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KINDER/440: Forschungsprojekt - Leukämien bei Säuglingen und Neugeborenen (idw)


Medizinische Hochschule Hannover - 12.07.2016

364.000 Euro für MHH-Forscher

Das Evangelische Johannesstift unterstützt Forschungsprojekt von Privatdozent Dr. Jan-Henning Klusmann zu Leukämien bei Säuglingen und Neugeborenen


Privatdozent Dr. Jan-Henning Klusmann hat für seine Forschung zur Behandlung von Leukämien bei Neugeborenen und Säuglingen 364.032 Euro vom Evangelischen Johannesstift erhalten. Die Stiftung zählt zu den größten und traditionsreichsten diakonischen Einrichtungen mit Ursprung in Berlin und Angeboten bis nach Niedersachsen. Das Geld stammt aus einer Erbschaft, die das Evangelische Johannesstift erhalten hat. Verbunden war damit die Bitte der Erblasserin, einen Teil der Erbschaft für Leukämieforschung zu spenden. "Durch unsere Einrichtungen in Hannover und dem Umland ist uns die MHH natürlich für ihre hervorragende Arbeit bekannt und daher lag es für uns nahe, die MHH mit dieser Spende zu unterstützen", sagte Pfarrer Martin von Essen, Stiftsvorsteher und Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Johannesstifts. Pfarrer Martin von Essen übergab den Scheck gemeinsam mit Wilfried Wesemann, Geschäftsführer der Johannesstift-Angebote für ältere Menschen in Niedersachsen. "Neben unseren Angeboten in Hannover verbindet mich persönlich mit der MHH, das ich meinen beruflichen Werdegang 1974 mit der Ausbildung zum Krankenpfleger an der MHH begonnen habe. Umso mehr freut es mich, als Hannoveraner wieder meine neue und alte berufliche Heimat auch in dieser Weise verbinden zu können", betonte Wilfried Wesemann.

"Ich freue mich sehr über die Unterstützung, die eine Kontinuität für die Erforschung von Leukämien bei Säuglingen gewährleistet", sagte Dr. Klusmann, Oberarzt der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum betonte die enge Verzahnung von Klinik und Forschung, die dieses Projekt besonders eindrücklich widerspiegelt. "Als wissenschaftlich tätiger Arzt erforscht Dr. Klusmann wichtige Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer, gezielter Behandlungswege mit dem Ziel einer besseren Wirksamkeit bei zugleich geringeren Nebenwirkungen."

Leukämie ist die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter, auch Säuglinge und Neugeborene sind davon betroffen; in dieser frühen Lebensphase ist die sogenannte akute myeloische Leukämie, kurz AML, die häufigste Form. Weil sie gerade bei so jungen Kindern häufig sehr aggressiv verläuft und die Kinder gleichzeitig besonders empfindlich auf eine Chemotherapie reagieren, ist die Behandlung dieser kleinen Patienten für Kinderonkologen eine große Herausforderung. Die Kinder leiden unter Infektionen, schmerzhaften Schleimhautentzündungen, Übelkeit und Erbrechen. "Daher sind neue, zielgerichtete Therapiekonzepte, die nur die Leukämiezellen, nicht aber die gesunden Zellen des Säuglings angreifen, ein Forschungsschwerpunkt unserer Klinik, den Dr. Klusmann mit seiner Arbeitsgruppe sehr erfolgreich bearbeitet", lobte Klinikdirektor Professor Dr. Christian Kratz.

Für die Suche nach diesen Therapiekonzepten braucht es einige Voraussetzungen, erläuterte Dr. Klusmann. "Wir müssen die unterschiedliche Blutbildung bei Föten und Erwachsenen verstehen und den Mechanismus der Leukämieentstehung bei Säuglingen vollständig beleuchten. Schließlich ist es notwendig, geeignete Modelle zu entwickeln, um die Therapiekonzepte zu testen, bevor sie bei den Kindern angewendet werden können." Dazu nutzen der Kinderonkologe und seine Arbeitsgruppe sowohl die neuesten Methoden der DNA-Sequenzierung, um genetische Veränderungen zu verstehen, als auch Methoden auf der Basis des CRISPPR-Cas9 Systems, einem preisgekrönten Präzisionswerkzeug, mit dem man gezielt einzelne DNA-Bausteine "umschreiben" kann. "Wir wollen für jeden Säugling eine optimale Therapie entwickeln und ihm damit die Chance auf ein normales Leben geben."


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution121

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Medizinische Hochschule Hannover, Stefan Zorn, 12.07.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2016

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