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GESUNDHEIT/702: Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 5 - Mai 2009 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 5 - Mai 2009



Viele Medikamente sind Mikronährstoffräuber
Einfluss von Arzneien auf die Nährstoff-Versorgung
Nachhaltiges Handeln im Haushalt lohnt sich
Tipps zum Waschen, Abwaschen und Reinigen
Sommer, Sonne, Brille
Sonnenschutz nicht nur für die Optik
Diabetes auf Reisen
Woran Sie denken müssen
AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Zu wenig Vitamin D erhöht Multiple-Sklerose-Risiko
Rolle des Vitamins und genetische Faktoren
ERNÄHRUNG - FORSCHUNG - GESUNDHEIT
Holunder: das besondere Aroma
WAS SIE SCHON IMMER WISSEN WOLLTEN
Was macht uns graue Haare?
MELDUNGEN
7. Deutsches Down-Sportlerfestival in Frankfurt und Magdeburg
"Zecken-Mobil" des Deutschen Grünen Kreuzes fährt durch Deutschland
Diabetiker müssen sich an neue Richtwerte gewöhnen
SERVICE

Raute

Viele Medikamente sind Mikronährstoffräuber

Arzneimittel können die Versorgung mit notwendigen Nährstoffen beeinflussen

(dgk) Bis zu 80 Prozent aller degenerativen Erkrankungen entstehen durch falsche oder mangelhafte Ernährung, das ist inzwischen erwiesen und unumstritten. Was viele jedoch nicht wissen: Auch Arznei kann - obwohl notwendig - diesbezüglich ungesund sein. Die meisten verkauften Medikamente haben eine Nebenwirkung, die Sie nicht auf dem Beipackzettel finden: Sie verschlechtern die Aufnahmefähigkeit von wichtigen Vitaminen und Nährstoffen, entziehen diese teilweise sogar.

Arzneimittel und Mikronährstoffe nutzen die gleichen Transport- und Stoffwechselwege im Körper. Eine kurzfristige Medikamenteneinnahme beeinflusst in der Regel nicht den Mikronährstoffhaushalt eines gesunden Menschen, der sich normal ernährt. Bei dem oft aber notwendigen Dauergebrauch von Medikamenten steigt jedoch das Risiko für unerwünschte Folgen.

Werden ein oder mehrere Arzneimittel eingenommen, besteht immer das Risiko von Interaktionen. Dadurch kann sowohl die Wirkung eines Arzneimittels als auch die physiologische Funktion eines Mikronährstoffs gestört werden. Aktuelle Studien zeigen, dass das Risiko für Neben- und/oder Wechselwirkungen mit jedem zusätzlich eingenommenen Medikament steigt. Ein erhöhtes Risiko für Arzneimittel-Nährstoff-Interaktionen haben vor allem Risikogruppen wie chronisch Kranke, Kinder und besonders Senioren.

Aufgrund altersbedingter physiologischer Veränderungen besteht für Senioren eine besonders hohe Gefahr für negative Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen, zum Beispiel durch verringerte Magensäureproduktion, hormonelle Störungen oder Einschränkung von Stoffwechselleistungen. Bei älteren Menschen arbeiten Leber und Niere, die beiden wichtigsten Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane des Körpers, häufig langsamer. Viele Medikamente werden deshalb verzögert ausgeschieden, ihre Wirkung kann länger anhalten, und es kommt häufiger zu unerwünschten Wirkungen. Andererseits nehmen gerade ältere Menschen im Durchschnitt zwischen drei und sechs verschiedene Medikamente am Tag ein, manche sogar erheblich mehr. Und wie oft probieren chronisch Kranke oder Senioren zudem zusätzliche Medikamente sowie selbstverordnete Nahrungsergänzungsmittel ohne Wissen des behandelnden Arztes aus. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass auch nicht-verschreibungspflichtige Präparate mit verschreibungspflichtigen Mitteln Wechselwirkungen hervorrufen können.

