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GESUNDHEIT/1286: Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 11/12 - September/Oktober 2016 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 11/12 - September/Oktober 2016



  • Weihnachtliche Gewürze - aromatische Heilmittel
  • Psychologie: fünf Tipps für gute Geschenke
  • Erkältungen - Risiko für Diabetiker
    IMPFTIPP
  • Weniger Schmerzen beim Impfen
    KIND UND GESUNDHEIT
  • Schon vor der Geburt: Allergien vorbeugen
    MELDUNG
  • Blitzdiagnose beim Händeschütteln
    SERVICE

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Weihnachtliche Gewürze - aromatische Heilmittel

Gewürze in weihnachtlichem Gebäck und Getränken sorgen nicht nur für den besonderen Geschmack. Sie regen nebenbei die Verdauung an und bringen Herz und Kreislauf in Schwung.

(dgk) Wohlgerüche von Zimt, Anis, Kardamom, Ingwer und Nelken verleihen dem Weihnachtsfest die richtige Würze. Doch steckt in den würzigen Zutaten weit mehr als nur festlicher Duft. Schon antike Völker setzten Blüten und Knospen, Wurzeln und Rinden nicht nur als kulinarische Bereicherung ein, sondern gezielt, um Kranke zu heilen.

Ingwer, das wichtigste Heilmittel der chinesischen Medizin, stärkt den Magen und hilft bei der Fettverdauung. Es regt den Kreislauf an, erwärmt und entspannt den Körper von innen und gilt als Geheimwaffe gegen Übelkeit und Erbrechen. Es lindert Schmerzen und wirkt gegen Entzündungen. Durch seine Scharfstoffe regt Ingwer Speichelfluss und Verdauungssäfte an. Gewürznelken haben eine beruhigende Wirkung auf die Verdauung, wirken desinfizierend und betäubend. Deshalb hilft es bei Zahnschmerzen, Gewürznelken zu kauen oder das Zahnfleisch mit einem in Nelkenöl getränkten Wattestäbchen zu massieren. Was nebenbei auch noch gegen Mundgeruch hilft.

Anregend und erwärmend wirkt Zimt. Durch das ätherische Öl Eugenol regt er die Durchblutung an. Er senkt den Blutdruck und schützt die Blutgefäße. Zimt stoppt Bakterien und Hefepilze schon im Mund, fördert die Fettverdauung und regt den Appetit an. Beim Kauf von Zimt sollte man darauf achten, Zimt aus Ceylon zu kaufen. Das steht meist ausdrücklich auf der Packung, weil es ein Qualitätsmerkmal ist. Der andere meist billigere Cassia-Zimt aus China, Vietnam oder Indonesien enthält wesentlich mehr vom Inhaltsstoff Cumarin, der nicht in größeren Mengen verzehrt werden sollte. Trotzdem muss niemand auf Weihnachtsgebäck verzichten. Denn auch bei Cassia-Zimt sind für Kleinkinder drei Zimtsterne täglich völlig unbedenklich, für Erwachsene das Doppelte.

Koriander ist ein guter Helfer bei Völlegefühl und Durchfall. Das Gewürz enthält Korianderöl, das bei Magen- und Darmproblemen krampflösend wirkt. Wie auch andere ätherische Öle kann Korianderöl bei Säuglingen und Kleinkindern zu Atemnot führen, weshalb es bei den Kleinen nicht in der Nähe von Mund und Nase verwendet werden soll. Grüner Kardamom wird für Lebkuchen oder Spekulatius verwendet. Er unterstützt die Verdauung, entkrampft und wirkt leicht antibiotisch. Außerdem vertreibt er Mundgeruch und Völlegefühl. Ein wenig Kardamompulver macht Kaffee magenverträglicher. Anis wirkt schleimlösend und ist ein gutes Mittel gegen Husten. Er hilft bei Blähungen, entkrampft Magen und Darmwände und unterstützt damit die Verdauung.

Die Gewürze in Stollen, Lebkuchen, Punsch und Glühwein sind also nicht nur lecker, sondern auch gesund. Ihre positive Wirkung auf Verdauung, Kreislauf und Stimmung spricht jedoch dafür, dass sie neben Salz, Pfeffer und Basilikum einen ganzjährigen Platz in deutschen Küchen verdient hätten.

