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ONKOLOGIE/1099: Neue Erkenntnisse zur Entstehung von Darmkrebs (idw)


Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München - 16.08.2010

Neue Erkenntnisse zur Entstehung von Darmkrebs


Eine Forschergruppe um Prof. Florian Greten von der II. Medizinischen Klinik des Klinikums rechts der Isar hat eine Entstehungsweise von Dickdarmkrebs untersucht und dabei Faktoren identifiziert, die die Diagnose und Therapie des Kolonkarzinoms verbessern können. Die Arbeit wird heute in der Fachzeitschrift Cancer Cell veröffentlicht ("Ink4a/Arf and Oncogene-Induced Senescence Prevent Tumor Progression during Alternative Colorectal Tumorigenesis" DOI: 10.1016/j.ccr.2010.06.013).

Dickdarmkrebs beim Menschen entwickelt sich zu etwa 80 Prozent aus zunächst gutartigen Polypen und Adenomen, die durch eine Aktivierung des Wnt-Signalweges entstehen und über die Jahre bösartig werden können. Eine alternative Entstehungsform des Kolonkarzinoms sind Polypen mit gezackter Oberfläche, die Sägezahnadenome genannt werden. Man geht davon aus, dass diese Polypen durch Mutationen der Gene KRAS oder BRAF entstehen. Warum diese Polypen meist über eine sehr lange Zeit nicht weiter entarten und welche molekularen Veränderungen hierfür verantwortlich sind, ist bisher nur teilweise geklärt.

Die Forscher um Greten konnten erstmalig ein Mausmodell für die alternative Entstehung von Dickdarmkrebs erstellen. Sie zeigten, dass die vermehrte Produktion des Tumorsuppressors p16, eines krebsunterdrückenden Proteins, und ein damit einhergehender Wachstumsarrest (onkogen-induzierte Seneszenz) verhindern, dass Sägezahnadenome aufgrund des mutierten KRAS-Gens bösartig werden. Erst durch einen Verlust des Tumorsuppressors p16 kommt es zu einer rasch fortschreitenden Tumorentwicklung mit einer hohen Metastasierungsrate. Auch in menschlichen gutartigen Sägezahn-adenomen lassen sich eine erhöhte Produktion von p16 und eine onkogen-induzierte Seneszenz nachweisen, welche in bösartigen Tumoren verloren gehen. Im Mausmodell der Wissenschaftler sind auch andere genetische Marker zu finden, die für Sägezahnadenome charakteristisch sind. Daher stellt es eine geeignete Basis für zukünftige Untersuchungen dar, um die molekularen Veränderungen zu identifizieren, die für die malignen Veränderungen der Sägezahnadenome verantwortlich sind. Darüber hinaus können an dem Modell verschiedene Ansätze erforscht werden, um Diagnostik und Therapie dieser Form des Dickdarmkrebses zu verbessern.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution860


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Tanja Schmidhofer, 16.08.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2010