Ein paar Beispiele: Acetylsalicylsäure, häufiger Bestandteil von Schmerzmitteln und Medikamenten gegen Schnupfen und Nebenhöhlenerkrankungen, ist ein ausgesprochener Vitamin-C-Räuber. Schon eine kleine Menge kann die Ausscheidung von Vitamin C verdreifachen. Das kann auch zu einem Mangel an Folsäure und Vitamin B führen, was wiederum Anämie und Verdauungsstörungen verursachen kann. Abführmittel entziehen dem Körper Vitamin A, D, E, K, Kalium und Phosphor, Antidepressiva hingegen Vitamin B12 und Coenzym Q10. Antibiotika vermindern die Verfügbarkeit nahezu aller B-Vitamine und sind ebenfalls Kaliumräuber. Die Einnahme von Salicylaten (Salze der Salicylsäure, meist in Schmerzmitteln verwendet) und NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika = entzündungshemmende Schmerzmittel) gehen mit einem erhöhten Bedarf an Folsäure und Vitamin C einher. Und Patienten, die länger harntreibende Medikamente - sogenannte Schleifendiuretika - einnehmen, haben oft einen Mangel an den Vitaminen A, B6 und C.

Die Nahrung allein kann solche Unterversorgungen meist nicht beheben, denn die tägliche Ernährung des Durchschnittsdeutschen enthält oft zu wenig Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Bioflavonoide. Mögliche Folgen sind Störungen des Immunsystems. Also gilt: Bei fortgeschrittenem Alter und Medikamenteneinnahme erfordert der Mikronährstoffhaushalt besondere Beachtung. Mit gezielten Ergänzungen können Defizite ausgeglichen und eine durch Medikamenteneinnahme verursachte Nährstoff-Unterversorgung aufgefangen werden. Für die exakte eigene Bedarfsbestimmung helfen nur individuelle Beratung sowie die Analyse der persönlichen Situation und die Bestimmung diverser Blutwerte im Labor.

Raute

Nachhaltiges Handeln im Haushalt - es lohnt sich

Verbrauchertipps zum Waschen, Abwaschen und Reinigen

(dgk) Durch technische Weiterentwicklungen, wissenschaftliche Forschung und innovative Produkte wie zum Beispiel neuartige Wasch- und Reinigungsmittel ist es möglich geworden, beim Waschen, Abwaschen und Reinigen den Verbrauch von Strom und Wasser zu reduzieren. Damit können Verbraucher einen nachhaltigen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten und sogar die Haushaltskasse entlasten.

Das "Forum Waschen" erarbeitet schon seit fünf Jahren auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Analyse des Verbraucherverhaltens in Deutschland praxistaugliche Tipps für Verbraucher. Diese sollen zum sinnvollen Umgang mit allen Ressourcen anregen, die beim Waschen, Abwaschen und Reinigen zum Einsatz kommen. Anlässlich des "Bundesweiten Aktionsstages - Nachhaltiges Waschen" (10. Mai) werden auch in diesem Jahr wieder vielfältige lokale Beratungsaktionen stattfinden, die vom Deutschen Hausfrauen-Bund, dem Berufsverband Hauswirtschaft, Verbraucherberatungsstellen und weiteren Akteuren des "Forums Waschen" organisiert werden.

— Beim Wäschewaschen kann durch die Reduzierung der Waschtemperatur zum Beispiel von 60 Grad Celsius auf 40 Grad Celsius in einem 2-Personen-Haushalt eine jährliche Verringerung der klimaschädlichen Kohlendioxidemission von bis zu 33 Kilogramm erreicht werden. Wäsche sollte möglichst im Freien an der frischen Luft getrocknet werden. Wenn das nicht möglich ist, empfiehlt das "Forum Waschen" die Trocknung in einem unbeheizten Raum oder mit einem Wäschetrockner. Denn in einem beheizten Raum wird mehr Energie zum Trocknen verbraucht als in einem Wäschetrockner.

— Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland verbraucht beim Geschirrspülen, je nach Spülverhalten, zwischen 2.000 und 15.000 Liter Wasser im Jahr. Außerdem werden für das Geschirrspülen jährlich zwischen 140 und 360 Kilowattstunden Strom benötigt. Zur individuellen Berechnung von Spülkosten bietet das "Forum Waschen" im Internet einen Spülvergleichsrechner (www.aktionstag-nachhaltiges-waschen.de)

— In Deutschland werden pro Jahr ca. 220.000 Tonnen Haushaltsreinigungsmittel verbraucht. Zur Entlastung der Umwelt rät das "Forum Waschen" zu deren sparsamen Gebrauch, also zur Vermeidung von Überdosierungen. Außerdem ist es ratsam, generell mit kaltem Wasser zu reinigen. Nur bei starken Fettanschmutzungen sollte heißes Wasser verwendet werden.

