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AUSLAND/1837: Zu früh geboren - Weltweit steigt die Zahl der Frühchen (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - Mai 2012

Zu früh geboren



Weltweit steigt die Zahl der Frühchen. Eine Million von ihnen sterben jedes Jahr. Die meisten von ihnen in Entwicklungsländern. Zu frühe Geburten haben häufig ihre Ursache in Teengerschwangerschaften oder zu geringen Abständen zwischen zwei Geburten. Viele von ihnen könnten durch Prävention und Aufklärung verhindert werden. Bild: Petra Stadler

Jedes Jahr kommen weltweit 15 Millionen Frühchen zur Welt. Mit einer Million Todesfällen jährlich sind zu frühe Geburten die häufigste Todesursache bei Neugeborenen und nach Lungenentzündungen die zweithäufigste Todesursache von Kindern unter fünf Jahren. Bereits durch einfache Maßnahmen in der medizinischen Betreuung der Mütter und Babys könnten drei Viertel der Todesfälle verhindert werden. Das geht aus dem Bericht "Born Too Soon" hervor, den die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeinsam mit Partnern am 2. Mai in New York vorgestellt hat.


Einfache Maßnahmen können Leben retten

Wenige einfache und kostengünstige Maßnahmen könnten helfen, die Säuglingssterblichkeit durch zu frühe Geburten um 75 Prozent zu senken. Steroidinjektionen, die Frauen verabreicht werden, bei denen die Wehen zu früh einsetzen, und die dazu dienen, die Entwicklung der Lunge des Fötus zu beschleunigen, könnten allein jedes Jahr dem Tod von 400.000 Neugeborenen vorbeugen. Eine Injektion kostet lediglich einen US-Dollar. Aktuell sind diese Injektionen jedoch nur für 10 Prozent aller Frauen verfügbar, die diese benötigen. Eine weitere einfache Maßnahme, die einen großen Effekt hat, ist die sogenannte Cangaroo Care. Hierbei wird ein Neugeborenes, in Gebieten, in denen kein Inkubator zur Verfügung steht, auf der Brust der Mutter warm gehalten. Durch einen flächendeckenden Einsatz dieser Methode könnten 450.000 Leben gerettet werden.


Weltweiter Anstieg bei Frühgeburten

Weltweit ist jedes zehnte Baby ein Frühchen, das heißt es kommt vor dem Ende der 37. Schwangersschaftswoche zur Welt. Fast überall steigt der Anteil der Babys, die zu früh auf die Welt kommen. Am höchsten ist die Frühchenquote mit mehr als 18 Prozent im südostafrikanischen Malawi, doch auch in den USA liegt sie mit 12 Prozent über dem weltweiten Durchschnitt. Die Gründe für den steigenden Anteil an Frühchen unterscheiden sich jedoch erheblich zwischen Entwicklungs- und Industrieländern. Während in Industrieländern Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen und späte Mutterschaft als Hauptursachen für zu frühe Geburten gelten, sind es in den Entwicklungsländern vor allem Teenagerschwangerschaften, ein zu geringer Abstand zwischen zwei Geburten und Mängel in der vorgeburtlichen Betreuung, die zu Frühgeburten führen. Außerdem sind dort oft der fehlende Schutz vor Infektionen und Malaria sowie mangelndes medizinisches Wissen weitere Ursachen. Wie die Ursachen, unterscheiden sich auch die Konsequenzen: Während in Industriestaaten 90 Prozent der Babys überleben, die vor der 28. Woche zur Welt kommen, sind es in Entwicklungsländern lediglich zehn Prozent.


Prävention und Aufklärung beugen Frühgeburten vor

Vor allem in Entwicklungsländern ist Prävention der Schlüssel zur Verringerung unsicherer Frühgeburten. Durch Aufklärung und einen verbesserten Zugang zu Mitteln der Familienplanung können Teenagerschwangerschaften verhindert werden und Frauen können die Abstände zwischen zwei Geburten vergrößern. Daneben ist eine gute vorgeburtliche Betreuung wichtig, um zum einen Frühgeburten zu verhindern oder im Fall einer frühen Geburt rechtzeitig eine gute Versorgung für Mutter und Kind zu gewährleisten.

Quelle: The Guardian, 3. Mai 2012.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Mai_2012.pdf

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Quelle:
DSW [news] - Mai 2012
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2012