Gewürz-Tipps
- Lichtgeschützt, trocken und kühl in gut verschließbaren Dosen lagern
- Nicht länger als drei Jahre aufbewahren
- Körnergewürze möglichst ganz lassen und erst kurz vor dem Gebrauch mahlen oder reiben. So bleibt das Aroma erhalten.
- Wenn möglich erst kurz vor dem Verzehr zur Mahlzeit geben. Wenn sie heiß werden, oder gar brennen, werden sie bitter.
- Auf fertige Gewürzmischungen besser verzichten. Sie enthalten oft Zusatzstoffe (Salz, Zucker und Geschmacksverstärker). Der Anteil der Gewürze ist eher gering.
- Mit Nelken gespickte Früchte verströmen weihnachtlichen Duft in der ganzen Wohnung.

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Psychologie: fünf Tipps für gute Geschenke

Weihnachten steht vor der Tür und damit auch die oft leidige Suche nach Geschenken. Bekanntlich ist es gar nicht so einfach, passende Geschenke zu finden. Und nicht jedes Geschenk, das wir dann überreichen, kommt beim Beschenkten wirklich gut an. Da sich auch einige Wissenschaftler mit diesem Thema beschäftigt haben, gibt es inzwischen fünf wertvolle Tipps, die man beherzigen kann.

(dgk) Zuerst die gute Nachricht: Es muss gar nicht teuer sein! Wer ein Geschenk sucht, denkt meist, dass eine kostspielige Gabe besonders gut ankommt. Das stimmt aber gar nicht, wie Verhaltensforscher von der Universität in Stanford, USA, herausgefunden haben.

So haben Versuchsteilnehmer sich über eine CD nicht weniger gefreut als über ein deutlich teureres Musik-Abspielgerät. Um unnötige Ausgaben zu vermeiden, empfehlen Wissenschaftler, mit Familie und Freunden eine Preis-Obergrenze abzusprechen.

Schenken Sie etwas Praktisches! Schlichte alltagstaugliche Geschenke kamen in einer Studie der Yale Universität besser an als etwas Edles für besondere Gelegenheiten. So war den Studienteilnehmern ein Gutschein für ein Essen in einem einfachen Restaurant in der Nachbarschaft lieber als einer für ein Fünf-Sterne-Restaurant, das eine Stunde Fahrzeit entfernt lag.

Natürlich verpackt man ein Geschenk, denn eine schöne Verpackung kommt nachweislich gut an. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht! Marketing-Psychologen der Yale Universität, USA, warnen vor allzu spektakulären Verpackungen. Wenn in der aufwändigen Hülle dann lediglich ein "normales" Geschenk steckt, ist der Beschenkte nicht beglückt, sondern enttäuscht.

Dass "gut gemeint" nicht unbedingt "gut" ist, weiß man inzwischen. Das gilt auch für Geschenke. Wer glaubt, der Beschenkte wird die gute Absicht schon zu schätzen wissen, irrt.

Der gute Wille des Schenkenden interessiert den Beschenkten wenig, wie Forscher der National-Universität Singapur und der Universität von Chicago, USA, herausfanden. Bei einem guten Präsent ist es egal, was der Schenkende dabei gedacht haben könnte. Wenn es scheußlich ist, hilft die "gute Absicht" nur, wenn wir den Schenkenden gut kennen und mögen, das Geschenk ein bisschen aufzuwerten.

Wer es nicht nur gut meinen, sondern auch gut machen möchte, sollte deshalb den letzten Tipp befolgen: Einfach fragen, was gewünscht wird. Kleine Kinder schreiben einen Wunschzettel, aber auch große Leute haben oft sehr konkrete Wünsche. Es erscheint den Schenkern zwar vielleicht einfallslos, einen genau beschriebenen Gegenstand zu kaufen. Mancher zieht lieber stundenlang durch die Läden und sucht ein Geschenk, mit dem er überraschen kann. Aber diese Mühe kann man sich sparen, wie Forschungsergebnisse der Harvard Universität zeigen. Demnach freuen sich die Beschenkten wesentlich mehr über ein Geschenk von ihrem Wunschzettel als über ein Überraschungsgeschenk. Verblüffend war, dass sie gerade im Kauf eines gewünschten Artikels ein Zeichen besonderer Mühe und Aufmerksamkeit gesehen haben. So einfach kann Schenken sein!

Quelle:
Spektrum der Wissenschaft online vom 5.12.2015 unter www.spektrum.de: Fünf Dinge, die Sie über psychologisch gute Geschenke wissen sollten

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Erkältungen - Risiko für Diabetiker

Eine Erkältung ist meist keine große Sache. Für Diabetes-Patienten hingegen können solche Infekte unliebsame Folgen haben und die Behandlung erschweren, warnt der Ratgeber aus Ihrer Apotheke.