Weitere Tipps zum Waschen, Abwaschen und Reinigen stehen im Internet unter www.aktionstag-nachhaltiges-waschen.de. Für Verbraucher, die wissen wollen, ob sich der Kauf einer neuen Waschmaschine lohnt oder ob das Spülen von Hand preiswerter ist als der Einsatz einer Spülmaschine, werden dort Serviceprogramme angeboten, die individuelle Berechnungen der Spül- oder der Waschkosten vornehmen.

Raute

Sommer, Sonne, Brille

Sonnenschutz nicht nur für die Optik

(dgk) Ob von berühmten Modedesignern entworfen oder modisch cool und billig: Sonnenbrillen sollten vor allem die Augen vor schädlichen UV-Strahlen schützen. Denn auch in unseren Breitengraden nimmt die Intensität dieser nicht sichtbaren Strahlung zu.

Augen werden Studien zufolge genauso wie die Haut geschädigt, wenn sie über einen längeren Zeitraum ungeschützt der UVA- oder UVB-Strahlung ausgesetzt sind. Diese Strahlung ist immer vorhanden, selbst bei Bewölkung. Besonders die Augenoberfläche, die Linse und die Netzhaut sind gefährdet. Mögliche Erkrankungen sind Schneeblindheit, Pterygium (sogenanntes Flügelfell: Verwachsungen von Gefäßen und Bindehautgewebe über den Rand der Hornhaut hinweg), Katarakt (Grauer Star) oder Makula-Degeneration (Schädigung der Makula des Auges, der Stelle des schärfsten Sehens).

Sonnenbrille ist nicht gleich Sonnenbrille. Besonders bei Billigmodellen ist Vorsicht geboten, denn Ihre Augen können ernsthaft Schaden nehmen. Preisgünstig bedeutet oft dunkle, meist minderwertige Gläser und kaum UV-Schutz. Durch die Verdunkelung öffnen sich die Pupillen weiter, und es dringen viel mehr UV-Strahlen ins Auge als ohne Brille. Zudem lassen sich einfache Modelle nicht oder nur eingeschränkt auf den eigenen Kopf anpassen - unschöne Druckstellen auf der Nase sind die Folge. Achten Sie beim Kauf von Sonnenbrillen daher vor allem auf die Qualität der Gläser. Sie sollten über einen Breitband-UV-400-Schutz verfügen, der alle gefährlichen Wellen im ultravioletten Bereich filtert. Darüber hinaus sollte auf das CE-Zeichen geachtet werden. Mit diesem Zeichen garantiert der Hersteller, dass sein Erzeugnis den in Europa gültigen Qualitäts-Mindestanforderungen entspricht. Studien zeigen, dass seitlich eintretende UV-Strahlen den Effekt von Sonnenbrillen deutlich vermindern können, sodass ein Modell mit Seitenschutz sinnvoll sein kann.

Ideal sind graue und braune Gläser, da sie Farben fast neutral wiedergeben. Grün und gelb getönte Gläser dagegen sind vor allem für Autofahrer ungeeignet, da sie Farben verfälschen. Bei Kunststoffgläsern nimmt bereits das durchsichtige Kunststoffmaterial einen großen Teil des UV-Lichts auf. Bei mineralischen Gläsern ermöglichen dies chemische Zusätze zum Glasmaterial. Die Tönung verbessert den UV-Schutz und den Schutz vor blauem Licht noch zusätzlich.

Kratzer oder Schlieren auf den Gläsern verfälschen nicht nur die Wahrnehmung, sondern können Augen- und Kopfschmerzen verursachen. Leider spürt man das Augenleiden erst dann, wenn die Augen bereits gereizt und angegriffen sind. Alarmzeichen: müde, gerötete oder sogar tränende Augen. Dann sollte man ein paar Tage Sonnenpause einlegen. Sonnenbrillen für Senioren sollten nach unten hin heller werden. Das schützt vor Blendungen.

