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RAUCHEN/427: Raucherentwöhnung mit Nikotinersatztherapie (Initiative Raucherentwöhnung)


Initiative Raucherentwöhnung - Mittwoch, 01. Juli 2009

Raucherentwöhnung mit Nikotinersatztherapie

Ein Gewinn für den Einzelnen und die Gemeinschaft


Bonn - Die medizinischen Folgeschäden Tabakkonsums für das Herz, die Blutgefäße, die Lunge sowie in Form von Krebserkrankungen sind hinlänglich bekannt. 40-45% aller Krebstodesfälle sind auf das Rauchen zurück zu führen, beim Lungenkarzinom sind es sogar 90-95%. Dies hat dramatische Konsequenzen: Jährlich sterben weltweit etwa 5,4 Millionen Menschen aufgrund ihres Zigarettenkonsums, in Deutschland sind es annähernd 140.000 Tote.

Seit mehr als 25 Jahren sind Arzneimittel zur Behandlung der Tabakabhängigkeit in Deutschland zugelassen! Die Nikotinersatztherapie (NET) ist von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sowie von zahlreichen weiteren Gesundheitsorganisationen, darunter das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) wissenschaftlich anerkannt - es ist belegt, dass sich die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Rauchstopps bei konsequenter Anwendung von Nikotinersatz im Gegensatz zum Medikamentenverzicht verdoppelt.

Trotz der belegten Wirksamkeit wird NET vom Gesetzgeber in Deutschland in die Gruppe der so genannten "Lifestyle-Drogen" eingeordnet, was bedeutet, dass diese Medikamente von der Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung ausgeschlossen sind. Die Einordnung geschieht vor dem Hintergrund von jährlichen Ausgaben des Gesundheitssystems in der Höhe von berechneten 21 Milliarden Euro. Es wird jedoch die internationale Einstufung der Tabakabhängigkeit als Sucht und mithin als Krankheit negiert - eine strukturierte medikamentöse und ärztliche Therapie verbunden mit einer Kostenerstattung, wie sie auch bei der Alkoholabhängigkeit oder anderen lebensbedingten Krankheiten gegeben ist, wird schon seit Jahren nicht realisiert.

Dass eine Erstattung auch gesundheitsökonomisch äußerst sinnvoll ist, zeigen die Untersuchungen von Prof. Dr. Jürgen Wasem, Universität Duisburg-Essen, der im Auftrag der Initiative Raucherentwöhnung Studien zur Kosteneffektivität der NET durchgeführt hat. Die Ergebnisse sind sehr deutlich: Jeweils bezogen auf Patienten mit den Vorerkrankungen Koronare Herzkrankheit, Diabetes und chronisch obstruktive Lungenerkrankung lassen sich durch den Einsatz der NET im Vergleich zum Verzicht auf die medikamentöse Raucherentwöhnung Lebensjahre gewinnen. Zusätzlich zu den Effekten des allgemeinen Rauchstopps werden in allen drei Gruppen gleichzeitig die Gesundheitskosten gesenkt.

Hierbei sind die zusätzlichen Kosten durch die Folgen des Passivrauchens noch nicht berücksichtigt. Gesundheitsökonomen sprechen in diesem Fall von einer dominanten Strategie. Bei Kosteneffektivitätsanalysen ist dies ein seltenes Ergebnis, denn in der Regel muss ein Mehr an Lebensjahren für das Individuum mit erheblichen zusätzlichen Gesundheitskosten erkauft werden. Als Beispiel kann man den Einsatz von Statinen in der Sekundärprävention anführen:. Hier fallen pro gewonnenem Lebensjahr Therapiekosten zwischen 9.000 und 15.000 Euro an.

Fazit: Die Erstattung der medikamentösen Tabakentwöhnung in der gesetzlichen Krankenversicherung rettet Leben und spart Kosten. Die sozialrechtlichen Vorraussetzungen dafür müssen jedoch von der Politik geschaffen werden.


Kontakt:
Initiative Raucherentwöhnung
Eine Arbeitsgemeinschaft im Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH)
Stephan David Küpper
Ubierstraße 71- 73, 53173 Bonn
Telefon: 0228 95745-23, Telefax: 0228 95745-90


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Quelle:
Redaktion GESUNDHEIT ADHOC
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2009