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INTERNATIONAL/036: Forschung - Erhebliche wirtschaftliche Belastungen durch Diabetes (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 27.04.2017

Erhebliche wirtschaftliche Belastungen durch Diabetes

Internationales Forscherteam beziffert globale Ausgaben auf 1,3 Billionen US-Dollar


Diabetes gehört mit geschätzt über 420 Millionen Betroffenen zu den weltweit häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Wissenschaftler der Universität Göttingen haben nun in Kooperation mit einem internationalen Forscherteam errechnet, dass sich die globalen Kosten der Krankheit für das Jahr 2015 auf 1,3 Billionen US-Dollar belaufen. Das entspricht 1,8 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift The Lancet Diabetes & Endocrinology erschienen.

"Frühere Schätzungen bildeten zumeist nur die direkten Kosten von Diabetes ab, also die Gesundheitsausgaben für Insulin, Teststreifen oder etwa die Behandlung von Komplikationen", so Prof. Dr. Sebastian Vollmer, Professor für Entwicklungsökonomie an der Universität Göttingen. Die Studie der Göttinger Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bezieht nun zusätzlich die indirekten Kosten ein. Dazu gehören Produktionsausfälle, die durch Mortalität und Morbidität entstehen. Demnach gingen der globalen Wirtschaft im Jahr 2015 insgesamt 455 Milliarden US-Dollar durch Todesfälle, Arbeitsunfähigkeit, Krankheit und verminderter Produktivität verloren. "Wie unsere Ergebnisse zeigen, sollten die indirekten Kosten nicht ignoriert werden, da sonst das Ausmaß des Problems erheblich unterschätzt werden würde", so Vollmer.

Während die Kosten in Industrieländern wie Deutschland oder den USA mit 1,6 Prozent und 2,6 Prozent der jeweiligen nationalen Wirtschaftsleistung hoch ausfielen, zeigt die Göttinger Studie zudem, dass auch viele Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen mit hohen Kosten belastet sind. "Häufig wird besonders Typ-2-Diabetes als eine Wohlstandskrankheit angesehen", erklärt Christian Bommer, Doktorand im Bereich Entwicklungsökonomie. "Dass die Häufigkeit von Diabetes etwa in Indien und China inzwischen ähnliche Ausmaße wie in Europa angenommen hat, ist vielen Menschen nicht bewusst."


Originalveröffentlichung:
Christian Bommer, Esther Heesemann, Vera Sagalova, Jennifer Manne-Goehler, Rifat Atun, Till Bärnighausen, Sebastian Vollmer (2017): The Global Economic Burden of Diabetes in Adults aged 20 to 79: A Cost-of-Illness Study. The Lancet Diabetes & Endocrinology.
Doi: 10.1016/S2213-8587(17)30097-9

Link zum Paper:
http://thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587%2817%2930097-9/fulltext?elsca1=tlxpr

Kontakt:

Christian Bommer
Georg-August-Universität Göttingen
Email: christian.bommer@wiwi.uni-goettingen.de
Internet:
www.uni-goettingen.de/de/510738.html

Prof. Dr. Sebastian Vollmer
Georg-August-Universität Göttingen
Email: svollmer@uni-goettingen.de
Internet:
www.uni-goettingen.de/de/64100.html

Weitere Informationen finden Sie unter
http://thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587%2817%2930097-9/fulltext?elsca1=tlxpr

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution77

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 27.04.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2017

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