Für Kinder gilt das gleiche: Besonders Kinder mit heller Haut und hellen Haaren sollten eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz tragen, da sie weniger Farbpigmente besitzen als dunkelhäutigere Kinder und daher etwas lichtempfindlicher sind. Bei kleinen Kindern empfiehlt sich, zusätzlich auf bruchsicheres Material zu achten.

Lassen Sie Ihre Sonnenbrille auf UV-Schutz untersuchen. Bei vielen Augenoptikern gibt es dafür spezielle Strahlungsmessgeräte. Zu beachten ist auch, für welchen Einsatzzweck Sie eine Sonnenbrille benötigen. Ein paar Euro mehr an der richtigen Stelle investiert und Sie sorgen für die eigene, lang anhaltende Gesundheit der Augen.

Raute

Diabetes auf Reisen

Woran Sie denken müssen

(dgk/RaIA) Diabetes ist längst kein Grund mehr, die "schönsten Wochen des Jahres" zu Hause zu verbringen. Wichtig nur, dass sich Diabetiker rechtzeitig auf die Reise vorbereiten. Die Zeitschrift Ratgeber aus Ihrer Apotheke (erscheint am 1. Juni 2009) hat zusammengestellt, was Diabetiker schon Wochen vor der geplanten Reise unbedingt erledigen sollten und was unterwegs zu berücksichtigen ist.

Arzttermin und wichtige Dokumente
Mindestens vier Wochen vor Reiseantritt sollten Diabetiker den aktuellen Zuckerspiegel und den HbA1C-Wert beim Arzt überprüfen lassen. Im Beratungsgespräch wird der Mediziner seinem Patienten wichtige Reisetipps mit auf den Weg geben und auch den Impfschutz überprüfen. Der Arzt stellt zudem ein Attest aus, das das Mitführen von Insulin, Spritzen, Pens und Ähnlichem medizinisch begründet. Dieses Dokument ist vor allem bei Flugreisen am Zoll wichtig. Für Auslandsreisen ist ein Diabetikerausweis mit Übersetzung in die jeweilige Landessprache sinnvoll.

Vorrat für die Reise
Für unterwegs sollten alle Diabetes-Utensilien und Medikamente in ausreichender Menge für die gesamte Feriendauer im Gepäck sein. Bei Flugreisen gehört die wichtige Medizin übrigens generell ins Handgepäck, denn Koffer können schon mal fehlgeleitet werden und erst Tage später am Ziel eintreffen. Außerdem können im Frachtraum eisige Temperaturen herrschen, die das Insulin nicht verträgt. Aber auch große Hitze schadet dem Insulin, den Blutzuckerteststreifen und -messgeräten. Deshalb sollten Diabetiker diese Produkte im Auto nicht auf der Hutablage und nicht im Handschuhfach unter der Windschutzscheibe deponieren. Insulin gelangt am sichersten in einer speziellen Kühltasche aus der Apotheke ans Urlaubsziel.

Zeitverschiebung beachten
Bei Langstreckenflügen mit Zeitverschiebung müssen Diabetiker die Insulindosis anpassen. Bei Flügen nach Westen (z. B. in die USA) werden die Tage länger und der Insulinbedarf steigt. Bei Flügen nach Osten (z. B. nach Thailand) werden die Tage kürzer und der Insulinbedarf sinkt. Wie genau das Insulin abhängig von der Behandlung und der Flugdauer im Einzelfall angepasst werden muss, sollten reiselustige Diabetiker rechtzeitig mit ihrem Arzt und Apotheker besprechen.

Im Zweifelsfall nachfragen
Wie müssen Diabetes-Medikamente bei Flugreisen verpackt werden? Was gehört sonst noch unbedingt in die Reiseapotheke? Gibt es am Urlaubsort einen deutschsprachigen Arzt? Wie viel Insulin muss ich zusätzlich spritzen, wenn ich nach Brasilien fliege? Jede Frage, die im Zusammenhang mit der Zuckerkrankheit auftaucht, sollten Diabetiker schon vor der Abreise klären. Das erspart unterwegs viel Stress und hilft, mit gutem und sicherem Gefühl in die wohlverdienten Ferien zu fahren.

