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GESUNDHEIT/750: Wurmkur beim Hund - Wichtig für die Gesundheit Ihrer Familie (DGK)


Deutsches Grünes Kreuz
Informationsdienst Tier und Gesundheit - Sondermeldung vom 1. Oktober 2009

Wurmkur beim Hund: regelmäßig vierteljährig

Wichtig auch für Ihre eigene Gesundheit und die Ihrer Familie


(animal) Schon bei den Kleinsten ist der Wurm drin: Hundewelpen stecken sich oft über die Muttermilch mit Larven von Spul- und Hakenwürmern an. Aber auch im Mutterleib ist eine Übertragung möglich. Bereits vor ihrer Geburt sind Hunde daher häufig mit Endoparasiten, vor allem Spulwürmern, infiziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Ihr Hund über kurz oder lang befallen wird, ist sehr hoch und u. U. ist es nur eine Frage der Zeit. Experten empfehlen daher eine regelmäßige Entwurmung, am besten vier Mal jährlich.

Der Wurm ist klein, der Weg ist lang: Die in der Muskulatur des Muttertieres ruhenden Larven werden in der Trächtigkeit aktiviert und wandern über die Plazenta bis in die Leber der ungeborenen Welpen. Von dort geht es nach der Geburt weiter in Lunge und Darm, wo sie sich letztlich zu geschlechtsreifen Würmern entwickeln. Die oft wochenlangen Wanderungen der frühen Larvenstadien können ernste Organschädigungen bei Jungtieren hervorrufen.

Beim erwachsenen Hund erfolgt die Übertragung vorwiegend durch Wurmeier im Kot, die sich in der Umwelt zu infektionsfähigen Larven entwickeln. Sie gelangen über die Maulhöhle in den Magen-Darmtrakt unserer Haustiere. Durch Schlecken, aber auch schon Schnüffeln an Hundehäufchen und Vogelkot können sich Hunde jederzeit neu infizieren. Auch Menschen tragen an Schuhsohlen die winzigen, nicht mit bloßem Auge sichtbaren Eier mit in die Wohnung und verbreiten sie so. Larven von Hakenwürmern sind sogar in der Lage durch die gesunde Haut des Hundes zu dringen. Weiterhin ist ein Befall durch den Verzehr von rohem, mit Parasiten kontaminiertem Fleisch oder z. B. im Falle von Bandwürmern auch indirekt über Haarlinge, Flöhe oder auch Mäuse möglich.

Das Problem: Wurmbefall ist oft zunächst symptomlos. Hinweisend sind jedoch breiiger Kot und Durchfall, stumpfes Fell und/oder Entwicklungsstörungen. Bei starkem Befall kann man Würmer im Kot oder aber auch in Erbrochenem finden. Mehr als 20 Prozent aller Hunde tragen laut einer Studie in ihrem Fell Spulwurmeier,an denen sich auch der Mensch anstecken kann [1]. Besonders in Haushalten, in denen Kinder, alte oder kranke Menschen leben, ist daher regelmäßiges Entwurmen angebracht und ratsam.

Mittel gegen die hierzulande zahlreichen Wurmarten sind in verschiedenen Formen auf dem Markt. Am gebräuchlichsten sind Tabletten (auch in Form von Leckerli), Pasten oder Flüssigkeiten. Die meisten Wirkstoffkombinationen bekämpfen alle in Deutschland relevanten intestinalen Rund- und Bandwürmer des Hundes. Ein seit Kurzem erhältliches Entwurmungsmittel hat zusätzlich sogar die Zulassung zur Bekämpfung von Spulwurm-Wanderlarven, die noch nicht den Darm erreicht haben. Das ist hervorzuheben, weil mit den üblichen Präparaten nur die bereits im Darm des Hundes angesiedelten späten Larvenstadien bzw. unreife und reife adulte Wurmstadien bekämpft werden können.

Die regelmäßige Entwurmung ist aus hygienischer Sicht von größter Bedeutung, um sowohl Hund als auch Mensch vor möglicher Ansteckung zu schützen. Doch: Eine Entwurmung funktioniert nicht wie eine Impfung, sondern tötet nur die aktuelle Bürde vorhandener Würmer und Larvenstadien ab und schützt lediglich eine gewisse Zeit vor Neubefall. Die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) - www.esccap.de -, eine internationale Vereinigung von Veterinärparasitologen, empfiehlt daher offiziell folgendes Entwurmungsschema:

Muttertiere: 10 Tage vor der Geburt entwurmen (auf Zulassung der Präparate achten)

Welpen ab dem 14. Lebenstag: alle 2 Wochen bis zum Absetzen gemeinsam mit der Mutter entwurmen, dann noch 2 Mal

alle Hunde: vierteljährlich bis hin zu 12 Mal im Jahr (z. B. Jagd- oder Zuchttiere) gegen Spul- und Bandwürmer (und jeweils von den individuellen Haltungsumständen abhängig zu machen)


[1] Aydenizöz-Öskayhan M. et al. (2008):
The investigation of Toxocara canis eggs in coats of different dog
breeds as a potential transmission route in human toxocariasis.
Vet. Parasitol. 152, 94-100


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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2009