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UMWELT/732: EU-ExpertInnen wollen Amalgamfüllungen verbieten (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Dienstag, 16. September 2014 / Chemie & Nanotechnologie

EU-ExpertInnen wollen Amalgamfüllungen verbieten



Das wissenschaftliche Komitee der EU-Kommission zu neu aufkommenden und neu identifizierten Gesundheitsrisiken (SCENIHR) empfiehlt, den Einsatz von Amalgam in der Zahnmedizin zu verringern. Insbesondere Schwangere und Kinder sollten alternative Zahnfüllungen bekommen.

Amalgam ist eine von wenigen Quecksilberlegierungen, die in der EU noch verwendet wird. Die Minamata-Konvention der Vereinten Nationen von 2013 verpflichtet die Staaten, Maßnahmen für einen schrittweisen Verzicht von Dentalamalgam zu beschließen. Die EU hat das Abkommen aber noch nicht ratifiziert.

Amalgam besteht zu 50 Prozent aus dem hochgiftigen Quecksilber. Der wissenschaftliche Beratungsausschuss der EU-Kommission für Gesundheits- und Umweltrisiken hatte das Gefährdungspotenzial von Amalgam Anfang des Jahres in einer Stellungnahme zwar als gering eingestuft, in einigen skandinavischen Ländern ist Amalgam allerdings schon verboten. Auch die europäischen Umweltverbände fordern seit langem ein Amalgamverbot. Das Europäische Umweltbüro (EEB) lobte daher die aktuelle Empfehlung des SCENIHR und fordert eine Frist für den schrittweisen Amalagamausstieg bei der Behandlung von Schwangeren und Kindern. Laut EEB gibt es ausreichend Alternativen.

Durch eine vorläufige Stellungnahme und eine Konsultation für wissenschaftliche Institute und Behörden schenkt die Kommission dem geplanten Amalgamverzicht wieder Aufmerksamkeit. Auch die EU-BürgerInnen können sich bis zum 14. November in einer Konsultation zur Ratifizierung der Minamata-Konvention äußern. [md]


Vorläufige Stellungnahme der Kommission
http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/emerging/docs/scenihr_o_046.pdf

Konsultation über die vorläufige Stellungnahme der Kommission zu der Sicherheit von Dentalamalgam und alternative Zahnrestaurierungsmaterialien für Patienten und Anwender
http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/consultations/public_consultations/scenihr_consultation_24_en.htm

Reaktion des EEB
http://www.eeb.org/index.cfm/news-events/news/eu-health-scientists-recommend-dental-amalgam-alternatives-to-reduce-mercury-pollution/

Minamata-Konvention
http://www.mercuryconvention.org/

Konsultation zur Ratifizierung der Minamata-Konvention
http://ec.europa.eu/environment/consultations/mercury_en.htm

Stellungnahme des Beratungsausschuss für Gesundheits- und Umweltrisiken
http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/environmental_risks/docs/scher_o_165.pdf

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Quelle:
EU-News, 16.09.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2014