Mehr Tipps lesen Sie im Ratgeber aus Ihrer Apotheke / Ausgabe 6A/2009 (1. Juni 2009)

Raute

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Zu wenig Vitamin D erhöht Risiko für Multiple Sklerose

Forscher entdeckten, welche Rolle das Vitamin in Verbindung mit genetischen Faktoren spielt

(dgk) Menschen, die unter Vitamin-D-Mangel leiden und eine bestimmte Genvariante aufweisen, haben offenbar ein erhöhtes Risiko, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken. Schon zu wenig Vitamin D im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren könnte die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung an Multipler Sklerose erhöhen, haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden.

Alle Ursachen für Multiple Sklerose sind vermutlich noch nicht abschließend geklärt. Aber man geht davon aus, dass autoimmune Vorgänge, Umwelteinflüsse sowie genetische Faktoren eine Rolle bei dieser chronisch-entzündlichen Nervenerkrankung spielen.

Weltweit kommt diese Erkrankung beim Menschen umso seltener vor, je näher man dem Äquator kommt, und umso häufiger, je nördlicher man wohnt. Studien weisen darauf hin, dass ein entscheidender Ursachenfaktor für die Entstehung von Multipler Sklerose fehlendes Sonnenlicht bzw. die verringerte Produktion von Vitamin D ist. Denn der Aufenthalt in der Sonne bzw. im Freien mit kurzwelliger ultravioletter Strahlung (UV-B Licht) ermöglicht dem Körper, selbst Vitamin D herzustellen. Ansonsten muss das Vitamin über die Nahrung (fettreicher Fisch, Leber, Milch, Eigelb) oder Nahrungsergänzungsmittel (sogenannte Supplemente) aufgenommen werden. Den stärksten genetischen Effekt hat eine Genvariante beim Menschen mit dem Namen DRB1*1501.

Eine aktuelle Studie von britischen und kanadischen Wissenschaftlern der Oxford-University und der University of British Columbia belegt nun eine Verbindung zwischen zu wenig Vitamin D und der genannten Genvariante. Sie haben entdeckt, dass bestimmte Proteine im Körper, die durch Vitamin D aktiviert werden, in der Nähe der Stelle an der DNA binden, die bei der DRB1*1501-Variante verändert ist. Normalerweise werden dadurch Gene angeschaltet, die für bestimmte Körperfunktionen notwendig sind. Bei Menschen mit dieser Genvariante könnte sich daher ein Vitamin-D-Mangel stärker auswirken, indem die Funktion dieses Gens beeinträchtigt wird. Die Forscher vermuten, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Müttern oder sogar in der vorhergehenden Generation eine veränderte Funktion dieses Gens bei einem Kind bewirken kann.

Nach Ansicht der Forscher könnte eine zusätzliche Versorgung mit Vitamin D während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren des Kindes das Risiko der Entstehung von Multipler Sklerose vermutlich verringern. Weitere Untersuchungen seien jedoch notwendig, um die Zusammenhänge eingehender zu erforschen.

Auch ältere Studien belegen den starken (positiven) Einfluss von Vitamin D auf Multiple Sklerose. In einer 2006 veröffentlichten Studie an der Harvard School of Public Health beispielsweise wurden zahlreiche Blutproben von US-Militärangehörigen genommen und deren spätere Gesundheitsentwicklung beobachtet. Es stellte sich heraus, dass diejenigen, bei denen ein höherer Gehalt an Vitamin D in der Blutprobe nachgewiesen worden war, ein wesentlich geringeres Risiko hatten, später eine Multiple Sklerose zu entwickeln.


Quellen:
Sreeram V. Ramagopalan, Narelle J. Maugeri, Lahiru Handunnetthi, Matthew R. Lincoln, Sarah-Michelle Orton, David A. Dyment, Gabriele C. DeLuca, Blanca M. Herrera, Michael J. Chao, A. Dessa Sadovnick, George C. Ebers, Julian C. Knight, Expression of the Multiple Sclerosis-Associated MHC Class II Allele HLA-DRB1*1501 Is Regulated by Vitamin D, plosgenetics, www.plosgenetics.org/

Berufsverband Deutscher Neurologen e.V. (BDN): Vitamin D und erhöhtes genetisches Risiko für Multiple Sklerose, www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de/

Study Finds Vitamin D May Lower Risk for MS,
Dec 19, 2006, auf: www.nationalmssociety.org/news/

