Universität Wien - 26.05.2015
Klimawandel macht AllergikerInnen das Leben schwer
Ragweed - auch bekannt als Ambrosie - gehört zu den Pflanzen mit dem am stärksten allergieauslösenden Pollen. Diese aus Nordamerika eingeschleppte Art breitet sich seit einigen Jahrzehnten auch in Mitteleuropa aus. Ein internationales ForscherInnenteam um Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien hat in einer neuen Studie herausgefunden, dass die durch den Klimawandel begünstigte Verbreitung der Pflanze eine massive Zunahme der Pollenbelastung verursacht - bis zum Jahr 2050 soll sie sich gar vervierfachen. Die Ergebnisse der Studie erscheinen aktuell im renommierten Fachmagazin "Nature Climate Change".
link: Massenbestand von Ragweed in einem Maisfeld in der Südsteiermark.
rechts: Blühende Ragweed-Pflanze im Wiener Becken.
Fotos: © Franz Essl
Die Verschleppung von Pflanzen- und Tierarten über Kontinente hinweg ist eine unbeabsichtigte Folge der Globalisierung. Manche dieser in anderen Gebieten eingeschleppten Arten verursachen Probleme - im Fall von Ragweed sind diese heute schon gravierend. Diese Art ist in den Tieflagen Österreichs in den letzten Jahren zunehmend häufiger geworden. Sie dringt in Äcker ein und verursacht dann erhebliche Ernteverluste. Schwerwiegender ist jedoch noch, dass sie hoch allergenen Pollen besitzt, der bei Allergikern im Sommer zu massiven gesundheitlichen Problemen, wie Asthma, führen kann. Etwa fünf Prozent aller ÖsterreicherInnen reagieren allergisch auf Ragweed-Pollen.
Ein internationales ForscherInnenteam unter der Mitarbeit von Franz Essl, Biodiversitätsforscher an der Universität Wien, prognostizierte erstmals die Ausbreitung von Ragweed in Europa unter Berücksichtigung des Klimawandels bis 2050. Der ernüchternde Befund: "Die Pollenbelastung wird sich bis Mitte des 21. Jahrhunderts voraussichtlich vervierfachen. Der Klimawandel sowie die derzeit noch nicht abgeschlossene Besiedlung geeigneter Lebensräume sind die Hauptursachen dafür", erläutert Essl und ergänzt: "Für Österreich bedeutet dies, dass besonders in kühleren Regionen, wie in Alpentälern, wo es derzeit dieser Wärme liebenden Art zu kalt ist, die Pollenbelastung besonders massiv steigen wird".
Die Ergebnisse des WissenschafterInnenteams unterstreichen die Notwendigkeit, problematische eingeschleppte Arten frühzeitig zu bekämpfen. Seit 1.Jänner 2015 ist eine neue Verordnung der EU in Kraft, deren Ziel es ist durch Quarantänemaßnahmen und rasche Bekämpfung die weitere Ausbreitung problematischer Arten zu stoppen. Allerdings kann dies nur gelingen, wenn die dafür nötigen Maßnahmen rasch und ambitioniert umgesetzt werden. Im Fall von Ragweed sind die nötigen Schritte gut bekannt: die Verhinderung der Verschleppung von Ragweed-Samen mit Saatgut und Erdreich und die Bekämpfung vorhandener Vorkommen vor der Samenreife im Sommer. "Dies würde es Allergikern künftig wieder ermöglichen, freier durchzuatmen", so Essl abschließend.
Publikation in "Nature Climate Change":
Hamaoui-Laguel L. et al. (2015): Effects of climate change and seed
dispersal on airborne ragweed pollen loads in Europe. In: Nature Climate
Change.
DOI: 10.1038/NCLIMATE2652
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Wien, Stephan Brodicky, 26.05.2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Mai 2015
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