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AUSLAND/2070: Am 8. März ist Weltfrauentag - Medecins Sans Frontieres hilft Frauen auf der Flucht (ÄoG)


Ärzte ohne Grenzen - 5. März 2014

Weltfrauentag 2014: Millionen Frauen weltweit auf der Flucht



Am 8. März ist Weltfrauentag. Für Millionen Frauen ist dies kein besonderer Tag. Sie sind auf der Flucht vor bewaffneten Konflikten, Verfolgung oder Naturkatastrophen. Täglich kämpfen sie ums Überleben. Ärzte ohne Grenzen macht auf die besonderen Nöte von Frauen auf der Flucht aufmerksam.

Rhoda Achuer ist 24 Jahre alt. Als sie im achten Monat schwanger war, musste sie wegen der Gewalt im Südsudan aus ihrer Heimatregion flüchten. Zusammen mit ihrer Mutter schaffte sie es auf ein überfülltes Boot, das die beiden über den Nil brachte.

"Auf dem Boot waren noch rund 100 andere. Die Menschen hatten nur das Nötigste bei sich. Manche hatten aber auch Tiere mitgenommen. Es war eine schreckliche Reise. Wir lagen in dreckigem Wasser voller Fäkalien. Als wir in Minkaman ankamen, fand meine Mutter eine Stelle mit wenigen Bäumen, groß genug für uns beide, um uns dort niederzulassen. Kurz darauf setzten die Wehen ein, und ich brachte einen Jungen zur Welt. Nach zwei Tagen bekam er hohes Fieber und Krämpfe. Meine Mutter ist losgegangen, um Hilfe zu finden, und zum Glück ist sie einem Team von Ärzte ohne Grenzen begegnet. Dadadurch sind wir ins Krankenhaus gekommen. Der Nabel meines Babys hatte sich entzündet und die Infektion hatte sich auf den ganzen Körper ausgedehnt. Inzwischen geht es ihm aber wieder gut."

45 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, mehr als die Hälfte davon sind Frauen und Kinder. Ärzte ohne Grenzen hilft den Vertriebenen und Flüchtlingen - schon seit Jahrzehnten. Einer der ersten großen Einsätze der Organisation war 1975, als Hunderttausende Kambodschaner vor den Roten Khmer flohen. Heute betreut Ärzte ohne Grenzen Flüchtlinge in 30 Ländern, von den Philippinen bis zum Südsudan.

Frauen sind von den schwierigen Lebensumständen auf der Flucht ganz besonders betroffen. Ärzte ohne Grenzen hat die Zahl chirurgischer Eingriffe in sechs regionalen Konflikten evaluiert. "Nur 22 Prozent aller Eingriffe in den Konflikten waren aufgrund von Verletzungen durch Gewalt nötig. Fast überall überwog die Zahl der Operationen wegen Schwangerschaften und Geburten. Sie machten rund 30 Prozent aus", sagte Dr. Katherine Chu 2010 im Fachblatt "The Lancet". Frauen und Mädchen auf der Flucht sind zudem häufig Opfer sexueller Gewalt.

Allein in der Zentralafrikanischen Republik sind im Moment fast 700.000 Menschen innerhalb des Landes vertrieben. 250.000 sind in die Nachbarstaaten geflohen. In der Demokratischen Republik Kongo haben mehr als drei Millionen Menschen ihre Heimat verlassen, im Südsudan sind es laut dem UNHCR rund 900.000 Menschen.

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Pressestelle: Telefon: 030/22 33 77 00
E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2014