Raute

ERNÄHRUNG - FORSCHUNG - GESUNDHEIT

Holunder: das besondere Aroma

(dgk) Wenn der Holunder blüht, ist der Sommer nicht mehr fern! Von Mai bis Juli verströmen Holunderblüten ihren süß-aromatischen Duft. Ihr Aroma wie auch die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des "Hollers" oder "Holders" wussten Menschen schon seit der Steinzeit zu schätzen. Über Jahrhunderte hinweg kam er sowohl in der Küche als auch in der Volksmedizin zum Einsatz. Denn Holunderblüten enthalten ätherische Öle und gesundheitsfördernde Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide) sowie organische Säuren, Schleim- und Gerbstoffe. Sie wirken schweißtreibend, schleimlösend und stärken das Immunsystem - eine ideale Kombination beispielsweise für Tees gegen Erkältungskrankheiten.

Auch die reifen Früchte, die im September geerntet werden können, haben es in sich: Schwarze Holunderbeeren sind reich an Kalium, Eisen und Mangan. Bei den Vitaminen ragen Vitamin E, Vitamin K, Vitamin C und Vitamin B6 heraus. Zudem enthalten sie weitere gesundheitsstärkende Inhaltsstoffe, beispielsweise die Pflanzenfarbstoffe Quercetin und die für die dunkle Farbe verantwortlichen Anthocyane. Beide Substanzen zeichnen sich durch ein sehr hohes antioxidatives Potenzial aus, das freie Radikale abwehren und die Zellen vor Alterungsprozessen schützen kann. Doch Vorsicht: Die herb-süßen Früchte enthalten auch einen schwach giftigen Stoff, das Sambunigrin. Es zerfällt durch Hitze, deshalb müssen Holunderbeeren vor dem Verzehr erhitzt werden.

In den vergangenen Jahren hat sich der Holunder zum Trendaroma gemausert: Ob als Sirup oder Essenz, in Erfrischungsgetränken oder Milchprodukten - sein besonderes Aroma ist überall zu finden. Doch Holunder eignet sich auch hervorragend für eigene kulinarische Experimente. Wer beispielsweise Limonade, Bowle oder Gelee aromatisieren möchte, schneidet die cremefarbenen, voll aufgeblühten Dolden mit einer Schere ab, braust sie kurz ab und lässt sie mit Wasser, Weißwein oder einem hellen Traubensaft knapp einen Tag ziehen. So braucht man für eine "Junibowle" sieben Holunderblütendolden, die in 1,5 Liter Riesling einige Stunden durchziehen. (Für die alkoholfreie Variante hellen Traubensaft verwenden). Einige Zitronenmelisseblätter zugeben - sie runden den Geschmack ab - und die Bowle noch einmal vier Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Danach abseihen, nach Geschmack mit Sekt (oder Mineralwasser) auffüllen und genießen!


Quellen:
Pahlow, Mannfried: Das große Buch der Heilpflanzen. Gräfe und Unzer Verlag

Bocksch, Manfred, Bott, Irmgard: Gesunde Wildkräuterküche. BLV Verlagsgesellchaft


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Hollerküchle
- für 10 kleine Pfannkuchen -

10 Holunderblütendolden
150 Gramm Weizenmehl, Type 1050
2 Eier
2 Tassen Mineralwasser
1 Esslöffel Rapsöl
1 Esslöffel Zucker
1 kleine Prise Salz
Rapsöl zum Ausbacken
Puderzucker oder Holunderblütensirup zum Süßen

Die Holunderblüten frisch pflücken und vor der Verarbeitung auf Insekten untersuchen. Die Eier trennen; die zwei Eiklar zu festem Eischnee schlagen. Das Mehl mit den Eigelb, dem Mineralwasser, Öl, Zucker und Salz zu einem Teig verrühren und 15 Minuten quellen lassen. Danach den Eischnee unterheben. In einer Pfanne etwas Rapsöl erhitzen. Etwa 3 bis 4 Esslöffel Teig zu einem kleinen Pfannkuchen hinein geben. Sofort eine Blütendolde in den Teig halten und leicht eindrücken. Mit der Schere die einzelnen Blüten abschneiden. Den Pfannkuchen wenden, wenn er von unten goldgelb gebacken ist und auf der anderen Seite fertig backen. Die restlichen Pfannkuchen ausbacken. Nach Geschmack mit Puderzucker oder Holunderblütensirup servieren.

