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ONKOLOGIE/1348: Schonende Leukämie-Behandlung von Kindern mit Down Syndrom (idw)


Wilhelm Sander-Stiftung - 27.09.2012

Neue Wirkung bei Medikament entdeckt

Schonende Leukämie-Behandlung von Kindern mit Down Syndrom



Durch intensive Chemotherapie kann die Mehrzahl der Kinder mit Leukämie geheilt werden. Dies geschieht allerdings nur unter Inkaufnahme erheblicher Nebenwirkungen, wie Haarausfall, schweren Infektionen sowie Schädigungen des Magen-Darm-Traktes. Insbesondere Kinder mit Down Syndrom, die ein hohes Risiko für das Auftreten von Leukämien aufweisen, sind sehr anfällig für die Nebenwirkungen. Neue schonende Therapien sollen gezielt die Leukämiezellen zerstören, die gesunden Körperzellen dabei jedoch verschonen. Forscher aus Hannover haben entdeckt, dass das Epilepsie-Medikament Valproat bei Down Syndrom-Kindern mit Leukämie eine solch schonende Heilung ermöglichen kann.

Professor Dr. Dirk Reinhard und Dr. Jan Henning Klusmann an der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Hochschule Hannover haben herausgefunden, dass junge Leukämiepatienten mit Down Syndrom positiv auf die schonende Behandlung mit Valproat (VPA) reagieren können. VPA wird seit Jahren zur Behandlung von Epilepsien eingesetzt und zeigt nur wenige Nebenwirkungen.

Die Mechanismen, durch die VPA die Leukämiezellen tötet, sind jedoch genauso wenig geklärt wie die molekularen Zielstrukturen, an die das Medikament angreift.

In einem durch die Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt wollen die Ärzte die Wirkungsweise der Substanzen in Valproat unter die Lupe nehmen, um zu verstehen, wie genau das Medikament in den Leukämiezellen seine Wirkung entfaltet. "Unser Ziel ist es, die Behandlung von Kindern mit Leukämien in der Zukunft weiter zu verbessern. Die Erkenntnisse aus unseren Beobachtungen zur Wirkung von Valproat könnten dabei richtungweisend sein", erläutert Dr. Klusmann.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 180.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.


Kontakt (Projektleitung):
Dr. med. Jan-Henning Klusmann
Medizinische Hochschule Hannover
Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover
E-Mail: klusmann.jan-henning@mh-hannover.de

Weitere Informationen zur Stiftung:
http://www.wilhelm-sander-stiftung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution890

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Wilhelm Sander-Stiftung, Sylvia Kloberdanz, 27.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2012