils fehlende Mineral vermehrt aus der Nahrung aufzunehmen.


Signaturen und Konstitutionstypen

Dr. Schüßler hat (angelehnt an die Homöopathie) jedem Salz bestimmte "Signaturen" zugeordnet: Menschentypen und Charakteristika, die bei der Verordnung helfen sollen. So kann es sein, dass man bei derselben Erkrankung verschiedene Salze einsetzt - weil sich zwar die Symptome ähneln, die Ursachen aber unterschiedlich sind. Mit der Einteilung in sogenannte "Konstitutionstypen" versucht man die Eigenschaften eines Menschen möglichst genau zu bestimmen, um das richtige Mineralsalz auszuwählen. Es geht dabei jedoch immer um körperliche und angeborene Eigenschaften, nicht um charakterliche.


Antlitzanalyse

Um die treffende Signatur zu bestimmen, wendet man die "Antlitzdiagnostik" an. Der Hintergrund: Jedes Leiden im Sinne einer Mineralstoff-Mangelerscheinung hinterlässt im Gesicht der Betroffenen typische Farb- und Glanzveränderungen. Jedes Salzdefizit verursacht also auch charakteristische Zeichen. Beispiel: Bei Mangel an Magnesium phosphoricum im Körper treten an den Wangen münzgroße Rötungen auf. Oder: Bei Mangel an Ferrum phosphoricum entsteht in den Augenwinkeln eine bläulich schwarze Verfärbung. Manche Mangelzeichen treten aber nicht nur im Gesicht auf, sondern auch beispielsweise an Haaren, Händen, Füßen oder Fingernägeln. Daher ist die Bezeichnung "Signaturen-Diagnostik" (signum, lat. = Zeichen) treffender und ersetzt zunehmend die "Antlitzdiagnostik".


Anwendung und Dosierung

Prinzipiell helfen Schüßler Salze immer dann, wenn Mineralstoffe zwar im Körper vorhanden, aber falsch verteilt sind, also wenn die Aussage zutrifft: "Das richtige Salz ist nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort." Die Anwendungsgebiete sind vielfältig: Mit Schüßler Salzen kann man sowohl Hautprobleme, Prellungen oder Entzündungen behandeln als auch Verdauungsbeschwerden, Schmerzen oder Erkältungen (siehe Tabelle). Die Einnahme ist für Erwachsene ebenso wie für Kleinkinder geeignet. Empfohlen wird in der Regel die folgende Dosierung: In akuten Fällen kann man alle fünf Minuten eine Tablette im Mund zergehen lassen. Bei chronischen Erkrankungen pro Salz/Nummer etwa 7-10 Stück über den Tag verteilt (d. h. stündlich eine Tablette lutschen). In allen anderen Fällen ca. alle zwei Stunden eine Tablette einnehmen.

Negative Nebenwirkungen gibt es kaum, eine Überdosierung ist so gut wie ausgeschlossen. Durch die Potenzierung wird nämlich eine extrem hohe Verdünnung erreicht. Dazu ein Vergleich aus der Informationsbroschüre der Österreichischen Gesellschaft für Biochemie nach Dr. Schüßler und Antlitzanalyse (GBA): "In einer Literflasche Mineralwasser sind durchschnittlich 1.000 mg gelöste Mineralstoffe. Wenn jemand so viele Mineralstoffe über die Schüßler Salze einnehmen wollte, müsste er eine Tonne (!) Tabletten lutschen." Für die Wirkung der Schüßler Salze sei nämlich nicht die Quantität, sondern die Qualität als Verdünnung ausschlaggebend.


TABELLE

Biochemie

Nr. 1
Nr. 2
Nr. 3
Nr. 4
Nr. 5
Nr. 6
Nr. 7
Nr. 8
Nr. 9
Nr. 10
Nr. 11
Nr. 12


Name

Calcium fluoratum
Calcium phosphoricum
Ferrum phosphoricum
Kalium chloratum
Kalium phosphoricum
Kalium sulfuricum
Magnesium phosphoricum
Natrium chloratum
Natrium phosphoricum
Natrium sulfuricum
Silicea
Calcium sulfuricum