Raute

WAS SIE SCHON IMMER WISSEN WOLLTEN

Was macht uns graue Haare?

(dgk) Der eine bekommt sie früher, der andere später, der Dritte, wenn er sich ständig ärgern muss: graue Haare. Deutsche Biophysiker der Universität Mainz haben nun gemeinsam mit Dermatologen der University of Bradford in Großbritannien das Rätsel gelöst, warum Haare im Alter grau werden: Je älter ein Mensch wird, desto mehr Wasserstoffperoxid bildet sich in den Haaren. Es verhindert mehr und mehr die Bildung des Farbpigments Melanin und sorgt letztlich damit für graue Haare. Wasserstoffperoxid, das im Alltag als Bleichmittel eingesetzt wird, entsteht beim Stoffwechsel überall im Körper. Wenn der Mensch noch jung ist, wird der Stoff im Körper wieder abgebaut, mit zunehmendem Alter allerdings ist der Körper damit überfordert: Das Enzym Katalase, das Wasserstoffperoxid normalerweise neutralisiert, kommt in den Zellen nur noch in sehr geringer Konzentration vor - mit der Konsequenz, dass das Wasserstoffperoxid das Enzym Tyrosinase angreift und dabei einen bestimmten Baustein oxidiert, nämlich die Aminosäure Methionin. Diese ist aber Bestandteil des Melanins. Wir ergrauen also eigentlich nicht, sondern wir oxidieren - und das langsam, aber stetig.

Quelle: "The FASEB Journal" (23.02.2009; DOI: 10.1096/fj.08-125435).

Raute

MELDUNGEN

7. Deutsches Down-Sportlerfestival in Frankfurt und Magdeburg

(dgk) Fast 800 Menschen mit Down-Syndrom fiebern im Mai und September dem weltweit einzigartigen Down-Sportlerfestival entgegen. Am Samstag, 16. Mai, treffen sich Kinder und Erwachsene in Frankfurt am Main und am 19. September in Magdeburg zum Down-Sportlerfestival. Der Veranstalter rechnet mit einem Besucherrekord.

Erwartet werden auch dieses Jahr wieder Prominente: Fußball-Kaiserin Steffi Jones, Deutschlands berühmteste Ex-Fußballweltmeisterin, ist erstmals dabei, ebenso Star-Fußballerin Renate Lingor. Die TV-Serien-Schauspieler Joachim Hermann Luger (Hans Beimer aus der "Lindenstraße") und Claus Theo Gärtner (Detektiv Matula aus "Ein Fall für Zwei") feuern die großen und kleinen Sportlern an - darunter auch Schauspielkollege Bobby Brederlow, der selbst ein Down-Syndrom hat. Denn sportlich wird den Teilnehmern einiges abverlangt. So gibt es erstmals in Frankfurt einen 1.000-Meter-Lauf für alle, die regelmäßig Sport treiben.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen findet man unter www.down-sportlerfestival.de.

Raute

"Zecken-Mobil" des Deutschen Grünen Kreuzes fährt durch Deutschland

(dgk) Zecken haben jetzt Hochsaison: Der Stich des kleinen Krabbeltiers tut zunächst nicht weh, kann aber unter Umständen für Mensch und Hund dennoch gefährlich werden. Unter dem Motto "Kein Stich für Zecken" informiert das Deutsche Grüne Kreuz e.V. mit einer Zecken-Info-Tour vom 5. bis 15. Mai 2009 die Bevölkerung zu diesem Thema. Das Info-Mobil macht in folgenden Städten halt:

Dienstag, 5. Mai - Stuttgart Kronprinzstraße / Ecke_Büchsenstraße
Mittwoch, 6. Mai - Frankfurt/M. Konstablerwache
Donnerstag, 7. Mai - Köln Breite Straße
Samstag, 9. Mai - München Sendlinger-Tor-Platz
Montag, 11. Mai - Erfurt Anger 1
Dienstag, 12. Mai - Leipzig Willy-Brandt-Platz
Mittwoch, 13. Mai - Berlin Rathausstraße (Nr. 15) gegenüber dem "Roten Rathaus"
Freitag, 15. Mai - Marburg Marktplatz

Jeweils zwischen 10 und 17 Uhr stehen Experten für Informationen und für individuelle Beratung zur Verfügung. Im Mittelpunkt der Aufklärungsaktion stehen Erkrankungen, die von Zecken übertragen werden, und die Frage, wie man sich davor schützen kann. Auch das Thema "Zecken und Haustiere" kommt nicht zu kurz. Außerdem gibt es ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen sowie umfangreiches Informationsmaterial und eine Station zum Üben des richtigen Zecken-Entfernens.