(RaIA / dgk) Winterzeit ist Erkältungszeit: Am Arbeitsplatz, im Bus und im Kaufhaus wird jetzt wieder kräftigt geniest, gehustet und ins Taschentuch geschnäuzt. Den Erkältungsviren aus dem Weg zu gehen, ist beinahe unmöglich. Und ruck, zuck hat man sich angesteckt.

Für Menschen, die ansonsten gesund sind, ist eine Erkältung meist nur eine Bagatelle. Nicht jedoch für Diabetiker, denn grippale Infekte können bei ihnen zu Komplikationen führen. Fatal, dass Diabetes-Patienten sich obendrein leichter eine Erkältung zuziehen, weil die erhöhten Blutzuckerwerte die Abwehrkräfte schwächen.

Blutzuckerspiegel auf Abwegen
Ist die Erkältung da, müssen Diabetes-Patienten achtsam sein, denn die Infektion kann die Stoffwechseleinstellung durcheinanderbringen. Bei Infekten sollten Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel engmaschig kontrollieren und gemeinsam mit ihrem Arzt prüfen, ob die Dosis ihrer Medikamente entsprechend angepasst werden muss.

Durch Infektionen, vor allem solche mit Fieberbeteiligung, kann bei insulinpflichtigen Diabetikern der Insulinbedarf steigen. Das heißt: Die übliche Insulinmenge ist für eine stabile Blutzuckereinstellung oft nicht mehr ausreichend, der Blutzuckerspiegel steigt an. Aber auch Unterzuckerungen sind möglich: Gehen Infekte mit heftigem Durchfall und Erbrechen einher, ist die Kohlenhydrataufnahme gefährdet; der Blutzuckerspiegel sinkt ð und stürzt durch Einnahme der Diabetes-Medikamente weiter ab.

Vorsicht, Wechselwirkungen
Müssen aufgrund der akuten Infektion zusätzlich Medikamente eingenommen werden, beispielsweise Antibiotika bei einer bakteriellen Zweitinfektion, kann es zudem zu Wechselwirkungen mit Diabetes-Medikamenten und ebenfalls zu Unterzuckerung kommen. Ebenfalls denkbar, dass Typ-2-Diabetiker, die normalerweise mit Tabletten behandelt werden, bei schweren Infektionskrankheiten vorübergehend auf eine Insulintherapie angewiesen sind, damit der Blutzuckerspiegel im grünen Bereich bleibt.

Was Diabetiker bei Schnupfen und Husten individuell beachten sollten, kann der behandelnde Diabetologe am besten beurteilen. Grundsätzlich helfen engmaschige Blutzuckermessungen, Entgleisungen des Stoffwechsels rechtzeitig zu bemerken und gegenzusteuern.

Ansteckung vermeiden
Besser, als eine Erkältung auszukurieren, ist es natürlich, erst gar keine zu bekommen. Auch wenn Diabetes-Patienten ein erhöhtes Infektionsrisiko haben, können sie einiges unternehmen, um Krankheitserreger auf Abstand zu halten. Das A und O ist eine gute Hygiene. Das bedeutet: Die Hände mehrmals täglich gründlich mit Wasser und Seife waschen. Versteht sich, dass man außerdem zu erkälteten Mitmenschen Abstand halten und um Menschenansammlungen möglichst einen Bogen machen sollte.

Und für alle Diabetiker empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) unbedingt die jährliche Grippeimpfung! Mehr Informationen finden Interessierte im Ratgeber aus Ihrer Apotheke / Ausgabe 12A/2016, die ab dem 1. Dezember in der Apotheke kostenlos erhältlich ist.

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IMPFTIPP
Weniger Schmerzen beim Impfen

Die Angst vor Spritzen entsteht meist in der Kindheit und nicht selten kommt sie von unangenehmen Erfahrungen beim Impfen. Noch im Erwachsenenalter werden dann notwendige Impfungen immer wieder hinausgezögert. Die Ständige Impfkommission (STIKO) gibt in ihren aktuellen Empfehlungen Tipps, wie man Angst, Schmerz und Stress beim Impfen vermeiden kann.

Nuckeln beruhigt die Kleinen
Während der Impfung am Schnuller zu nuckeln, beruhigt die ganz Kleinen. Säuglinge, die gestillt werden, können während der Impfung angelegt werden, denn Stillen wirkt schmerzlindernd. Flaschenkinder oder bereits abgestillte Kinder können stattdessen ein bis zwei Minuten vor der Impfung eine Zuckerlösung aus dem Fläschchen trinken und dann den Schnuller bekommen.

