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MELDUNG/389: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 25.07.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Ehrendoktorwürde für Geoffrey Burnstock
→  Neuer Studiengang eHealth startet am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein


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Universität Leipzig - 22.07.2011

Ehrendoktorwürde für Geoffrey Burnstock

Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig verleiht am 26.07.2011 die Ehrendoktorwürde an Professor emeritus Geoffrey Burnstock, Präsidenten des Autonomic Neuroscience Centre an der Royal Free & University College Medical School in London. Er gilt als einer der bedeutendsten Wissenschaftler und Wegbereiter bei der Erforschung von Signalwegen im Organismus.

Anlass für die höchste akademische Ehrung, die eine Fakultät vergeben kann, sind Prof. Burnstocks epochale Entdeckungen, die bis heute Auswirkungen auf die medizinische Forschung haben. Er hat grundlegend die Sichtweise auf neurochemische Signalübertragungen verändert. Der Begriff "purinergic signaling" wurde von ihm geprägt. Er beschreibt die Bedeutung von ATP (Adenosintriphosphat), das innerhalb der Zelle der Energiespeicherung dient, aber aus der Zelle herausströmend als Botenstoff zwischen einzelnen Zellen wirkt. Im Nervensystem werden solche chemische Substanzen als Neurotransmitter bezeichnet. Durch seine Entdeckung wurde auch das Verständnis für Signale mit Auswirkungen auf den Blutkreislauf, im Sekretierungs- und Immunsystem geschärft ebenso wie für neurodegenerative Krankheiten. Auf diesem Gebiet gehört er zu den meist zitierten Forschern weltweit.

Prof. Burnstocks Darstellung dieser Vorgänge hatte in den 70-er Jahren für viel Aufsehen und kontroverse Diskussionen gesorgt. Seine Hypothese wurde viele Jahre von (inter)nationalen Wissenschaftlern abgelehnt, bis ihm schließlich der Beweis für deren Stichhaltigkeit gelang. Indem er unterschiedlichste Forscher mit unterschiedlichen Techniken zusammenführte, gehört er außerdem zu den Wegbereitern eines multidisziplinären Ansatzes in der biologischen Forschung. In seinen Teams vereinigte er Pharmakologen und Molekularwissenschaftler ebenso wie Elektrophysiologen, Biochemiker und -physiker. Wissenschaftliche Forschung ist für den 82-jährigen Briten "das Privileg, mit ähnlich engagierten Kollegen zusammenzuarbeiten und die Möglichkeit, an jedem Tag neue, aufregende Entdeckungen zu machen".

Lebensstationen

Weil er zum Medizinstudium nicht zugelassen wurde, begann Prof. Burnstock seine Laufbahn am Londoner Kings College mit einem Studium der Theologie, Mathematik und Physik, gefolgt von einem Abschluss in Zoologie. Nach ersten Erfahrungen in der Forschung auf diesem Gebiet gelang ihm der Quereinstieg in die Medizinforschung im Bereich Physiologie und Pharmakologie. Ende der 50er-Jahre ging er nach Australien, wo er an der Universität Melbourne zunächst Zoologie unterrichtete und innerhalb von fünf Jahren zum Professor und Abteilungsleiter avancierte. 1975 kehrte er nach London zurück, um am University College die Leitung des Departments für Anatomie and Embryologie zu übernehmen, eine über viele Jahre äußerst erfolgreiche und produktive Station. Seit 2004 ist Prof. Burnstock Präsident des "Autonomic Neuroscience Centre" der "Royal Free and University College Medical School". Er erhielt viele Auszeichnungen, wie die Ehrenmitgliedschaften des Royal College der Chirurgen und der Physiker sowie die Kopernikus Goldmedaille der Universität Ferrara. Er gründete die Zeitschrift "Purinergic Signaling" und den Internationalen Purine-Club.

Burnstock und Leipzig

Als Vollblutwissenschaftler nimmt er bis heute eine Vielzahl von Ämtern wahr und begleitet nach wie vor zahlreiche Forschungsarbeiten, so auch die in Leipzig. Die Verbindung zur Medizinischen Fakultät besteht darin, dass Prof. Burnstocks Erkenntnisse den Impuls für die Forschergruppe "Neuronale und gliale P2-Rezeptoren/Molekulare Grundlagen und funktionelle Bedeutung" gegeben haben. Er unterstützte den Förderantrag nach Kräften. Ziel der Forschergruppe ist es unter anderem, die Bedeutung und das internationale Ansehen der deutschen Forschung zu purinergen Mechanismen zu stärken und das unter besonderer Beachtung des zentralen Nervensystems. Die Vielzahl an relevanten Ergebnissen mündete jüngst in einer Förderverlängerung bis 2013.

