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MELDUNG/824: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 09.04.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Das von der EU unterstützte Projekt EU-CaRE will bestehende   
      kardiale Rehabilitationsprogramme verbessern
→  Sensortechnologie unterstützt Pflegeberatung


Universität Bern - 08.04.2015

Bessere kardiale Rehabilitation für Ältere dank Horizon 2020-Projekt

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören gerade bei älteren Patienten in der Schweiz und in Europa zu den häufigsten Diagnosen. Das von der EU unterstützte Projekt EU-CaRE mit Berner Beteiligung will nun bestehende kardiale Rehabilitationsprogramme verbessern und telemedizinische Alternativen prüfen, um Gesundheitskosten zu reduzieren.

Das EU-Förderprogramm Horizon 2020 hat dem internationalen Projekt EU-CaRE (A EUropean study on effectiveness and sustainability of current Cardiac Rehabilitation programmes in the Elderly) 6,4 Millionen Euro zugesprochen. Davon erhalten die Universität Bern und die Abteilung für Präventive Kardiologie & Sportmedizin der Berner Universitätsklinik für Kardiologie umgerechnet eine Millionen Franken in den nächsten vier Jahren. Ziel des Projekts ist, bestehende Rehabilitationsprogramme bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen an die Bedürfnisse von älteren Patienten anzupassen und innovative telemedizinische Alternativen zu prüfen.

"Bestehende Angebote werden von älteren Patienten bisher unzureichend genutzt", sagt PD Dr. Matthias Wilhelm von der Berner Universitätsklinik für Kardiologie. "Als Folge häufen sich wiederholte Spitalaufenthalte bei erneuten Herzinfarkten oder akuter Herzschwäche, deren Behandlung hohe Gesundheitskosten verursacht". Wilhelm koordiniert den Bereich "Nachhaltigkeit" in der EU-CaRE-Forschungsgruppe, der neben der Universität Bern Herz-Zentren aus sieben EU-Ländern angehören.

Das grosse Potential von kardialer Rehabilitation

Die Rehabilitation herzkranker älterer Patienten habe das Potential, weitere Vorfälle nachhaltig zu verhindern, so Wilhelm. Bisher seien insbesondere ältere Patienten aber nicht ausreichend in Studien eingebunden, und "sie nehmen nicht oder nur unzureichend an bestehenden Rehabilitationsprogrammen teil", sagt er.

Deshalb soll EU-CaRE mit einer vergleichenden Effektivitätsanalyse von kardialen Rehabilitationsprogrammen in acht europäischen Ländern Daten zur Verbesserung der Situation sammeln. Dazu werden insgesamt 1760 Patienten während zwölf Monaten begleitet. Parallel dazu wird eine randomisierte Studie mit 120 Patienten klären, ob die telemedizinische Rehabilitation eine Alternative für Patienten ist, die nicht an einem konventionellen Rehabilitationsprogramm teilnehmen können.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2015/eu_care/index_ger.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution57

Quelle: Universität Bern, lic. phil. Nathalie Matter, 08.04.2015

Raute

Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. - 08.04.2015

Sensortechnologie unterstützt Pflegeberatung

Mit "SUSI TD" fühlen sich Senioren sicherer, unterstützt und anerkannt

Wie lässt sich moderne Sensortechnologie und eine präventiv ausgerichtete Pflegeberatung für alleinlebende Senioren zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit erfolgreich verknüpfen? Dieser Frage ging in den letzten drei Jahren das rheinland-pfälzische Landesleitprojekt "SUSI TD" (Sicherheit und Unterstützung für Senioren durch Integration von Technik und Dienstleistung) nach. Gemeinsam mit den beiden Fraunhofer-Instituten IESE und ITWM aus Kaiserslautern führte das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) dieses Projekt in rund 20 Seniorenhaushalten in der Region Trier durch. Eingebunden waren örtliche Pflegestützpunkte. Gefördert wurde das Modellprojekt vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie. Der Abschlussbericht wurde jetzt an Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) überreicht.

"Das Besondere an SUSI TD ist, dass wir hier eine intensive Verknüpfung aus modernen, technischen Assistenzsystemen im Kontext präventiver Haus- und Beratungsbesuche erprobt haben", sagt Professor Frank Weidner, Projektleiter seitens des dip. In den Seniorenhaushalten wurden Ambient-Assisted-Living-Technologien (AAL) in Form von Bewegungssensoren zur Aktivitäten- und Hilflosigkeitserkennung installiert. Ferner wurde den teilnehmenden Senioren ein PC mit altersgerechtem Touchscreen zur Verfügung gestellt, über den sie miteinander und mit den Beratern per Videotelefonie kommunizieren konnten. Die Beratung und Begleitung wurde von zwei Beratern der ins Projekt eingebundenen Pflegestützpunkte übernommen. Es nahmen zeitweise bis zu 21 Haushalte aus Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg teil.

Die Ergebnisse von SUSI TD zeigen, dass technische Assistenzsysteme zur Unterstützung selbstständiger Lebensführung eine hohe Akzeptanz unter den älteren Menschen erfahren. Sie können ihnen Sicherheit geben, dass im Fall einer Hilflosigkeitssituation zügig auf Unterstützung und Hilfe zurückgegriffen werden kann. Sie unterstützen sie auch bei der Kontaktaufnahme und zur Teilhabe am Leben. Deutlich wurde im Projekt, dass die AAL-Technik nur ergänzend sein kann und das Kernangebot die Begleitung und Unterstützung durch kompetente Berater sein muss. Eine Seniorin des Projektes brachte es wie folgt auf den Punkt: "Die Beratung, das ist der eigentliche Faktor. Wenn was ist, nimmt man direkt Kontakt mit dem Berater auf." Der Einsatz von moderner Technik in Kombination mit Beratung vermittelte den älteren Menschen zudem das Gefühl, Teil der Gesellschaft zu sein und nicht am Rande zu stehen.

Bei der Überreichung des Abschlussberichtes zu SUSI TD sagte Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler: "Es freut mich, dass der Bericht über die Evaluation nun vorliegt, so dass wir gemeinsam mit den Projektpartnern über die weiteren Schritte entscheiden können". Der Abschlussbericht ist noch nicht freigegeben.

* Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) ist ein gemeinnütziges Institut mit Sitz in Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1391

Quelle: Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V., Frank Weidner, 08.04.2015

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. April 2015

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