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ZAHN/219: Mythen und Fakten - Die häufigsten Fehlinformationen über die Wurzelkanalbehandlung (DGET)


Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET)
Pressemitteilung - Donnerstag, 13. Dezember 2012

Mythen und Fakten:
Die häufigsten Fehlinformationen über die Wurzelkanalbehandlung



Leipzig - Schlägt der Zahnarzt eine Wurzelkanalbehandlung vor, treibt dies so manchem Patienten die Schweißtropfen auf die Stirn. Doch die Angst vor einer schlimmen Tortur ist meist unbegründet. "Über den Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung kursieren leider viele falsche Vorstellungen", sagt Dr. Christoph Zirkel, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET). Im Gespräch mit dem Spezialisten für Endodontie klären wir die häufigsten Irrtümer auf.

Frage: Eine Wurzelkanalbehandlung gilt allgemein als sehr schmerzhaft. Stimmt das?

Zirkel: Ob eine Wurzelbehandlung schmerzhaft ist oder nicht, hängt im Wesentlichen von einer effektiven Betäubung ab. Außer in speziell gelagerten Fällen ist eine optimale Betäubung stets möglich. Es ist also nicht notwendig, während der Behandlung auf Schmerzen wartend im Stuhl zu liegen. Ihr Zahnarzt wird alles Nötige für eine effektive Schmerzausschaltung unternehmen.

Frage: Ist es richtig, dass bei einer Wurzelkanalbehandlung der Nerv gezogen wird?

Zirkel: Dies ist nur zum Teil richtig. Im Zahninneren befindet sich außer den Nervenfasern auch noch anderes Gewebe wie beispielsweise Bindegewebe, Blutgefäße und Lymphgefäße. Ziel ist es, das gesamte mit Bakterien infizierte Gewebe zu entfernen und im Anschluss die Hohlräume im Zahninneren wieder zu verschließen. Diese Behandlung ist technisch schwierig und erfordert viel Zeit. Aufgrund dessen kann es sein, dass mehrere Behandlungstermine notwendig sind.

Frage: Sind die Zähne nach einer Wurzelkanalbehandlung tot und haltlos?

Zirkel: Zwar wird bei der Wurzelkanalbehandlung das Gewebe im Zahninneren entfernt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf die Haltbarkeit des Zahnes. Der Zahn ist an kleinen Bändern im umliegenden Knochen befestigt Dieser Verbund wird durch die Behandlung nicht beeinflusst. Damit ist es nach Abschluss der Wurzelkanalbehandlung nach wie vor möglich, Kaudruck zu verspüren und somit das gleiche Kaugefühl wie vor der Behandlung zu haben. Dies ist unter anderem ein Vorteil des eigenen Zahnes im Vergleich zum Implantat. Hierbei gibt es so gut wie keine Rückmeldung über die Kaukräfte. Der Erhalt des eigenen Zahnes trägt damit entscheidend zur Wahrung von Gebissstruktur und Kaugefühl bei.

Frage: Werden die Zähne durch die Wurzelkanalbehandlung spröde und brechen leichter?

Zirkel: Nein! Allerdings ist der Substanzverlust des Zahnes aufgrund der Wurzelbehandlung meist so groß, dass dieser im Anschluss mit einer Krone oder Teilkrone versorgt werden muss.

Frage: Wie lange hält ein wurzelkanalbehandelter Zahn und wie ist die Erfolgsquote einer solchen Behandlung?

Zirkel: Die Erfolgsquote der Wurzelkanalbehandlung variiert leider sehr stark. In Abhängigkeit von der angewandten Technik, liegt die deutschlandweite Erfolgsquote lediglich zwischen 45% und 55%. Die Erfolgsquote der Behandlung beim Spezialisten liegt bei annähernd 90 %. Grund dafür ist die hohe fachliche Kompetenz des Spezialisten sowie die besondere technische Ausstattung und zu guter Letzt die Zeit, die man sich in spezialisierten Praxen für die Behandlung nimmt. Aufgrund des hohen zeitlichen und materiellen Aufwandes ist es aber leider auch nicht möglich, dass die Gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Behandlung übernimmt. Der Haltbarkeit des optimal behandelten Zahnes ist kein zeitliches Limit gesetzt. Prinzipiell können diese Zähne bei richtiger Pflege ein Leben lang erhalten werden.

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Quelle:
DGET - Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V.
Holbeinstraße 29, 04229 Leipzig
Telefon: 0341 48474-202, Fax: 0341 48474-290
E-Mail: sekretariat@dget.de
Internet: www.dget.de und www.ErhalteDeinenZahn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2012