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MELDUNG/481: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 20.12.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Forschungsdatenbank der Charité erweitert
→  Drei Millionen Euro für Studie über neue Therapien bei Alkoholabhängigkeit
→  Ergebnisse der weltweit größten Studie zu Thrombozyten in NATURE veröffentlicht


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Charité-Universitätsmedizin Berlin - 19.12.2011

Forschungsdatenbank der Charité erweitert

Die neue Forschungsdatenbank der Charité - Universitätsmedizin ist online. / Neben ca. 3500 recherchierbaren Projekten werden nun auch ca. 65.000 Publikationen in optisch ansprechender Weise dargestellt.

Die Forschungsdatenbank dokumentiert die wissenschaftlichen Arbeiten an der Charité. Sie bietet grundlegende Informationen zu aktuellen sowie bereits abgeschlossenen Projekten. Auch Laufzeit, Fördergeber, Projektskizzen sowie die dazugehörige Website sind in der Forschungsdatenbank hinterlegt. Kontaktangaben ermöglichen die direkte Kommunikation mit der Projektleitung. Neu ist, dass nun auch Publikationen, an denen aktive oder ehemalige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité mitgewirkt haben, erfasst sind.

Ähnlich wie die internationale textbasierte Datenbank PubMed, die Artikel aus dem gesamten Bereich der Biomedizin dokumentiert, bietet die Forschungsdatenbank der Charité detaillierte Recherchemöglichkeiten zu allen Publikationen des Universitätsklinikums. Mit wenigen Klicks können Interessierte Einblick in die Publikationsleistungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Einrichtungen der Charité gewinnen, und so die aufwendige Recherche in PubMed oder anderen Datenbanken umgehen. Ein weiterer Pluspunkt sind die Links zu Pubmed bei vielen Journalbeiträgen, über die direkt auf die Abstracts oder - soweit lizensiert - auch auf die Volltexte zugegriffen werden kann. Die Möglichkeit, parametergesteuert in die Forschungsdatenbank zu verlinken und damit personen- bzw. einrichtungsbezogene Publikations-/Projektlisten zu erzeugen wird rege auf den Internetseiten der Kliniken, Institute und Forschungszentren der Charité genutzt.

Die Forschungsdatenbank ist auch in englischer Sprache verfügbar, eine Voraussetzung für den inter- und transdisziplinären Wissensaustauch und die Anbahnung institutionsübergreifender und internationaler Forschungskooperationen. Die Besucherdaten zeigen, dass die Forschungsdatenbank der Charité zwar hauptsächlich im deutschsprachigen Raum (89%) genutzt wird, jedoch auch Anfragen aus anderen europäischen Ländern sowie aus den USA und Asien verzeichnen kann.

Kontakt:
Dr. Birgit Welke
Geschäftsbereich IT
Charité - Universitätsmedizin Berlin
E-Mail: birgit.welke@charite.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://forschungsdatenbank.charite.de/ForschungDB/ForschungDB/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution318

Quelle: Charité-Universitätsmedizin Berlin, Dr. Julia Biederlack, 19.12.2011


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Charité-Universitätsmedizin Berlin - 19.12.2011

DFG bewilligt neue Forschergruppe an der Charité

Drei Millionen Euro für Studie über neue Therapien bei Alkoholabhängigkeit

Drei Jahre lang kann die Charité - Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Dresden jetzt zu innovativen Therapien bei Alkoholabhängigkeit forschen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte für diese Forschungsgruppe jetzt eine Unterstützung von drei Millionen Euro pro Jahr. Im Zentrum steht die Frage, ob die Abhängigkeit durch gezielt eingesetzte Belohnungsmechanismen "verlernt" werden kann. Die Sprecherfunktion für die Forschergruppe liegt bei Professor Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte.

Übermäßiger Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit haben fatale gesundheitliche und soziale Folgen. Sie reichen von neurologischen und psychischen Störungen über kardiovaskuläre und Magen-Darm-Krankheiten bis hin zu familiären und finanziellen Problemen. Die Betroffenen unterliegen ihrer Sucht trotz negativer Konsequenzen und empfinden andere Reize als nur wenig belohnend. In der an der Charité neu etablierten Forschergruppe mit dem Titel "Lern- und Gewöhnungsprozesse als Prädiktoren für die Entwicklung und Aufrechterhaltung alkoholbezogener Störungen" soll die Frage beantwortet werden, welche Rolle belohnungsassoziierte Lernmechanismen, also das Lernen mit einer Belohnung, bei alkoholbezogenen Störungen spielen.

