Ärzte ohne Grenzen - 5. Mai 2020
USA
Covid-19: Ärzte ohne Grenzen warnt vor Ausbreitung durch Abschiebungen aus den USA
Berlin, 5. Mai 2020. Angesichts der Coronavirus-Pandemie sollten die USA Abschiebungen nach Lateinamerika und in die Karibik auf unbestimmte Zeit aussetzen. Menschen aus dem Epizentrum der Pandemie in Länder mit deutlich geringerer Ansteckungsrate abzuschieben, könnte die ohnehin schwachen Gesundheitssysteme in diesen Staaten massiv überlasten, warnt die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
"Trotz des Ansteckungsrisikos und der Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen organisieren die USA weiterhin Abschiebeflüge in Herkunftsländer, von denen die meisten anfällige Gesundheitssysteme haben", erklärt Marc Bosch, der Lateinamerika-Koordinator von Ärzte ohne Grenzen.
Teams von Ärzte ohne Grenzen in Mexiko sehen bereits die gesundheitlichen Auswirkungen der Abschiebungen aus den USA. So musste eine der Unterkünfte in der Grenzstadt Nueva Laredo im Bundesstaat Tamaulipas für neu Ankommende geschlossen werden, nachdem sich 15 Geflüchtete mit Covid-19 angesteckt hatten. Sie hatten Kontakt mit einem Infizierten gehabt, der zuvor aus den USA abgeschoben worden war.
"Die Situation in Nueva Laredo zeigt, wie andauernde Abschiebungen aus den USA trotz der Tatsache, dass das Land die meisten Infizierten weltweit verzeichnet, zahllose weitere Menschen gefährdet", sagt Sergio Martin von Ärzte ohne Grenzen in Mexiko. "Sie zeigt auch, dass Unterkünfte ausreichend Kapazitäten benötigen, um dort mögliche Infektionen zu verhindern." Die Schließung von Unterkünften seit Beginn der Pandemie setze die Betroffenen noch stärker der Gefahr aus, sich zu infizieren oder zu Opfern von Gewalt zu werden.
Ärzte ohne Grenzen leistet in Mexiko, Guatemala, Honduras, El
Salvador und Haiti medizinische Hilfe - oft mit Fokus auf Geflüchtete -
und unterstützt nun auch die Bekämpfung von Covid-19 in der gesamten
Region.
Ärzte ohne Grenzen leistet als medizinische Hilfsorganisation
Nothilfe, wenn in Kriegsgebieten oder nach Naturkatastrophen das Leben
vieler Menschen bedroht ist. Zu den Prinzipien gehört, allen Opfern
Hilfe zu gewähren, ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer
politischen und religiösen Überzeugungen. 2018 umfasste unsere
medizinische Nothilfe beispielswiese mehr als 11,2 Millionen ambulante
Konsultationen, über 758.000 Patienten und Patientinnen wurden
stationär aufgenommen und 309.500 Frauen bei der Geburt unterstützt.
Wir haben im Jahr 2018 u.a. mehr als 74.000 schwer mangelernährte
Kinder behandelt und 404.000 psychologische Einzelkonsultationen
abgehalten. Ärzte ohne Grenzen ist eine unabhängige, neutrale und
unparteiliche Hilfsorganisation und arbeitet frei von bürokratischen
Zwängen. Um die Unabhängigkeit unserer medizinischen Nothilfe zu
bewahren, finanziert sich Ärzte ohne Grenzen überwiegend aus privaten
Spenden. Zu unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gehören Ärzte
und Pflegekräfte, aber auch Vertreter zahlreicher anderer Berufe. Als
medizinische Hilfsorganisation leisten wir in rund 70 Ländern
Nothilfe.
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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen e. V. / Medecins Sans Frontieres
Pressemitteilung vom 5. Mai 2020
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2020
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