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Telefon-Hotline zur FSME-Impfung

Welchen Schutz gibt es vor den kleinen Krankheitsüberträgern? Wann und wie oft sollte man sich impfen lassen? Sachkundige Informationen zu solchen Fragen gibt das Deutsche Grüne Kreuz e.V. Als besonderen Frühjahrs-Service bietet es noch bis zum 5. Juni eine Telefon-Sprechstunde für Laien zum Thema FSME-Impfung an: Jeweils montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr geben Experten Auskunft unter der Telefonnummer 06421 293-800.

Weitere Informationen zu dem Thema findet man unter:
www.dgk.de/fsme sowie unter http://www.dgk.de/zecken-info-tour

Raute

Diabetiker müssen sich an neue Richtwerte gewöhnen

(dgk) Für Menschen, die an Diabetes leiden, gehört die Messung des Blutzuckerspiegels zur täglichen Routine. Doch sind diese Werte nur eine Momentaufnahme. Für eine längerfristige Bewertung der Blutzuckersituation spielt hingegen der sogenannte HBA1c-Wert eine wesentlich wichtigere Rolle. Er gibt dem Arzt Aufschluss darüber, wie gut der Patient seinen Blutzucker über 8 bis 12 Wochen eingestellt hat.

Bislang wurde der HbA1c-Wert in Prozent angegeben. 6,5 Prozent oder weniger galten als gut, 8,5 Prozent oder mehr als schlecht. Jetzt aber müssen sich sowohl Patienten als auch Ärzte auf neue und ungewohnte Maßeinheiten umstellen. Ursache für die Änderung ist, dass zukünftig der HbA1c-Wert exakter bestimmt werden soll. Gleichzeitig sollen die Messungen international den gleichen Standards genügen und weltweit zwischen verschiedenen Labors besser vergleichbar sein. Konkret bedeutet dies für Diabetiker, dass sie sich nun allmählich an die neue Maßeinheit Millimol pro Mol (mmol/mol) und an gänzlich neue Richtwerte gewöhnen müssen. Ein HbA1c-Messwert zwischen 20 und 42 mmol/mol gibt dann einen normalen, gesunden Blutzuckerspiegel an, wobei 42 mmol/mol den früheren 6 Prozent gleichkommen. Wird beispielsweise ein HbA1c von 58 mmol/mol gemessen, so entspricht das 7,5 Prozent.

Um den Betroffenen die Eingewöhnung zu erleichtern, sollen bis zum endgültigen und verbindlichen Umstellungs-Stichtag zum 31. März 2010 zunächst übergangsweise immer beide Maßeinheiten, in % und mmol/mol, angegeben werden. Wer schon einmal üben und seinen HbA1c-Wert selbst umrechnen möchte, der kann dies mit folgender Formel tun:

HbA1c (mmol/mol) = (% HbA1c - 2,15) x 10,929

Wem dies zu kompliziert ist, der findet im Internet auf der Homepage des Deutschen Grünen Kreuzes www.dgk.de einen Online-Umrechner von der alten auf die neue Maßeinheit.

Raute

SERVICE

Ansprechpartner
Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können Sie sich gerne wenden an:
Gerolf Nittner, Telefon: 06421 / 293-178, E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de
Andrea Ulrich, Telefon: 06421 / 293-140, E-Mail: andrea.ulrich@kilian.de
Michaela Heck, Telefon: 06421 / 293-155, E-Mail: michaela.heck@kilian.de


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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
50. Jahrgang, Nr. 5 - Mai 2009
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
Redaktion dgk: Gerolf Nittner - verantwortlich -
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Michaela Heck
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2009