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ORTHOPÄDIE/315: Steroidtherapie bei Tennisarm landet im Aus (idw)


Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann - 07.03.2013

Steroidtherapie bei Tennisarm landet im Aus



Eine neue Studie der australischen University of Queensland in Brisbane stellt eine gängige Methode der Tennisarmbehandlung in Frage. Die Forscher der Universität fanden heraus, dass sich Physiotherapie in Verbindung mit dem Spritzen von Kortison weder positiv auf die Rückfallquote der Patienten noch auf die Möglichkeit einer Komplettheilung auswirkt. Auch eine langfristige Beeinflussung des Schmerzniveaus und der Lebensqualität konnte nicht nachgewiesen werden.

Professor Bill Vicenzino vom Institut für Gesundheits- und Rehabilitationswissenschaften der Universität zufolge zeigen jüngste Studien, dass Steroidtherapien nur eine kurzfristige Linderung bewirken. Die Rückfallrate nach zwei Monaten liegt bei mehr als 70 Prozent, so dass der Heilungsprozess zu einer langwierigen Angelegenheit wird. "Die Beschwerden treten für gewöhnlich deshalb erneut auf, weil sich die Patienten nach der Injektion sofort besser fühlen. Trotz der Ermahnung, den Arm erst nach und nach wieder zu belasten, muten sie sich gleich zu viel zu. In der Regel verordnen Ärzte nach dem Spritzen von Kortison Physiotherapiesitzungen, um den Arm durch moderate Übungen stufenweise an eine vollständige Belastung zu gewöhnen", erklärt Professor Vicenzino.

Im Rahmen der Studie wurden die medizinischen Daten von vier verschiedenen Patientengruppen verglichen. Die erste Gruppe erhielt nur Kortisonspritzen, die zweite Placebos, die dritte Kortisonspritzen plus Physiotherapie und die vierte Placebos plus Physiotherapie. "Wir stellten fest, dass die Patientengruppe, die nur Kortison verabreicht bekam, eine höhere Rückfallrate aufwies als die Placebo-Gruppe, was darauf hindeutet, dass Steroidtherapien sehr wahrscheinlich für die erhöhte Rückfallquote verantwortlich sind."

Professor Vicenzino vertritt daher die Meinung, dass Patienten im Rahmen einer Steroidtherapie über die wahrscheinliche Rückkehr der Schmerzen nach drei bis zwölf Monaten und über die geringere Möglichkeit der langfristigen Verbesserung aufgeklärt werden müssen.

"Physiotherapie sollte zunächst ohne Steroidtherapie verordnet werden. Erst wenn kein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden konnte, sollten Ärzte weitere Behandlungsmethoden in Betracht ziehen. Physiotherapie allein führt nicht nur kurzfristig zu einer Schmerzlinderung, sondern verspricht auch die geringste Rückfallrate und eine 100-prozentige Heilung oder zumindest eine signifikante Verbesserung nach 12 Monaten."

Die Studie wurde kürzlich in der amerikanischen Wissenschaftszeitschrift "The Journal of the American Medical Association" veröffentlich.
Das Abstract können Sie hier herunterladen:
http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1568252


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Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
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Tennisarm

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann
Sabine Ranke-Heinemann, 07.03.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2013