Hierzu werden repräsentative Risikogruppen und an Alkoholabhängigkeit erkrankte Patientinnen und Patienten in einer umfassenden Studie untersucht. In Pilotexperimenten erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Lernmechanismen zur Vorbeugung und zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit beitragen können. Zunächst werden die Probanden anhand verschiedener Lernparadigmen und mit unterschiedlichen bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie und Magnetresonanztomographie untersucht, um die neurobiologischen und verhaltensrelevanten Variablen mit genetischen Markern zu assoziieren. Weiterhin soll untersucht werden, welche Lernmechanismen als Ziele pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Interventionen für die Prävention und Behandlung alkoholbezogener Störungen in Frage kommen. Dieses Vorgehen wird einen nachhaltigen Schritt hin zu einer individualisierten Prävention und Behandlung alkoholbezogener Störungen darstellen.

Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Dr. Michael Rapp
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité
St. Hedwig-Krankenhaus
Charité - Universitätsmedizin Berlin
E-Mail: michael.rapp@charite.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution318

Quelle: Charité-Universitätsmedizin Berlin, Dr. Julia Biederlack, 19.12.2011


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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 19.12.2011

Ergebnisse der weltweit größten Studie zu Thrombozyten in NATURE veröffentlicht

Täglich Milliarden Blutplättchen - Greifswalder SHIP-Studie hilft, die Bedeutung von Genveränderungen für die Bildung und Funktion von Blutplättchen zu verstehen

In der Zeitschrift NATURE, einer der renommiertesten Wissenschaftsorgane, sind im Dezember die Ergebnisse* der bislang weltweit größten Studie zu Thrombozyten veröffentlicht worden. Blutplättchen (Thrombozyten) sind von großer Bedeutung in der Medizin.

Eine verminderte Zahl an Blutplättchen kann zu Blutungen führen. Blutplättchen sind aber auch an der Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall beteiligt. "Die umfassende Analyse ist in einer beispiellosen internationalen Zusammenarbeit entstanden. Erneut wurden dabei die Daten der Gesundheitsstudie SHIP (Study of Health in Pomerania) genutzt, um die Bedeutung von Genveränderungen für die Bildung und Funktion von Blutplättchen zu verstehen", sagte der Greifswalder Transfusionsmediziner und Gerinnungsexperte Prof. Andreas Greinacher.

124 Forscher aus 13 Ländern Europas und Asiens haben über drei Jahre zusammen gearbeitet und durch die Untersuchung der Gene von 68.000 Probanden und Patienten entscheidende Informationen über das Zusammenspiel der Eiweißbausteine in Thrombozyten erhalten. Aus der Greifswalder Universität waren die Wissenschaftler Prof. Matthias Nauck, Prof. Uwe Völker, Dr. Alexander Teumer und Dr. Sebastian Baumeister sowie Prof. Andreas Greinacher beteiligt.

"Wir wollten herausfinden, welche Gene die Größe und die Anzahl der Thrombozyten im Blut bestimmen und wollten verstehen, wie diese Gene zusammenspielen, damit der Körper täglich die Milliarden von Blutplättchen bildet. Das erlaubt uns, neue Ziele für Medikamente gegen Herzinfarkt und Schlaganfall zu definieren", erläuterte Greinacher. Die Greifswalder haben als Partner der international besten Forschergruppen fast zehn Prozent aller genetischen Untersuchungen der aktuellen Untersuchung durchgeführt.

"Wir konnten die bei Menschen identifizierten Gene, die für die Thrombozytenbildung verantwortlich sind, auch im Zebrafisch und in der Fruchtfliege finden. Das zeigt, dass diese Gene bereits früh in der Evolution aufgetreten sind und sich seitdem in allen neuen Lebewesen gehalten haben. Damit haben diese Gene eine bedeutende biologische Funktion." Eines der neu identifizierten Gene ist beispielsweise für die Aufnahme von Eisen verantwortlich. Eisenmangel stellt ein weltweit sehr verbreitetes Gesundheitsproblem dar. "Diese Studie hat die Wissenschaft einen großen Schritt vorangebracht." Die Greifswalder Wissenschaftler möchten auch ihren Dank an die Teilnehmer der SHIP-Studie in Greifswald und Vorpommern ausdrücken, die diese Ergebnisse erst möglich gemacht haben.

* Weitere Informationen
"New gene functions in megakaryopoiesis and platelet formation"
www.nature.com/nature/journal/v480/n7376/full/nature10659.html
(www.nature.com)
Nature 480, Pages 201-208
Date published: 8 December 2011
doi: 10.1038/nature10659

Universitätsmedizin Greifswald
Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin
Abteilung Transfusionsmedizin
Leiter: Prof. Dr. med. Andreas Greinacher
Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald
E greinach@uni-greifswald.de
www.medizin.uni-greifswald.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution65

Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Constanze Steinke, 19.12.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Dezember 2011