Potenz

D12
D6
D12
D6
D6
D6
D6
D6
D6
D6
D12
D6


Die wichtigsten Wirkungen

hilft bei Haut-, Nagel- und Knochenproblemen
unterstützt Heilung und Wachstum
hilft bei Entzündungen und Verletzungen
Heilmittel für die Schleimhaut
stärkt Muskeln und Nerven
chronische Entzündungen, Hauterkrankungen
hilft bei Schmerzen und Krämpfen
reguliert den Flüssigkeitshaushalt
normalisiert den Stoffwechsel
regt Ausscheidung und Entgiftung an
stärkt Sehnen, Knorpel und Knochen
lässt Eiter abfließen


BUCHTIPPS

Günther H. Heepen:
"Schüßler-Salze", 12 Mineralstoffe für die Gesundheit, GU Verlag, 128 Seiten, 13,40 Euro

Anja Rückert:
"Schüßler-Salze", Fit und gesund mit Mineralien, Mosaik bei Goldmann Verlag, 192 Seiten, 7,40 Euro

Günther H. Heepen:
"Schüßler-Salze für die Seele", GU Verlag, 128 Seiten, 13,40 Euro

Dr. Berndt Rieger, Dr. Heidrun Rieger:
"Schüßler-Salze für Ihr Kind", Mosaik bei Goldmann Verlag, 176 Seiten, 7,40 Euro


WICHTIGE TIPPS UND HINWEISE

1. Grenzen:
Die Selbstbehandlung mit Schüßler Salzen hat klare Grenzen: Lebensbedrohliche Störungen wie z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verletzungen durch Unfälle gehören in die notfall- und intensivmedizinische Betreuung! "Bei schweren bzw. gefährlichen Krankheiten darf man die ärztliche Diagnose nicht vernachlässigen", betont Mag.a Susana Niedan-Feichtinger, erfahrene Pharmazeutin und Geschäftsführerin der Adler Pharma, die u. a. Dr. Schüßler Salze produziert und vertreibt.

2. Reaktionen:
Die Einnahme von Schüßler Salzen kann bei manchen Menschen zu bestimmten körperlichen Reaktionen führen. Mag.a Niedan-Feichtinger: "Wenn man etwa säurebelastet ist - zum Beispiel durch Stress, Sport oder Stoffwechselstörungen -, kann es vorübergehend zu einer vermehrten Säureabarbeitung kommen, die sich dann als Sodbrennen oder als sauer riechender Schweiß äußern kann. Oder: Wenn man schadstoffbelastet ist, kann man in der ersten Zeit der Einnahme vermehrt Blähungen bekommen." Alle derartigen "Reaktionen" haben gemeinsam, so Niedan-Feichtinger, dass sie ohne äußeren Zusammenhang kommen und ebenso wieder gehen.

3. Effekte:
Je dringender der Körper die Mineralstoffe benötigt, umso schneller zergehen sie im Mund oder umso süßer schmecken sie. Es können auch beide Effekte gleichzeitig auftreten.

4. Kombinationen:
Grundsätzlich kann man die 12 Salze je nach Bedarf miteinander mischen. Bei manchen Mitteln ist aber eine bestimmte Kombination ratsam. Niedan-Feichtinger nennt die zwei wichtigsten: "Die Nr. 6 (Kalium sulfuricum) ist ein Reiniger bis in die Zellen, er holt quasi die Schadstoffe aus dem Zellinneren heraus. Damit dabei kein 'Schadstoffstau' entsteht, sollte man gleichzeitig immer auch die Nr. 10 einnehmen (Natrium sulfuricum) - sie sorgt für Entschlackung und fördert die Ausscheidung von Schadstoffen."
Tipp 2: "Wer die Nr. 11 (Silicea) braucht, sollte zugleich auch die Nr. 9 (Natrium phosphoricum) einnehmen", so die Expertin. "Nr. 11 ist ein wichtiges Anti-Falten-Mittel, wobei die Einnahme dazu führen kann, dass im Körper vermehrt Säure anfällt. Nr. 9 wirkt möglichen unangenehmen Reaktionen wie Heißhunger oder Sodbrennen entgegen."

5. "HEISSE 7":
Magnesium phosphoricum (Nr. 7) wirkt besonders gut als "Heiße 7". Dabei löst man sieben Stück des Mineralstoffes in heißem (kurz gekochtem) Wasser auf und trinkt es schluckweise.


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Quelle:
welt der frau - Die österreichische Frauenzeitschrift,
März 2011, Seite 52-53
mit freundlicher Genehmigung der Redaktion und der Autorin
Herausgeberin: Katholische Frauenbewegung Österreichs
Redaktion: Welt der Frau Verlags GmbH
4020 Linz, Lustenauerstraße 21, Österreich
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2011