Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/199: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 20.09.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  3rd International Conference on Plasma Medicine
→  Stiftungsprofessur medizinische Rehabilitationswissenschaften
→  Funktionen des Alzheimer-Schlüsselproteins APP

Raute

Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. - 17.09.2010

3rd International Conference on Plasma Medicine

Die kommende Woche steht ganz im Zeichen der 'Plasmamedizin'. Vom 19. bis 24. September werden in Greifswald Experten aus der ganzen Welt auf der '3rd International Conference on Plasma Medicine' zusammentreffen und neueste Ergebnisse aus diesem jungen Forschungsfeld diskutieren. Etwa 180 Teilnehmer haben sich für die Konferenz angemeldet, die gemeinsam vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald) und der Ernst-Moritz-Arndt Universität ausgerichtet wird. Die Konferenz wird das erste Mal außerhalb der USA stattfinden. Ein großer Erfolg für die Gastgeber, denn damit werden der internationale Workshop 'Plasma plus Zelle', der als europäisches Pendant bereits zweimal unter Greifswalder Federführung stattfand, und die bisherige in den USA beheimatete Konferenz zusammengeführt. Die beiden vom BMBF geförderten Projekte 'Campus PlasmaMed' und das Zentrum für Innovationskompetenz 'plasmatis' sowie die darin bereits erzielten Ergebnisse unterstützten durch weltweite Beachtung die Wahl des jetzigen Austragungsortes. Thematisch befasst sich das junge Forschungsgebiet mit dem Einsatz von physikalischen Plasmen für den medizinischen Bereich. Für Plasmaanwendungen in den Bereichen Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie wird ein besonders starkes Wachstum prognostiziert [VDI-Technologiezentrum GmbH. Evaluierung Plasmatechnik, Düsseldorf 2004].

Neben dem bereits etablierten Anwendungsfeld der plasmagestützten Herstellung, Modifikation und Optimierung biofunktionaler Oberflächen sowie dem weltweit bearbeiteten Forschungs- und Entwicklungsgebiet der Plasmadekontamination, stellt die direkte therapeutische Plasmaanwendung weltweit absolutes Neuland dar. Kalte Plasmaquellen dienten bislang vor allem dazu, hitzeempfindliche Materialien, insbesondere bestimmte Kunststoffe, zu bearbeiten und zu dekontaminieren. Untersuchungen aus den Niederlanden und den USA zeigten erste therapeutische Ansätze im Bereich der Zahnmedizin und der Wundbehandlung. Auch für die Behandlung von Krebszellen, Pilzerkrankungen oder beispielsweise der Schuppenflechte kommt die Therapieform prinzipiell in Frage. Gerade Atmosphärendruckplasmaquellen weisen hier ein großes Potenzial auf, da sie sich für einen späteren Einsatz sowohl ambulant in Arztpraxen als auch stationär in Krankenhäusern besonders gut eignen könnten. International zeichnet sich gegenwärtig die Entstehung der Plasmamedizin als eigenständiges Fachgebiet ab - vergleichbar mit der Entwicklung der Lasermedizin einige Jahre zuvor.

Weitere Informationen finden Sie unter
www.icpm3.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution244

Quelle: Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V., Liane Glawe, 17.09.2010

Raute

Universität Potsdam - 17.09.2010

Stiftungsprofessur medizinische Rehabilitationswissenschaften

Am 23. September unterzeichnen die Präsidentin der Universität Potsdam und Vertreter von vier Rehabilitationskliniken im Senatssaal der Universität einen Kooperationsvertrag zur Errichtung einer Stiftungsprofessur für medizinische Rehabilitationswissenschaften. Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack und ihre Kabinettskollegin, Wissenschaftsministerin Martina Münch werden der Unterzeichnung beiwohnen. Die am Stifterkonsortium beteiligten vier Klinikunternehmen betreiben in Brandenburg insgesamt sieben Rehabilitationseinrichtungen mit stationären Behandlungskapazitäten von mehreren tausend Betten.

Ziel der Kooperation ist die Förderung der patientenbezogenen klinischen Forschung auf dem Gebiet der medizinischen Rehabilitation und der forschungsbasierten Lehre. Dazu dient u.a. die beabsichtigte Aus- und Weiterbildung von in Reha-Kliniken angestellten Ärzten und von Mitarbeitern der Sport- und Ernährungsmedizin sowie Psychologie. In diesem Zusammenhang stellt der Aufbau von Masterstudiengängen eine weitere Aufgabe des neuen Lehrstuhls dar. Besonderes Augenmerk soll im Rahmen der geplanten Forschungsvorhaben auf chronische Krankheiten gelegt werden, die in der medizinischen Rehabilitation eine dominierende Rolle spielen.