Doch Achtung: Wenn der Säugling auch die Schluckimpfung gegen Rotaviren bekommt, sollte auf das Stillen eine Stunde vor, während und eine Stunde nach der Impfung verzichtet werden, um die Wirkung nicht zu beeinträchtigen. Darauf weist die Impfexpertin des Deutschen Grünen Kreuzes, Dr. Sigrid Ley-Köllstadt, hin.

Körperkontakt hilft
Kleinkinder unter drei Jahren sollten während der Impfung auf dem Arm oder auf dem Schoß gehalten werden und nach der Impfung leicht geschaukelt und liebkost werden. Denn Körperkontakt dämpft Schmerzen. Bei größeren Kindern können die Eltern die Hand halten.

Kinder über drei Jahre, Jugendliche und Erwachsene sollten möglichst aufrecht sitzen. Wer zu Kreislaufreaktionen neigt, sollte im Liegen geimpft werden.

Ehrlich währt am längsten
Kinder ab einem im Alter von drei Jahren (natürlich auch Jugendliche und Erwachsene) sollten vom Arzt vor der Impfung darüber aufgeklärt werden, was genau gemacht wird und wie sie mögliche Schmerzen oder Angst am besten bewältigen können, z. B. durch Drücken der Hand von Mutter oder Vater. Beruhigend auf das Kind einwirken ist gut. Aber, so Dr. Sigrid Ley-Köllstadt: "sagen Sie nicht 'Das tut gar nicht weh', denn das stimmt meistens nicht."

Ablenkung: erlaubt ist, was hilft
Ablenkung hingegen ist gut und hilft. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt - vom Stofftier oder Windrädchenblasen bei den Kleinen bis zu Gesprächen über Hobbys oder Musik bei den Größeren. Und es hilft nachweislich auch, wenn man nicht auf die Spritze guckt.

Quellen:
1. Robert Koch-Institut: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut - 2016/2017; Epidemiologisches Bulletin Nr. 34 vom 29. August 2016; DOI 10.17886/EpiBull-2016-051

2. Ute Arndt & Sigrid Ley-Köllstadt: Impffibel für Medizinische Berufe; Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V., Marburg, 1. Auflage 2015; ISBN: 978-3-9814825-5-3

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KIND UND GESUNDHEIT
Schon vor der Geburt: Allergien vorbeugen

Mütter - und auch Väter - können schon vor der Geburt dazu beitragen, das Allergierisiko ihres Nachwuchses zu verringern. Vor allem, wenn es in der Familie bereits Allergien gibt, ist es sinnvoll vorzubeugen.

(dgk) Eltern sollten sich bereits zu Beginn einer Schwangerschaft bewusstmachen, ob ihr Baby ein erhöhtes Allergierisiko haben wird. Eine Umfrage der Deutschen Haut- und Allergiehilfe hat jetzt gezeigt, dass viele Frauen hilfreiche Informationen erst nach der Geburt erhalten. "Das ist zu spät", kritisiert Erhard Hackler, Vorstand der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Schließlich könnten schon Schwangere durch eine gesunde Lebensweise dazu beitragen, das Allergierisiko ihres Kindes zu senken.

Die Veranlagung, eine Erkrankung wie Asthma oder Neurodermitis, Allergien wie Heuschnupfen oder Lebensmittelallergien zu bekommen, wird vererbt. Deshalb betrachtet man die Familiengeschichte zur Einschätzung des Risikos bei Kindern. Das höchste Risiko, eine Allergie zu entwickeln, haben die Kinder, deren Eltern beide davon betroffen sind.

Tipps zur Allergievorbeugung
Rauchen während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist einer der wesentlichen Faktoren für Allergie- und Asthmaentwicklung. Eine werdende Mutter sollte also unbedingt die Finger von den Glimmstängeln lassen. Auch Passivrauchen wirkt sich ungünstig auf das Allergierisiko aus, daher ist es am besten, wenn die Wohnung bereits in der Schwangerschaft eine rauchfreie Zone ist.

Es gibt weitere Luftschadstoffe, die sich während der Schwangerschaft negativ auswirken können, z. B. die Ausdünstungen aus neuen Möbeln oder Baumaterialien. Schwangere sollten daher auf Renovierungsarbeiten verzichten. Wenn es sich ein paar Renovierungsarbeiten nicht vermeiden lassen, gilt es, auf umweltfreundliche, schadstoffarme Produkte zu achten. Bei der Einrichtung des neuen Kinderzimmers sollten "werdende Eltern" auf Schadstoff-Ausdünstungen achten und sich genauestens informieren. Siegel wie der "Blaue Engel" oder bei Möbeln das "Goldene M" geben Anhaltspunkte.