Anlässlich seiner Auszeichnung wird Prof. Burnstock in englischer Sprache zum Thema: The struggle to establish purinergic signalling and the current explosion of interest (Über die Mühe, purinergene Mechanismen zu etablieren, und den aktuellen Interessenszuwachs) vortragen. Die Laudatio wird der ehemalige Direktor des Leipziger Rudolf-Boehm-Institutes für Pharmakologie und Toxikologie, Prof. em. Peter Illes, halten. Die beiden halten seit langen Jahren einen regen persönlichen und wissenschaftlichen Kontakt zueinander. Prof. Illes war der Gründer und erster Sprecher der Forschergruppe in Leipzig. Die Rektorin und der Dekan der Medizinischen Fakultät werden die Promotionsurkunde und Ehrenmedaille überreichen.

Weitere Informationen:
Diana Smikalla
E-Mail: diana.smikalla@medizin.uni-leipzig.de
www.uniklinikum-leipzig.de/fakultaetklinikum

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution232

Quelle: Universität Leipzig, Susann Huster, 22.07.2011


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Hochschule Niederrhein / University of Applied Sciences - 22.07.2011

Neuer Studiengang eHealth startet am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein

Die Hochschule Niederrhein bietet zum Wintersemester 2011/12 erstmals den Studiengang "eHealth" an. Damit startet im Fachbereich Gesundheitswesen neben dem Studiengang Health Care Management der zweite grundständige Bachelorstudiengang. Wer sich für den neuen Studiengang interessiert, kann sich noch bis zum 15. August für das kommende Wintersemester bewerben.

Ziel des Studiengangs ist es, die Absolventen zu befähigen, die zahlreichen Akteure im Gesundheitswesen zu vernetzen. Inhalte des Studienganges sind neben Grundlagenfächern wie Medizin, Physik, Programmierung und Datenbanken, das Controlling, Medizintechnik und telemedizinische Anwendungen sowie Technik für ein selbstbestimmtes Leben (AAL). Vor allem dieser deutliche Technik-Schwerpunkt unterscheidet den neuen Studiengang von dem im Fachbereich bereits angebotenen Bachelorstudiengang Health Care Management.

"Die beruflichen Einsatzmöglichkeiten für die Absolventen sind vielfältig, die Nachfrage nach ihnen hoch", sagt Prof. Dr. Benno Neukirch, Dekan am Fachbereich Gesundheitswesen. So könnten Absolventen beispielsweise die IT-Abteilung eines Krankenhauses oder einer Krankenkasse leiten, das Projektmanagement bei IT-Systemdienstleistern verantworten oder in entsprechend spezialisierten Consultingunternehmen arbeiten. "Es gibt an anderen Fachhochschulen und Universitäten keinen Studiengang mit einem identischen Curriculum", sagt Neukirch. In ähnlichen Studiengängen werde entweder auf die medizinischen Grundlagen, die BWL-Spezifika im Gesundheitswesen oder auf die Programmierung und die Biomedizintechnik verzichtet.

Studiengangsleiterin ist Dr. Sylvia Thun, die zum 1. Juli zur Professorin für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Gesundheitswesen an die Hochschule Niederrhein berufen wurde. Thun ist Medizinerin und Diplom-Ingenieurin. Sie arbeitete nach klinischen Tätigkeiten an Krankenhäusern und der RWTH Aachen bei einer Unternehmensberatung im Gesundheitswesen, beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information und unterstützte zahlreiche eHealth-Projekte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Telemedizin und die intelligente Vernetzung von Systemen im Gesundheitswesen.

Der Studiengang "eHealth" wird als 6-semestriger Vollzeitstudiengang und als 8-semestriger Teilzeitstudiengang angeboten. Der Master "Health Care Management" baut anschließend auf den Lehrinhalten des Bachelor-Studienganges auf. Zugangsvoraussetzungen sind neben der Allgemeinen Hochschul- oder Fachhochschulreife (oder eine als gleichwertig anerkannte Vorbildung) ein 12-wöchiges Praktikum im Gesundheitswesen, wovon mindestens sechs Wochen im Pflegebereich eines Krankenhauses absolviert werden müssen.

Weitere Informationen finden Sie unter
https://studinfo.hsnr.de/zul/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution154

Quelle: Hochschule Niederrhein - University of Applied Sciences, Dr. Christian Sonntag, 22.07.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2011