Die Vereinbarung ist sowohl für die Universität Potsdam als auch das Land Brandenburg ein Novum. Die neu geschaffene Stiftungsprofessur stellt eine in der deutschen Hochschullandschaft nicht alltägliche Form des gemeinsamen Engagements für Wissenschaft und Forschung von privatrechtlich organisierten Klinikunternehmen dar, die immerhin in wirtschaftlichem Wettbewerb miteinander stehen. Die beteiligten Stifterunternehmen sind die AHG - Allgemeine Hospitalgesellschaft AG, die Brandenburg Klinik Bernau-Waldsiedlung, die Klinik am See Rüdersdorf und die MEDIAN Kliniken GmbH & Co. KG.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution156

Quelle: Universität Potsdam, Sylvia Prietz, 17.09.2010

Raute

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - Heidelberg, 17. September 2010

Funktionen des Alzheimer-Schlüsselproteins APP

DFG fördert Forschergruppe unter der Federführung von Heidelberger Wissenschaftlern

Das Protein APP spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit. Wenig bekannt ist jedoch über seine Bedeutung für die Kommunikation von Nervenzellen im Gehirn gesunder Menschen. Eine neue interdisziplinäre Transregio-Forschergruppe beschäftigt sich mit den 'Physiologischen Funktionen der APP-Genfamilie im zentralen Nervensystem'. Dabei geht es sowohl um die Bedeutung des Proteins für Lernen und Gedächtnis als auch um ein besseres Verständnis der APP-Funktionen, um neue Alzheimer-Therapieansätze entwickeln zu können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Forschergruppe über einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt 1,96 Millionen Euro. Sprecherin ist Prof. Dr. Ulrike Müller von der Universität Heidelberg.

Alzheimer wird ausgelöst durch Ablagerungen unlöslicher Eiweißbestandteile im Gehirn, die in der Umgebung von Nervenzellen sogenannte Plaques bilden. Hauptbestandteil ist das β-Amyloid-Peptid, das die Nervenzellen schädigt bis sie absterben. Dieses kleine Eiweißmolekül entsteht durch enzymatische Spaltung aus seinem wesentlich größeren Vorläufer, dem Amyloid-Prekursor-Protein (APP). Die normalen zellbiologischen und physiologischen Funktionen von APP und seinen Spaltprodukten sind bisher weitgehend unbekannt. Dabei wird APP in fast allen Zellen des Gehirns produziert, vor allem in Regionen, die für die Gedächtnisbildung wichtig sind.

Ziel des Forschungsverbundes ist es, mit einem interdisziplinären Ansatz die physiologischen Funktionen von APP von der molekularen Ebene bis hin zu seiner Rolle im intakten Nervensystem zu verstehen. "Wir wollen die Bedeutung von APP und seiner Spaltprodukte für die Bildung und Funktion von Synapsen, insbesondere für Lernen und Gedächtnis, untersuchen", erläutert Prof. Müller vom Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie. Außerdem werden die Wissenschaftler untersuchen, welche Rolle APP und verwandte Proteine bei der Verhinderung der Schädigung von Nervenzellen oder deren Regeneration spielen. "Nach wie vor gibt es für Alzheimer keine ursächliche Therapie. Ein besseres Verständnis der physiologischen APP-Funktionen ist daher unerlässlich, um neuartige Therapieansätze zu entwickeln", so Prof. Müller.

Die Forschergruppe 'Physiologische Funktionen der APP-Genfamilie im zentralen Nervensystem' besteht aus sieben Wissenschaftlerteams. Beteiligt sind Forscher der Universitäten Heidelberg, Frankfurt und Mainz sowie der Technischen Universitäten Kaiserslautern und Braunschweig. An der Ruperto Carola wirken zwei Arbeitsgruppen der Biowissenschaften mit: Das Wissenschaftlerteam um Prof. Müller analysiert anhand genetisch veränderter Mausmodelle die Rolle der APP-Genfamilie im Zentralnervensystem. In einem gemeinsamen Projekt mit Prof. Dr. Thomas Deller von der Universität Frankfurt beschäftigt sich Prof. Müller mit der Rolle von APP für neuronale Regenerationsprozesse nach einer Schädigung des Zentralnervensystems. Die Arbeitsgruppe von Dr. Klemens Wild untersucht am Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg mittels Röntgenstrukturanalyse die räumliche Struktur von APP. An der Medizinischen Fakultät Heidelberg geht das Team von Prof. Dr. Andreas Draguhn der Frage nach, welche Funktion APP für die synaptische Kommunikation in neuronalen Netzen hat. Die Arbeiten sind am Institut für Physiologie und Pathophysiologie angesiedelt.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ipmb.uni-heidelberg.de

Kontakt:
Prof. Dr. Ulrike Müller
Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie
u.mueller@urz.uni-hd.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution5

Quelle: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Marietta Fuhrmann-Koch, 17.09.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2010