Die Ernährung der Schwangeren spielt wohl keine so wichtige Rolle im Hinblick auf das Allergierisiko. Eine werdende Mutter sollte sich ausgewogen ernähren, sie braucht nicht auf Nahrungsmittel verzichten, die allergieauslösend sein können, wie beispielsweise Nüsse, sofern sie nicht selbst allergisch dagegen ist.

Einen nachgewiesenen Einfluss auf das Allergierisiko hat hingegen die Art der Geburt. Studien haben gezeigt, dass Kaiserschnitt-Kinder im Vergleich zu auf natürlichem Wege Geborenen ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko für Asthma haben. Auch andere immunologische Erkrankungen wie entzündliche Darmkrankheiten und verschiedene Störungen des Immunsystems kamen bei ihnen häufiger vor.

Eine mögliche Ursache für das häufigere Auftreten von Asthma bei Kaiserschnitt-Kindern ist die Darmflora. Spontan geborene Babys verfügen über weitaus mehr und vielfältigere nützliche Bakterien als solche, die auf operativem Wege zur Welt kommen. Mittlerweile weiß man, dass die Darmflora einen wesentlichen Einfluss auf das sich entwickelnde Immunsystem hat, und dieses spielt bei Allergien und Asthma die zentrale Rolle. Experten fordern daher, dass das höhere Risiko für die Entwicklung von Asthma und Allergien bei Kaiserschnitt-Kindern bei der Wahl des Geburtsverfahrens berücksichtigt werden soll. Dies gilt natürlich nur, sofern keine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt besteht.

Außerdem sollten sich Schwangere keine neuen Haustiere anschaffen, denn einige, wie beispielsweise Katzen, könnten das Allergierisiko fördern. Anders bei der Hundehaltung: Diese Vierbeiner haben möglicherweise sogar einen schützenden Effekt.

Quellen:
1. Deutsches Grünes Kreuz e. V. unter www.dgk.de: Narürliche Geburt: Schützen mütterliche Keime vor Asthma?

2. Ärzteblatt online vom 7.10. 2016: Schwangere über Allergierisiken beim Nachwuchs oft zu spät informiert

3. Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. unter www.daab.de: Allergien vorbeugen

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MELDUNG
Blitzdiagnose beim Händeschütteln

Ein schwammiger Händedruck macht selten einen guten Eindruck. Erfahrene Ärzte spüren schon beim Händeschütteln zur Begrüßung, wie es ihren Patienten geht. Jetzt gibt es ein einfaches Gerät, das aus der Stärke des Händedrucks zuverlässige Schlüsse zieht.

Der Händedruck wird im Lauf des Lebens kräftiger, am stärksten ist er etwa zwischen dem 30. und 40. Geburtstag, danach nimmt er langsam wieder ab. Neben dem Alter hängt der Händedruck auch vom Geschlecht und der Körpergröße ab. Anhand dieser Faktoren kann man errechnen, welcher Druck in etwa zu erwarten ist. Wenn dieser Wert vom Patienten unterschritten wird, empfiehlt es sich, den Gesundheitszustand zu untersuchen. Dies rät Dr. Nadia Steiber vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei Wien, die hierzu eine große Studie ausgewertet hat. Denn in der Studie zeigte sich, dass der messbare Händedruck direkt zusammenhängt mit Behinderung, geistigem Abbau, Genesung nach Krankenhausaufenthalten und Sterberisiko.

Ausgewertet wurden die Daten von 11.000 Teilnehmern aus Deutschland im Alter von 17 bis 90 Jahren. In insgesamt mehr als 25.000 Messungen wurde mit einem einfachen Werkzeug, einem Dynamometer, die Stärke des Händedrucks ermittelt. Ein schwacher Druck deute direkt auf eine erhöhte Anfälligkeit des Patienten, so Dr. Steiber. Das Verfahren sei einfach und koste nicht viel.

Quelle:
1. Steiber N (2016) Strong or Weak Handgrip? Normative Reference Values for the German Population across the Life Course Stratified by Sex, Age, and Body Height. PLoS ONE 11(10): e0163917. doi:10.1371/journal.pone.0163917

2. Ärzte Zeitung vom 06.10.2016: Mehr als ein warmer Händedruck

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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2016

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